Kapitel 5

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Als ich um 17 Uhr das Cafe verlasse bin ich in Zeitnot und um 10 Euro ärmer.
Anscheinend ist es da nicht nur gut sondern auch teuer, was aber nicht verwunderlich ist, Qualität hat ihren Preis.
Somit bezahle ich das Geld sogar gerne aus meiner Tasche, schließlich war es ja auch lecker.

In Zeitnot bin ich aber weil Jiyong mir vor exakt 5 Minuten geschrieben hat das er jetzt für heute fertig ist und ich doch bitte zum Entertainment kommen soll.
Dieses liegt aber 15 Minuten von hier entfernt und um 17:20 will er sich aber treffen.
Das heißt das ich 5 Minuten Spielraum habe, was an sich gut ist.
Wenn man bedenkt das ich während ich durch die Stadt eile gegen drei Leute gerannt bin, einer musste ich den verschütteten Tee bezahlen, habe ich nicht mehr viel Zeit.
Um genau zu sein wieder genau 15 Minuten und ich bin noch weit weg.
Jiyong hasst Unpünktlichkeit, auch wenn er es manchmal selber ist.
Warum er jetzt um diese Uhrzeit wieder im Entertainment ist kann ich mir nicht erklären.
Entweder ist er während meiner Abwesenheit gekommen, hat geschlafen und ist wieder gegangen (das wäre in der Zeit ein kaum erholsamer Minuten-Schlaf), oder er ist einfach gar nicht gegangen und hat gearbeitet.
Wenn das der Fall ist steht in seligen Minuten ein völlig fertiger Jiyong vor mir, der nicht mehr stehen kann.
Oder er hat im Entertainment geschlafen.

Während ich rätsle werfe ich einen Blick auf die Uhr.
Nurnoch 5 Minuten.
Ich renne los und verwerfe meine Gedanken erstmal.
7 Minuten später erreiche ich das Gebäude.

Die Parkplätze sind fast nur leer, nur hinten sehe ich den von Taeyang.
Ich kenne seinen Wagen und habe mir sein Autokennzeichen gemerkt.
Weiter vorne steht Jiyongs, den kenne ich natürlich auch, und dann ist da noch ein unbekannter.
Allerdings fehlt von Jiyong selbst jede Spur.
Toll, das schreit er mich durch halb Seoul und ist dann selber nicht da.
Völlig außer Atem verschnaufe ich die ersten Sekunden erstmal und konzentriere mich ganz auf meine Atmung.
Sport ist nicht so meins, ich bin zwar normalgewichtig aber habe keinerlei Ausdauer. 
Schokolade ist meine Ausdauer.

Man sagte mir das das Entertainment in ein paar ja umgebaut werden soll, aber bis dahin ist bestimmt wieder was passierte das ich es nicht sehen kann.
Manchmal überlege ich zurück nach Deutschland zu gehen, aber dann fällt mir ein das ich dort keinen habe.
Ich wäre alleine mit Mino, weitere Verwandte kenne ich von uns nicht.
Und die meisten vollen auch nichts mit uns zu tun haben weil unsere Eltern schon bei ihnen verkackt haben.
Zudem ist hier Jiyong und meine Tante, es wäre dumm zurück zu gehen.
Aber manchmal zieht es mich in Gedanken zurück.

Ich schaue auf weil ich ein lautes Lachen höre, gedämpft von den Gläsern von dem Entertainment.
Oben sehe ich Jiyong mit einer zierlichen Frau stehen.
Oder ist das ein Mädchen?
Ich kneife die Augen zusammen um von der Entfernung mehr sehen zu können.
Sie wirkt so klein und zerbrechlich mit ihrem gelben knielangen Kleid, aber das hindert mich nicht sie misstrauisch anzugucken.
So wie sie Jiyong anstrahlt müssen sich die beiden kennen und so wie Jiyong zurück guckt das schon seit längerem.
Ich lehne zum Schutz hinter einen der dicken Säulen und beobachte die beiden von unten.
Ein kalter Wind weht und ich friere während ich da stehe, doch ich bin zu sehr damit beschäftigt eifersüchtig zu sein das ich die Kälte kaum merke.

Sie verabschiedet sich mit einer innigen Umarmung und er geht.
Wenige Sekunden später kommt er raus, sich umschauend und ich trete ein wenig zu spät aus meinem Versteck.

"Was machst du da hinten?" ist seine Begrüßung.

Seine Stimme klingt gestresst, so hat er ganz bestimmt nicht mit der Schlampe da oben geredet.

"Ist egal."

Er läuft ohne Körperkontakt an mir vorbei zum Auto.
Na gut, dann entscheide ich mich für die direkte Art.

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt