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Wir besuchen die Bachelor-Villa schließlich doch einen Tag später und verbringen den Tag dazwischen in der Stadt. Gemeinsam suchen wir unseren Kindern ein paar Dinge aus, die wir ihnen mitbringen wollen und auch für Lina finden wir noch eine Kleinigkeit.
Außerdem nutzen wir die Gelegenheit auch für Laura und Michael, sowie für ihren kleinen Jungen Anton, ein Geschenk auszusuchen.

Als ich Alex das Foto von Laura und dem Baby gezeigt habe, fand er es auch noch ziemlich süß und für einen Moment war ich wirklich etwas traurig, dass wir wohl kein drittes Kind bekommen werden. Dann haben die beiden allerdings den Namen des Kindes verraten und dass die Entscheidung auf Anton gefallen ist hat bei Alex eher für Entsetzen als für Freude gesorgt.

"Wer nennt sein Kind denn bitte Anton? Das war bestimmt Michaels Idee, auf so einen Schwachsinn würde Laura nie kommen."

"Ich find's süß."

"Anton..."

Kopfschüttelnd hat Alex mich angesehen, dann haben wir unsere kleine Shoppingtour fortgesetzt und der Name Anton ist vorerst nicht mehr erwähnt worden.
Als wir jetzt aber wirklich vor der Bachelor-Villa stehen stockt mir der Atem. Das Gebäude ist noch genauso prunkvoll wie früher, allerdings werden die aktuellen Staffeln der Serie nicht mehr im Afrika gedreht.

"Hier habe ich dich zum ersten Mal gesehen."

"Ja, hier habe ich dich auch zum ersten Mal gesehen."

Genervt sieht er mich an. "Willst du mich ärgern?"

"Nein." Unschuldig sehe ich ihn an.

"Ich weiß noch genau wie du ausgesehen hast."

"Ich ähm.." Betreten sehe ich zu Boden. "Ich will nicht eifersüchtig klingen, aber weißt du auch noch wie die anderen ausgesehen haben? Zum Beispiel wie Amy ausgesehen hat? Oder Laura?"

Alex schüttelt den Kopf. "Nicht wirklich. Ich habe mir so was früher nie gemerkt. Aber du bist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, also habe ich mich wohl irgendwie an das Bild von dir im Kleid geklammert. Hast du das Kleid eigentlich noch?"

"Ich glaube nicht.", lüge ich. Natürlich habe ich das Kleid noch, aber nach meinen Schwangerschaften habe ich nicht wieder alle Kilos verloren und ich war damals ziemlich dünn. Er würde darauf bestehen, dass ich es noch einmal anziehe und es würde schrecklich aussehen.

"Schade. Na komm, lass uns reingehen?"

Alex geht schon auf die Villa zu, doch ich bleibe stocksteif stehen und sehe ihm nur erschrocken nach. Irgendwann dreht er sich zu mir um, als er merkt, dass ich mich nicht vom Fleck bewege.

"Reingehen?"

"Naja, nur in den Garten."

"Ist das nicht Haufriedensbruch?"

Unsicher sehe ich Alex an. Er grinst, als hätte ich nicht ganz alle Tassen im Schrank. Schließlich kommt er zurück zu mir, ergreift meine Hand und zieht mich mit sich.

"Kann man so sagen, glaube ich."

"Wow, okay, also machen wir uns jetzt strafbar?"

"Haben wir uns schon einmal zusammen strafbar gemacht?"

Kurz überlege ich. "Jap. Ich habe das Kleid geklaut und du hast mich dazu angestiftet. Ich glaube dafür hast du mich immer noch nicht bezahlt."

Irritiert sehe ich ihn an, als er noch einen Schritt näher kommt und seine Hände an meine Wangen legt. Dann küsst er mich kurz und entfernt sich anschließend wieder.

"Reicht das?"

"Naja, eigentlich hatten wir fünf Euro ausgemacht."

"Du bist unmöglich." Er hält mir erneut seine Hand hin. "Du bekommst das Geld wenn du jetzt mitkommst."

Ich kann kaum fassen, dass mein vierzigjähriger Ehemann vor mir steht und versucht mich zu einer Straftat zu überreden. Schließlich ergreife ich seine Hand. Er zieht mich in eine Ecke neben der Tür.  Dort finden wir eine kleine Lücke in der Hecke, durch die wir durch können. Auch der Garten sieht noch genauso aus wie früher.

"Weißt du noch, als du dich verlaufen hast?"
Peinlich berührt sehe ich zu der Stelle, auf die Alex zeigt.
"Da habe ich dich gefunden."

"Ich hätte mich nie verlaufen, wenn Sarah sich nicht so an dich rangeschmissen hätte."

"Warst du etwa eifersüchtig?"

"Hast du mal gehört, wie sie geredet hat wenn du nicht dabei warst? Die wollte sich total an dich ranschmeißen. Das wollte ich mir nun wirklich nicht geben."

Lächelnd legt Alex einen Arm um mich.

"Ich fand es übrigens sehr beeindruckend, wie du beim Final Talk über sie gesprochen hast. Du hattest die Chance sie fertig zu machen und hast es nicht getan."

Ich zucke mit den Schultern. "Ist nicht meine Art."

"Ich liebe deine Art."

Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und wir gehen weiter. Erst an der Stelle, an der Nathan uns beim Tanzen erwischt hat, bleiben wir stehen. Keiner sagt etwas, aber ich weiß, dass wir beide das gleiche denken.

"Ich vermisse ihn.", sage ich schließlich.

"Ich weiß. Ich auch."

Auch wenn Nathans Witze teilweise wirklich nervig waren, habe ich meinen Schwager schnell ins Herz geschlossen. Und ich weiß, dass es meine Kindern ähnlich geht. Gleichzeitig fühle ich mich schlecht, weil Alex und ich hier hergeflogen sind, obwohl Alex erst vor ein paar Wochen seinen Bruder verloren hat.

"Lass uns weiter gehen."

"Nein.", widerspreche ich. Alex sieht mich nachdenklich an. "Wir haben nie wirklich darüber gesprochen und das ganze ist schon über zwei Monate her."

"Was schlägst du vor?"

"Reden wir über Nathan."

HusbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt