"Passt gut auf euch auf. Und ruft sofort an wenn etwas ist, okay?"
"Ja, Mama.", antwortet Noah genervt, während einer der Betreuer die Koffer von Emily und Noah in den Bus hievt. Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich mit einem Blick an, der mir wohl sagen soll, dass es höchste Eisenbahn ist zu verschwinden.
"Und pass gut auf Emily auf, okay? Versprichst du mir das?"
"Versprochen." Nun rollt er sogar mit den Augen. Wir sind wohl an dem Punkt angelangt, an dem es peinlich ist mit den Eltern in der Öffentlichkeit gesehen zu werden.
"Und ruft jeden Abend an."
"Okay.", greift Alex schließlich ein und packt mich sanft an den Schultern. "Wir gehen jetzt, sonst verpassen wir den Flieger. Viel Spaß euch beiden!"
Erleichtert sieht Noah seinen Vater an. Gut, vielleicht war ich etwas zu übertrieben, aber ich meine es ja nur gut.
"Warte, Mama!", ruft Emily plötzlich. Sofort drehe ich mich wieder zu ihr um. Bestimmt hat sie es sich anders überlegt. Sie ist ja auch noch so klein, ich kann ihr das nicht verübeln. Doch auf der anderen Seite muss ich mir auch eingestehen, dass das so gar nicht Emilys Art wäre. Und damit soll ich auch Recht behalten.
"Hab euch lieb.", sagt sie schulterzuckend und schenkt uns ihr süßestes Grinsen.
Lächelnd sehe ich zu ihr. "Wir dich auch, Em." Alex legt einen Arm um meine Hüfte und nickt.
"Okay. Tschüss." Dann nimmt sie Noahs Hand und zieht ihn ohne uns weiter zu beachten mit sich in den Bus. Schweren Herzens sehe ich den beiden, denen der Abschied allem Anschein nach weniger schwer fällt, nach und folge Alex schließlich zum Auto, in dem nun nur noch unsere eigenen Koffer und Taschen liegen.
"Ich hasse es, dass sie erwachsen werden.", murmle ich leise und schnalle mich an. Ich kann sehen, dass der Bus noch an Ort und Stelle steht, aber es ist wahrscheinlich einfacher schon zu fahren und ihnen nicht nachzusehen.
"Und ich erst."
"Wirklich?", frage ich überrascht. Alex nickt und parkt aus. "Du hast nicht so ausgesehen als hätte es dir etwas ausgemacht."
"Ich wollte ihnen nicht zeigen, dass es mir etwas ausgemacht hat. Sie sollen ja schließlich erwachsen werden, nur eben nicht so schnell. Deshalb wäre es schön gewesen, wenn es mit dem dritten Kind geklappt hätte."
"Ja, das stimmt.", gestehe ich. "Andererseits können wir nicht immer wenn eines unserer Kinder erwachsen wird ein neues bekommen."
"Auch wahr."
Mittlerweile befinden wir uns wieder mitten in der Stadt. Es ist voll, schließlich hat die Ferienzeit begonnen und deshalb kommen wir nur langsam voran.
"Beim nächsten Mal werde ich ihnen mit einem weißen Taschentuch nach winken. Vielleicht werde ich sogar weinen."
Alex lacht kurz auf. "Das will ich sehen."
"Wir sind den beiden scheinbar peinlich."
"Die würden danach tagelang nicht mehr mit uns reden.", gibt Alex zu Bedenken.
"Vielleicht lieber erst wenn sie noch etwas älter sind.", gebe ich schließlich nach. Alex schüttelt nur lachend den Kopf.
Auch wenn ich die Situation mit unseren Kindern nicht auf die leichte Schulter nehmen kann, ist es angenehm mit Alex zu reden. Es fühlt sich fast wieder ein bisschen wie früher, vor den ganzen Streitereien an. Vielleicht kann uns dieser Urlaub wirklich helfen.
Ich würde es mir wirklich wünschen."Das ist ja eine Katastrophe hier.", beschwert Alex sich, als wir es endlich geschafft haben auf den Parkplatz des Flughafens zu fahren. Obwohl der Parkplatz riesig ist, ist kaum eine Parklücke frei.
"Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Und wir sind schon spät dran.", flucht er.Am Ende bleibt uns nichts anderes übrig, als eine freie Lücke weiter hinten zu nehmen und den Weg zum Gebäude zu laufen.
Als Alex die lange Schlange an der Gepäckaufgabe sieht, wird er noch nervöser."Beruhig dich. Wir schaffen das schon."
Damit sollte ich Recht behalten. Nachdem Alex und ich endlich unser Gepäck aufgeben konnten und die Sicherheitskontrolle ohne größere Schwierigkeiten hinter uns gebracht haben, kommen wir gerade rechtzeitig an unserem Gate an. Wir haben nichtmals mehr Zeit etwas zu Essen zu kaufen, denn mit unserer Ankunft beginnt auch das Boarding.
Natürlich haben wir einiges an Verpflegung im Handgepäck, aber eigentlich hatten wir geplant vor dem Flug noch etwas Richtiges zu essen, damit wir im Flugzeug nichts von dem teuren Essen kaufen müssen.Endlich auf unseren Plätzen angekommen, kommen wir etwas zur Ruhe. Diese Ruhe wird nur kurz unterbrochen, als Alex uns dann wohl oder übel etwas zu Essen kaufen muss und sich anschließend bei mir über die hohen Preise beschwert.
Ich stimme ihm einfach zu und warte, bis er wieder etwas runter gekommen ist."Willst du einen Film sehen?", fragt er, auf den Monitor vor uns deutend, auf dem man noch das Flugzeug und die Entfernung zu unserem Ziel sehen kann.
"Warum nicht? Lass mal sehen was sie anbieten."
Neugierig beuge ich mich vor, während Alex die Mediathek durchsucht.
"Oh, sie mal. Star Wars!"
"Nein.", antworte ich entschieden.
"Jetzt vermisse ich Noah."
"Wenn wir zurückkommen könnt ihr euch so viel Star Wars ansehen, wie ihr wollt. ", erkläre ich.
Alex lacht zufrieden und scrollt dann weiter.
"Was ist denn mit Marvel?", frage ich und zeige auf den Bildschirm. Alex hält inne und sucht nach passenden Filmen.
"Stimmt, gute Idee. Das mögen wir beide und es sind keine schnulzigen Liebesfilme."
Empört sehe ich ihn an. Er sieht mich ebenfalls an und grinst.
"Ich sehe mir nie schnulzige Liebesfilme an."
"Ja, ja. Wir wissen beide, dass das gelogen ist."
Ich verschränke die Arme vor der Brust und beobachte, wie Alex einen Film startet. Kurz bevor er auf Play drückt, dreht er sich noch einmal zu mir.
"Schmoll nicht, Melissa. Solange du die ganz schnulzigen Filme mit Kate guckst und nicht mit mir, ist es mir egal."
Dann beugt er sich etwas näher zu mir und küsst mich sanft auf die Wange.
Ein weiterer Aspekt, der noch genau wie früher ist:Ich kann ihm nicht lange böse sein.
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Husband
Teen FictionDreizehn Jahre sind vergangen, seitdem Alex und Melissa sich das Ja-Wort gegeben haben. Aber das Leben ist nicht so perfekt wie es scheint und das Paar hat Schwierigkeiten, die Probleme des gemeinsamen Zusammenlebens zu überwinden. Als der Begriff d...