Kapitel 22

45 0 0
                                    

"Jiyong du kleines Arschloch. Das zahle ich dir heim!"

Ihre kleine hohe Stimme, die einem kreischenden Parvians nah kommt, erscheint aus dem Nichts.
Doch der gewisse Unterton lässt nurnoch etwas weinerliches übrig.
Als ich in ihre Augen gucke klärt sich das.
Ihre Wimperntusche macht mir Angst, und ich klammere mich instinktiv an etwas fest.
Um genau zu sein an Jiyong.
Vor uns steht mal wieder Dara, zum tausendstenmal, doch diesmal wirkt sie eiskalt.
Davor war da noch etwas zurückhaltendes, aber nun schwebt in ihren Augen purer Wahnsinn.
Jiyongs Arm ist bereits versteift als ich ihn berühre, sein ganzer Körper ist angespannt.
Gefahr im Verzug, das sagt mir mein ganzer Körper, doch ich mache nichts, was soll ich auch.
Etwa fliehen? Wegrennen wie ein kleines Kind?

"Was willst du jetzt schon wieder?" sagt Jiyong nur.

Ich wage nicht zu ihm hoch zu gucken.

Ich wage nicht zu ihm hochzugucken doch spüre jetzt schon seine Wut.

Ich bin nicht wütend, ich habe Angst, und es macht mich selber wütend wegen ihr eingeschüchtert zu sein.

"Was ich will?" sie ist sichtlich angetrunken.

"Was ich will?!" wieder wiederholt sie sich.

"Du triffst dich hier in Ruhe mit deinen Freunden und deiner Schlampen-Freundin, und mich steckst du hinter deinen hässlichen Rücken in eine Klinik. Sterben sollst du...du..." nun will sie ausholen und auf Jiyongs Brust hauen, doch wegen dem was sie Intus hat ist es nur ein langsamer Streich.

Hinter ihr steht nach dieser Bewegung hastig Mino, sowie auch Chaerin auf, doch ich reagiere schneller. Vielleicht ein wenig zu schnell, doch die plötzliche Wut sitzt zu tief, und der Schlag ist zu hart.

Ich stoße sie weg, ein Reflex, doch daraus entsteht ein Gerangel wobei wir erst gegen einen Tisch knallen, sie rückwärts.
Ich gewinne schnell da sie das Gleichgewicht verliert.
Chaerin hält sie im letzten Moment fest, die Augen geschockt offen.

"Dara! Was fällt dir eingentlich ein? So warst du doch früher auch nicht! Du hast dich wirklich verändert."

Ich weiche zurück.
Der Adrenalinkick ist so schnell wieder weg wie er gekommen ist, und ich fühle mich wieder schwach.
Am liebsten will ich einfach nur weg, was habe ich gerade getan..

"Ja verdammt nochmal.." während beide noch ein paar Schritte nach hinten torkeln hört man von hinten ein aufseuzen des unfreundlichen Mannes.

"Und er hat mich dazu gemacht!"

Und nun, um das Chaos zu vollenden zeigt sie auf Jiyong.

"Was?!" Minos Stimme klingt hitzig.

"Ich habe gar nichts gemacht, wann checkst du das endlich!" zischt er.

Ich ahne das sie auf das hinaus will wie schon bei unserem ersten Treffen neben der Straße, doch ich beiße mir nur wütend auf die Lippe, sodass sie beginnt zu bluten.
Ich will in meinem Kopf wieder die wäre-ich-nicht-mitbekommen Nummer abziehen, doch halte mich dann zurück.
Es bringt nichts, jetzt bin ich mittendrin, und muss das beste draus machen. Aus dieser unangenehmen Situation.

"Oh doch Jiyong, das hast du. Und das schönste ist, keiner weiß was du getan hast, außer ich und deine Freundin. Aber jetzt werden es noch mehr wissen, was der so perfekte Jiyong, mit seinem perfekten Ruf gemacht hat, was ihn ausgerechnet nicht perfekt gemacht hat. Diese Person hier..." giftig zeigt sie auf Jiyong und steht sich langsam zu den anderen, die immernoch leicht schockiert an dem Tisch stehen.

"Ist nicht perfekt. Sie ist furchtbar. Sie ist gruselig. Ihr wollt nicht wissen was ich wegen ihm durchgemacht habe. Denn er..."

Kurze Pause.

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt