𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹

Kapitel 12

Ich kenne den Flur und sein Büro, ich kenne fast alles was mit Jiyong zu tun hat, aber nie war ich so froh hier endlich drinne zu sein.
Und es gefällt mir auch weitaus besser als das von dem Polizisten, dieses hier ist nämlich hell beleuchtet und komplett in weiß gehalten.
Fast schon wirkt es unpersönlich mit den kahlen Wänden, aber sein kleines Regal direkt in der Ecke mit dem Schreibtisch hebt das ganze.
Ein Foto von ihm mit seiner Familie, eins von seiner Katze, und sogar ich sind dort angebildet.
Nur das ich im Gegensatz zu den anderen dort nicht stehen will.
Ich kann nicht verstehen wieso Leute mein Gesicht in ihrem Büro haben, das würde mich vollkommen mit dieser Hässlichkeit ablenken.
Und jetzt das Bild die ganze Zeit anzuschauen, ich mit meinen Lächeln das so aussieht als würde ich einer Kuh beim Kacken zu sehen, ist auch nicht schön.
Aber das sieht Jiyong, der konzentriert etwas schreibt, anders.

"Soll ich noch ein zweites von dir hin hängen?" fragt er als er meinen Blick der dort hin schweift bemerkt.

Ich stöhne auf, zwei von mir wäre eine pure Katastrophe.

"Was willst du denn mit denen? Bloß nicht."

Er richtet sich also wieder stumm seiner Arbeit hin, und ich kann erleichtert aufatmen.

Ich denke weiter still neben ihm nach, möchte ihn nicht stören während er arbeitet.
Und meine Gedankengänge wandern zu Dara und zu ihrem eiskalten Blick von vorhin.
Jetzt, ein paar Minuten später, kann ich die Situation gut aufnehmen und fassen, verstehen was passiert ist.
Ich hasse sie irgendwie dafür das sie mich hasst, schließlich hat sie keinerlei Gründe dafür.
Wenn ich so überlege ist nie etwas zwischen uns passiert, nur das ich nun halt mit Jiyong zusammen bin, und nicht sie.
Ich runzel die Stirn und gucke runter auf den Parkplatz.
War ich einer der Gründe warum Dara nun nicht mehr da ist wo sie war, habe ich sie verdrängt?
Warscheinlich ist es so, und kurz gerate ich in Versuchung ihm einfach zu Fragen ob das vielleicht stimmt, ob das mit Dara und ihm noch frisch ist.
Oder ich lasse ihn arbeiten und suche nach den beiden im Internet, etwas das ich gut kann.
Zufrieden zücke ich also mein Handy und gebe die Namen in die Suchmaschine ein.
Und tatsächlich, nicht lange und da kommen News über damalige Datimg Gerüchte, Fotos und Küsse, aber vorallem Gefasel über die große Liebe.
Ich schnaube auf, wer kann dieses Biest schon lieben.
Dann werde ich wieder nachdenklicher.
Aber es kann auch sein das sie wirklich lieben kann, die Fotos und das alles, es wirkt so echt und...verliebt.
Das Wort schallt in meinem Kopf entlang als würden zehn Trompeten gleichzeitig spielen und einen grausamen Lärm verursachen.
Das letzte Klatsch-Magazin hat vor 3 Monaten etwas über sie geschrieben, das es nun aus und vorbei ist.
Anscheined hätte er eine 'Neue'.
Frustriert lasse ich von diesem Satz ab und lehne mich zurück.
Mein Handy lasse ich liegen.

Das ist zuviel für mich, vorallem, was geht mich das an.
Wenn ich etwas wissen will sollte ich fragen.
Frag Nyu, Nyu.
Ich bin kurz davor los zu sprechen, der Mund schon offen mit der Frage ob ich nach Dara kam, und was genau passiert ist.

"..." meine kreative Pause kurz bevor ich ansetzen will wird durch mein Handy unterbrochen, und ich seufze auf.

Auch Jiyong guckt kurz als ich nehme und drauf gucke, wendet sich dann aber wieder ab.

Du bist an allem Schuld.

Mir wird als ich den Satz lese ungewohnt heiß, als hätte ich Angst.
Doch er prankt da auf dem Display, nachfolgend zu dem von heute Morgen, und versucht mich klein zu kriegen.
Ich hatte so gehofft das die Nachricht vorhin einzeln kommen würde, doch nun kommt die nächste, und zu sagen ich hätte keine Angst wäre eine Lüge.
Ungeduldig kaue ich an meinen Fingernägeln.
Soll ich ihm die Nachricht hier und jetzt zeigen, damit er mich schützen kann, so wie er es immer wollte?
Wenn ich es nicht tue plagt mich das schlechte Gewissen, aber möglicherweise ist es auch nur ein Scherz.
Von einem Fan.
Ich hoffe von einem Fan, und nicht von irgendjemand aus meiner Vergangenheit.
Wer könnte sowas schreiben?
Ich grübel, aber zu einem Entschluss komme ich nicht.
Die Nachrichten sind alles andere als beruhigend, aber noch tue ich nichts, warte ab.

Jiyong tippt eilig etwas in seinen Pc und steht dann auf. Hastig greift er nach ein paar Blättern die neben mir liegen.

"Ich bin gleich wieder da." sind seine Worte während er das Zimmer verlässt.

Ich nicke nur und betrachte wieder mein Handy.
Eine zweite Nachricht ploppt auf, diesmal von Momo.

Hat sich alles wieder beruhigt? Kannst du nächste Woche Dienstag?

Ich lächle, ihre Nachricht ist erfreulicher, allerdings kann ich da nicht.

Ja, ist alles wieder gut. Nein da kann ich nicht, aber übernächsten.

Ihre Antwort darauf ist ein zustimmen, und somit ist das dann auch beschlossene Sache.
Ich lege das Gerät wieder weg.
Von draußen windet der Wind gegen die Fensterscheibe, und ein kalter Luftzug weht von dem gekippten Fenster hinein.
Ein paar Papiere werden runter auf den Boden gefegt, und meine Haare zersaust es ebenfalls leicht.
Ich fasse sie vorsichtig an und streiche durch.
Dann fallen mir wieder die Nachrichten ein.
Ich sollte etwas ändern.