Die Tränen fließen nur so während ich schnell die Treppe runter hetze, und dann das Grundstück vorerst verlasse, um die Straße zu überqueren und anschließend sofort zu meiner Therapeutin laufen. Der Termin war erst für später ausgemacht, aber ich denke das wird kein Problem sein wenn ich etwas bei ihr warte. Die Hauptsache ist ich kann mit jemanden reden der mir einfach nur zuhört und versteht.
Erst als ich ein paar Minuten von den hässlichen Treppen, die ich hoffentlich nie wieder hochlaufen muss, und somit auch von meinem Erzeuger weg bin, kann ich aufatmen und mich auf meine Schritte konzentrieren. Was für ein furchtbares, kurzes Gespräch, denke ich, und wische mir die Tränen aus dem Augen.
Das Haus in dem die Therapie stattfindet ist wie schon gesagt nicht weit weg, und als ich ein weiteres Mal die kaum befahrene Straße überqueren muss und es sehe bin ich ein kleines bisschen mehr erleichtert, etwas vertrautes zu sehen. Ich gucke mir noch schnell meine Nachrichten auf dem Handy, wegen Stichwort "vertraut", in der Hoffnung das Jiyong geschrieben hat, doch Fehlanzeige. Unser Chatverlauf ist leer, nichts neues von ihm. Enttäuscht packe ich es wieder ein, spiele kurz mit dem Gedanken ihm zu schreiben, doch entschliesse mich dann es nach dem Termin zu tun. Dann gehe ich nach langer Zeit den kleinen dünnen Kiesweg entlang der durch den grünen Garten, der im Herbst eher gräulich wirkt. Wenn man zu einem Therapeuten geht stellt man sich anfänglich sichtlch etwas anderes vor, doch solche Gespräche können wirklich überall stattfinden. In diesem Fall ist ein sehr altmodisches Wohnhaus, das glaube ich umgeräumt wurde. Jedenfalls macht es den Anschein wenn man drinne ist. Also hält mich hier draußen nichtsmehr, und ich gehe rein.
Alles hier kenne ich, von der Blumen am Ende des Raumes, bis zu dem Sofa das direkt neben dem Eingang steht, wenn man reinkommt. Es ist nicht sonderlich viel hier drinne, nach hinten geht dann ein Gang, von dem ich weiß das dort die Gesprächsräume sind, aber ansonsten ist es sehr still. Trotzdem setze ich mich auf die Couch so wie auch sonst, und lausche der Stille. Erst jetzt, wo ich kurz verschnaufen kann, höre ich doch das leise reden. Sie ist da, mit jemanden, das heißt kurzes Warten was mir aber gerade gut tut.
Ich weiß nicht was ich sagen will, ich weiß nicht was ich tun soll, weinen, oder schreien. Ich sitze nur da und bin also verletzt, weil es tief im Innernen doch verdammt nochmal scheiße wehgetan hat diese Wörter zu hören, als hätte er keinen Sinn für Verständnis. Ich stelle ihn mir vor, wie er seufzte als es mich traf, als wäre ich eine furchtbare Last für ihn die nun wieder auftaucht. Als hätte er keine Erinnerungen mehr an mich, als wüsste er nicht wer ich bin, seine Tochte die ihn vor vielen Jahren lächelnd angestrahlt hat, in seinen Arm, der Vater ihr Held. Erinnert er sich nichtmehr daran? Verstohlen wische ich mir eine Träne weg. Wenn er sich nicht erinnern kann, oder will, möchte ich es auch nicht. Ich möchte es vergessen, wenn das wie ich ihn da kennengelernt habe wirklich seine wahre Persönlichkeit ist möchte ich ihn vergessen, so gut wie es geht, denn er hat es nicht verdient das ich an ihn denke. Warum habe ich nicht von Anfang an daran gedacht was er getan hat, der Grund warum er da war. Waum war ich so naiv und dachte alles verläuft gleich gut wie mit meiner Mutter, warum bin ich immer so verdammt zuversichtlich gegenüber allen Dingen, um dann enttäuscht zu werden? Warum kann ich nicht wenigstens realistisch denken?
Ich höre Schritte, doch bin nicht schnell genug um zu lächeln als die bereits mir bekannte Frau mit einer anderen Patientin in den Raum kommt, um sie zur Tür zu bringen. Unsere Blicke treffen sich, ihrer wissend und mir zunickend, ich leicht verzweifelt die Tränen zurückhaltend. Sie weiß jetzt schon das es nicht gut gelaufen ist, das weiß ich.
Es erklingt noch ein sehr gedämpftes "Bis zum nächsten Mal.", dann wird die Türe geschlossen und sie kommt zurück.
"Wir reden gleich, okay? Gib mir noch 5 Minuten."
DU LIEST GERADE
𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹
FanfictionNachdem Nyu endlich das nötige Wissen das sie ihrer Familie gegenüber wollte hat, kann sie endlich beruhigt ein halbwegs normales Leben führen. Wenn man es als normal ansieht, mit einem koreanischen Superstar zusammenzuleben, der fast genauso chaot...