Kapitel 7 Teil 5

5 0 0
                                    




           

Es ist Cara, die mich über Skype anruft. Auch wenn ich keine großartige Lust habe mit ihr zu reden, klicke ich auf den grünen Hörer. Nun liege ich auf meinem Bauch vor meinem Laptop und warte darauf, dass ich ein Bild sehe. Und dann sehe ich Cara, die wie immer irgendeinen ausgefallen Schmuck trägt und natürlich die bunten Strähnen in ihren Haaren hat.

„Du hast mich heute alleine gelassen", beschuldigt sie mich.

Darauf murmle ich nur ein Einfaches: „Tut mir leid."

Sie gibt sich zum Glück damit zufrieden und fängt an mich mit Fragen zu löchern.

„Was habt ihr herausgefunden? War es Mr. Davis, der William umgebracht hat? Bitte sag ja."

Als ich sehe wie sie die Augen zusammen kneift und ihre Hände zusammendrückt, muss ich schmunzeln. Sie wünscht sich Mr. Davis genauso sehr weg wie ich. Ihre Meinung zu dem Thema Mr. Davis ist: Wenn er dich hasst, hasse ich ihn auch.

Langsam öffnet sich ihr rechtes Auge einen Spalt, weil sie immer noch auf eine Antwort wartet.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Mr. Davis es war. Es könnte natürlich sein, aber er ist immer noch in Untersuchungshaft. Also liegen noch nicht genügend Beweise vor", antworte ich auf ihre Fragen.

Cara verdreht nur die Augen, sie ist mit dieser Antwort eindeutig nicht zufrieden.

„Und was für Beweise liegen gegen ihn vor? Ist es wenigstens was Schlimmes?" fragt Cara hoffnungsvoll.      

„Nein eigentlich nicht. Er hat sich nur ich glaube 10000 Euro von William geliehen und kann  sie nicht zurückzahlen, weil er Spielsüchtig ist", meine ich bedrückt.

Ich hätte ihr wirklich gerne mitgeteilt, dass Mr. Davis nie wieder aus dem Gefängnis kommt, aber leider ist es nicht so.

„Warum kann der Arsch nicht irgendwas richtig Schlimmes getan haben?" sagt Cara mit einem frustrierten Stöhnen. „Kann man ihn denn nicht wegen der Spielsucht verhaften?"

Auf diese Frage kann ich nur mit den Schultern zucken. Dann fällt mir wieder ein, was wir noch erfahren haben. Alessandra Lane ist auch eine der Hauptverdächtigen.

„Aber wir haben noch etwas  herausgefunden, was dich sicher auch interessiert", behaupte ich.

Ihre Augen weiten sich darauf und ich kann ein neugieriges Funkeln erkennen.

„Mrs. Lane ist auch eine der Hauptverdächtigen, nur sie hat ein Wasserdichtes Alibi. Es könnte jedoch sein, dass sie jemanden angergiert hat das zu tun", erzähle ich weiter. „Aber das ist nur eine Theorie."

Cara sieht schon um einiges zufriedener aus. Anscheinend reichen ihr diese Informationen auch schon, denn sie wechselt abrupt das Thema.

„Du warst ja den ganzen Tag mit Kayden unterwegs oder?"

Auf die Frage antworte ich mit einem stummen Nicken. Mir gefällt so gar nicht in welche Richtung sich unser Gespräch entwickelt. Ich möchte einfach nicht darüber nachdenken, dass er mich einfach abgewiesen hat. Auch wenn es nur teilweise von ihm, da er von jemandem gezwungen wird mit Skyla zusammen zu sein. Und dieser jemand ist niemand geringeres als Christopher Ross. Zwar wusste ich schon immer, dass Geld alles für ihn ist, aber ich wusste nicht wie weit er für Geld gehen würde. Vielleicht würde er sogar noch weiter gehen, vielleicht sogar so weit gehen, dass er jemanden umbringt. Christopher Ross könnte der Mörder von William Lane sein. Doch diesen Gedanken verschiebe ich wieder in die hintere Ecke  meines Gehirns. Immerhin waren William und Christopher sowas wie beste Freunde, wenn man das so nennen kann.

„Läuft zwischen euch was? Ich weiß da ist noch Skyla, aber mit ihr kann er ruhig Schluss machen. Ihr wärt ein viel süßeres Paar", sagt Cara.

Sie holt mich in die Gegenwart zurück und zuerst habe ich keine Ahnung, was sie von mir will, doch dann verstehe ich. Sie steht nicht auf Kayden, sie will mich mit Kayden verkuppeln.

„Nein, Cara. Er ist mit Skyla zusammen und das wird auch so bleiben", antworte ich.

„Warum das denn?", erkundigt sie sich. „Ich mag Skyla nicht, aber ich mag Kayden, also will ich, dass er mit jemandem zusammen ist, den ich auch mag."

Den letzten Satz sagt sie mit einer bockigen Stimme. Sie hört sich dabei an wie ein trotziges Kleinkind, das seinen Willen nicht bekommt.

„Glaub mir ich will im Moment wirklich nicht über Kayden reden", füge ich hinzu.

Cara blinzelt nur schnell mit den Augen und dann macht es klick.

„Oh mein Gott, was ist passiert?" erkundigt sie sich eher neugierig als besorgt.

„Nichts. Wir haben uns nur beide dazu entschlossen, dass es besser ist, wenn wir nichts mehr miteinander zu tun haben", beantworte ich ihre Frage.

Sie kann es gar nicht glauben und behauptet nur: „Jackie McCartney du lügst mich an."

Natürlich lüge ich sie an, aber ich kann ihr wohl kaum die Wahrheit sagen. Es ist Kayden's Angelegenheit und ich habe mich da schon selbst mitreingezogen, ohne, dass er es wollte. Dann will ich nicht auch noch Cara, gegen seinen Willen, mitreinziehen. Kayden muss selber wissen, wem er von seinen Problemen erzählt, auch wenn ich ihn heute dazu gedrängt habe. Aber wenn er mich mit dorthin nimmt, muss er gewusst haben, dass ich Fragen stellen werde. Also war es seine Entscheidung mir davon zu erzählen. Zumindest rede ich mir das ein.

Auf Cara's Frage schüttle ich nur den Kopf und sie fragt glücklicherweise auch nicht weiter. Auch wenn sie sehr aufdringlich und neugierig ist, weiß sie wann sie aufhören muss nachzufragen.

In dem Rest des Telefonates erzählt sie mir nur, was ich heute im Unterricht verpasst habe. Denn sie ist nach der Schule extra für mich zu meinen Kurslehrern gegangen und hat, um die Aufzeichnungen und Aufgaben des Unterrichts gebeten. Ich hätte viel zu viel Angst auch nur mit einem Lehrer zu reden, aber sie hat damit kein Problem. Immerhin ist sie auch die Musterschülerin schlechthin, wenn man von ein paar Kommentaren absieht. Also verbringe ich den Rest des Tages damit, die Aufgaben des heutigen Tages nachzuarbeiten. Das lenkt mich wenigstens ein bisschen von Kayden und meinen eigenen Problemen ab, die nur wegen dieses Mordes in mein Leben getreten sind.

Can you keep a secret?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt