"Die Polizei beginnt mit den Zeugenaussagen", sagt er noch während wir alle die Treppen hinunter gehen.
Die Meisten wollen gerade gehen, als wir zurück in den Wald kommen. Wahrscheinlich hat die Polizei sie weg geschickt. Am Waldrand befinden sich nur noch Alessandra, meine Mutter und eine Unmenge an Polizisten. Während Mrs. Lane dabei ist einen Polizisten, davon zu überzeugen, dass ihre Tochter heute keine Aussage machen kann, kommt meine Mutter auf uns zu.
"Cara, meine Liebe, deine Mutter ist eben schon gegangen, weil es ihr nicht gut ging. Wir bringen dich gleich nach Hause. Okay?" teilt sie Cara mit.
Mit einem Nicken wendet Cara sich von meiner Mutter ab. Dann kommt auch schon der erste Kommissar zu uns und nimmt Cara mit, um ihre Aussage aufzunehmen. Als nächste wird Sarah mitgenommen und dann schließlich auch ich. Plötzlich kann ich mich an nichts mehr erinnern. Wie schaffen es die anderen nur so ruhig zu bleiben? Wir haben eben den Mord an Skylas Vater gesehen und dann auch noch eine Morddrohung bekommen. Ich kann im Moment keinen klare Gedanken fassen und das obwohl der Kommissar mit seinen Fragen beginnt. Natürlich bemühe ich mich, ihm zuzuhören, aber ich kann ihm einfach nicht zuhören.
Erst als er mich fragend ansieht reagiere ich. "Ähm... Könnten sie die Frage vielleicht nochmal wiederholen", sage ich vorsichtig mit zitternder Stimme.
Der Polizist nickt nur genervt und wiederholt seine Frage: "Ihre Freunde haben ausgesagt, dass sie keine weitere Person am Tatort gesehen haben, sondern nur die Leiche entdeckt haben stimmt das?" Ich atme tief ein. Der Ernst der Lage wird mir ins Gedächtnis gerufen, als er das Wort Tatort erwähnt. Und trotzdem werde ich meine erste Falschaussage machen.
"Ja." Anscheinend wartet der Kommissar auf mehr Informationen, aber ich erinnere mich nur vage an die Dinge, die Cara mir gesagt hat. Er räuspert sich und stellt die nächste Frage.
"Wie konnten sie die Leiche finden? Schildern sie mir bitte den Tathergang so genau wie möglich."
Ich atme erneut tief ein. Was hat Cara nochmal gesagt? Oh Gott ich muss mich erinnern. Der Kommissar wird langsam ungeduldig, also fange ich schließlich doch an etwas zu erzählen, ob es nun Sinn ergibt weiß ich nicht.
"Also es war dunkel und ähm... wir waren im Wald, weil wir keine Lust mehr auf die Party hatten und haben einfach nur geredet und ähm... dann ist Skyla auf etwas zu gerannt und hat geschrien und dann ähm... sind wir halt auch gucken gegangen und dann ähm...ähm... bin ich in Ohnmacht gefallen. Glaube ich zumindest." Der Kommissar hat die ganze Zeit alles mitgeschrieben. Als er mit schreiben fertig ist, wendet er sich an mich.
"Gut, du kannst zurück zu den Anderen gehen." Inzwischen sind auch Sarah und Kayden gegangen, es sind nur noch meine Mutter, Alessandra und Cara da. Doch nun gehen auch wir vier zurück zum Haus. Den ganzen Weg haben wir kein Wort miteinander gesprochen, nun fängt Alessandra jedoch an zu sprechen.
"Es tut mir leid, falls wir euch Unannehmlichkeiten bereitet haben. Auf Wiedersehen." Mit diesen Worten öffnet sie die Tür und deutet mit der Hand nach draußen. Wie kann sie einen Mord eine Unannehmlichkeit nennen?
Besonders da der Mord an ihrem Mann war. Ich frage mich immer wieder, ob diese Frau überhaupt Gefühle hat, aber an diesem Abend habe ich die Antwort auf meine Frage. Ganz eindeutig. Nein.
Während wir die Seitenstraße hinunter gehen, fällt mir auf, dass es ziemlich ruhig ist. Nirgendwo brennt mehr ein Licht. Sogar im Haus der Millers, die bis eben auch noch bei den Lanes waren, sind alle Lichter erloschen. Dann entdecken wir ein Licht, es ist das Haus der Haverings. Wahrscheinlich sitzt Heather in diesem Moment vor dem Fernseher und schaut irgendeinen alten Film. Sie weiß auch noch nichts von dem Mord, da sie früher gegangen ist. Wir bringen Cara zur Haustür und warten bis ihre Mutter aufmacht. Cara verabschiedet sich noch schnell von mir und geht nach oben in ihr Zimmer. Währenddessen erklärt meine Mutter, Heather die Geschehnisse, des heutigen Abends. Heathers Miene verändert sich kein bisschen, erst als meine Mutter erwähnt, dass wir es waren, die ihn gefunden haben, ändert sich ihre Mimik leicht. Nach der Unterhaltung verabschieden sich Heather und Emilia voneinander und meine Mutter und ich gehen nach Hause. Als meine Mutter die Tür aufgeschlossen hat, stürme ich genau wie Cara in mein Zimmer. Dort angekommen verriegle ich die Tür, damit mich niemand stören kann. Ich muss jetzt einfach alleine sein. Nachdem ich ein paar Mal in meinem Zimmer hin und her gelaufen bin, ziehe ich mich um. Ich schlüpfe schnell in meinen Mickey Mouse Pyjama, um danach wieder hin und her zu laufen. Das Licht meines Zimmers habe ich gar nicht erst angemacht, doch das bemerke ich erst, als ich mich auf die Fensterbank meines Erkerfensters setze, doch dann stört es mich nicht mehr. Dort bleibe ich sitzen, bis ich irgendwann einschlafe.
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Das war Kapitel 1 meines Buches und ich hoffe es hat dir gefallen. Außerdem würde es mich interessieren, was du über das Buch denkst. Deshalb würde ich mich über ein Feedback sehr freuen.
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Can you keep a secret?
Ficção Adolescente"Ist es nicht erstaunlich wie schnell sich unser Leben ändern kann. Eben war man noch ein junges, unschuldiges Mädchen, eine seltsame Streberin, eine arrogante Bitch, ein heißer Mädchenschwarm oder was mich angeht ein unsichtbares Mauerblümchen." Ja...