Kapitel 27 (Ende)

36 0 0
                                    

Der Tag an dem die Zwillinge kommen ist schön, die Sonne strahlt trotz des eintreffenden Winters durch den Schnee, und lässt die geschäftstüchtige Stadt glitzern. Erst ist der erste Schnee den ich hier in Seoul miterlebe, und umso mehr freue ich mich das mein Lieblingswetter nun da ist. Gleichzeitig bin ich auch dankbar dafür das Jiyong mit mir gestern an den Strand ist, und nicht heute, wenn es zu spät wäre.

Meine Mütze sitzt fest auf meinem Kopf bereit meine Haare durchzuwuscheln wenn ich sie abziehe, während ich Mino dabei beobachte wie sie fröhlich durch die Halle des Flughafens rennt. Fast rammt sie die Pflanze die neben dem Absperrband steht mit, bei dem Versuch ein Flugzeug nachzuahmen. Als sie im letzten Moment ausweicht und dabei in einen Koffer rennt, der doppelt so groß wie sie ist, unterdrücke ich ein Kichern.

"Deine Schwester scheint wohl nicht die beste Pilotin zu sein." grinst auch Jiyong neben mir.

Ich lache auf und schaue ihr dabei zu wie sie sich aufrafft um weiter zu fliegen. Der Besitzer des Koffers schaut ihr erstaunt hinterher. Doch meine kleine Schwester nimmt schon Anflug auf uns. Kurz vor meinen Schuhen bleibt sie stehen und grinst mich an, die Mütze komplett verrutscht.

"Wann kommt das richtige Flugzeug?" fragt sie ungeduldig.

Jiyong kniet sich zu ihr runter um ihre Bommelmütze zu richten, und verschiebt dann meine auf dem Kopf. Während ich sie lachend aber auch fluchend wieder richte muss ich daran denken das Mino und ich beide die selbe tragen. Ein stolzer Schwester-Look.

Ein Blick auf die Anzeigetafel und ich weiß das wir weiter gehen sollten. Hoffentlich verpasse ich sie nicht, wenn ich sie in diesem riesigen Flughafen erstmal verloren finde ich sie bestimmt nicht nochmal.

Also nehme ich Mino an die Hand. Jiyong folgt mir automatisch mit seinem Mundschutz und seiner Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hat um nicht erkannt zu werden. Angestarrt wird er wegen seines teuren, schwarzen Mantel trotztdem, der zwar schlicht, aber weil er ihn trägt trotzdem irgendwie aufällig erscheint. Kurz drehe ich mich um und lächle ihn an, was er sofort erwidert. Anschließen höre ich ihn schneller gehen, um uns einzuholen und meine Hand zu nehmen. Ich komme mir vor wie eine Mutter mit ihrem Ehemann, links Jiyong und rechts Mino. Glücklich schlendere ich zu dem Schild auf dem groß "Ankunft" steht, und schon kommen uns ein paar Leute entgegen.

"Soll ich schonmal mit Mino zur Gepäckvergabe? Da kannst du sie in Ruhe alleine begrüßen."

Ich nicke. Doch als dann Jiyong aus meinem Blickfeld verschwindet, und ich nur noch seine Schuhe auf der anderen Seite sehe, wird mir doch unwohl alleine an diesem riesigen Platz. Ich war glaube ich noch nie komplett ohne andere Personen hier, und manchmal überkommt mich einfach die Angst Jiyong zu verlieren. Am Ende lässt mich dann keiner mehr an ihn ran, weil sie mich alle für einen nervigen Saesang halten. Ich schaue rüber zu dem Bodyguard der ein paar Meter weiter bei dem Brunnen auf der Bank sitzt. Obwohl ich seine Nummer so wie auch Hausschlüssel habe ist das eine meiner größten Sorgen. Ich möchte nicht wieder auf so eine bescheuerte Art Leute verlieren die ich liebe.

Gedämpft kommt von irgendwo eine Durchsage und die Leute vermehren sich. Familien begrüßen sich, es wird gelacht. Aufgewühlt gucke ich rüber doch sehe sofort die Silhouette meines Freundes. Dann nehme ich einen grünen Pulli war, und als ich mich drehe ich es Charlotte.

"Nyu! Ay!" quietscht sie während Charlie mich umrennt.

Ihr Handgepäck fliegt ins Nichts, doch ich lächle nur glücklich. Es ist toll sie nach all den Monaten wieder zu sehen. Als ich Charlie und dann auch Charlotte umarmt habe lächeln sie mich erfreut an und ich werde seltsam melancholisch.

"Glücklicherweise bin ich endlich aus dieser Drecks-Kiste draußen." murrt Charlie.

"Ja, wir hassen Flüge." fügt Charlotte hinzu.

"Aber für dich tun wirs." meint dann wieder Charlie.

Für eine weitere Sekunde gucken wir uns traurig an, dann meint Charlotte flüsternd:

"Ich bin so froh das dir bei der Entführung nichts passiert ist. Es grenzt an einem Wunder." auch Charlie nickt, und ich sehe Tränen in ihren Augen.

Sie hat Recht, es hätte so viel schief gehen können, es ist unglaublich.

"Ich auch ehrlich gesagt. Aber ich habs geschafft." tapfer lächle ich.

"Ja! Fighting!" quietscht Charlotte wie in einen dieser koreanischen Dramen und sie lachen.

"Wo ist G-Dragon?" fragt Charlie.

Ich verkneife mir wieder den Kommentar das er Jiyong heißt, und zeige in die Richtung wo ich ihn zuletzt gesehen habe. Beide nicken daraufhin und laufen los, nachdem ich ihnen sage das ich noch schnell hier bleibe.

Also bleibe ich noch kurz stehen, denn irgendwie lassen mir die Worte keine Ruhe. Verdammt, es hätte wirklich so viel geschehen können. Wie enttäuschend das mir das erst jetzt klar wird, und ich realisiere in welchen Fingern ich überhaupt gelandet bin. Seuzend gucke ich den laufenden Leuten zu.

Als ich hier her angekommen bin hätte ich das nicht erwartet. Warum sollte ich auch. Es sollte ein normales Jahr werden, mit normalen Freunden, normaler Musik und normalen Lernen, was ich dann aber wieder abbrach. Ich wollte mich einleben, vielleicht würde es wegen den neuen Kulturen und der Sprache ein wenig anders werden, aber entspannt.

Letztes Jahr stand ich hier zuletzt. Ich erinnere mich an meinen Onkel, und an das Haus neben dem anderen unscheinbaren. Leicht lächle ich und drehe mich dann um den anderen zu folgen.

Hier hat alles begonnen.

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt