Ich liege immer noch weinend in den Armen von Cara. Langsam versiegen die Tränen und ich löse mich von ihr. Daraufhin fragt sie erneut: „Was ist passiert?"Doch ich antworte darauf wieder nicht, denn ich behalte das Geheimnis von unserem Kuss für mich. Da mir sich schon wieder neue Tränen in meinen Augen sammeln, muss ich schnell blinzeln. Dann entschuldige ich mich und renne aus der Mädchentoilette, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Zum Glück fängt die erste Stunde gleich an. Deshalb wirkt es nicht zu merkwürdig, wenn ich schon viel früher im Klassenzimmer sitze. Als Kayden dann einige Minuten später den Raum betritt, ist er lauthals am Lachen. Er hat sich mit Kyle unterhalten, aber nicht nur mit ihm, sondern auch mit Skyla. Denn sie begleitet ihn noch ins Klassenzimmer, wo sie ihm immer näher kommt, bis sich ihre Lippen berühren. Wenn mein Herz bis jetzt nicht gebrochen war, ist es das auf jeden Fall jetzt. Seine Hände wandern an ihre Taille und dann weiter an ihren Rücken. Langsam lässt sie sich ein wenig zurückfallen und legt die Hände um seinen Nacken. Es ist fast unerträglich ihnen dabei zuzusehen. Eigentlich möchte ich weggucken, aber ich bekomme meinen Kopf nicht abgewendet. Dieser Kuss dauert gefühlt eine Ewigkeit und es sammeln sich erneut Tränen in meinen Augen. Endlich lösen sich die zwei voneinander und das Gesicht von Kayden wendet sich mir zu. Schnell blicke ich nach vorne, aber es ist zu spät. Kayden und Skyla haben es bemerkt, denn als ich erneut zu ihnen schaue sehen sie mich immer noch an. Während Kayden eher betrübt aussieht, sieht Skyla mich abwertend an.
Weiß sie irgendwas?
Nein, das kann nicht sein. Kayden würde ihr das nicht erzählen und wenn doch wäre ich schon längst nicht mehr am Leben. Dann fällt es mir wieder ein, ich habe eben lange geweint. Ich sehe sicher schrecklich aus. Meine Augen müssen verquollen sein und mein Gesicht gerötet. Kein Wunder, dass mich nicht nur die Beiden, sondern fast der ganze Kurs, anstarrt.
Nun betritt Mr. Davis den Raum und wirft Skyla raus und als er dann in meine Richtung sieht, hat er ein zufriedenes Grinsen um Gesicht.
Wie kann ein Mensch nur so viel Freude an dem Leid anderer haben?
Also blicke ich stur nach unten, damit Kayden mein verweintes Gesicht nicht sieht und damit ich nicht Mr. Davis' höhnisches Lächeln sehen muss. Plötzlich packt mich jemand leicht an der Schulter. Es ist wirklich nur eine leichte Berührung, aber trotzdem schrecke ich hoch. Kayden blickt mich bemitleidend an und flüstert mir zu: „Es tut mir so leid, Süße."
Bei diesen Worten bricht mein gebrochenes Herz weiter in kleinere Stücke. Es müsste in so kleine Stücke zersplittert sein, dass ich mich frage, was das Blut durch meinen Körper pumpt. Wenn es ihm wirklich leid tut, wie kann er mich dennoch so verletzen?
Seine Entschuldigung macht mich noch wütender als ich sowieso schon bin. Er kann diese Entschuldigung einfach nicht ernst meinen, sonst würde er so was doch nicht tun. Ich kann ihm noch nicht einmal in die Augen sehen, so sehr hat er mich verletzt. Die komplette Stunde über, habe ich mich nicht zu ihm umgedreht, dennoch spüre ich seine Blicke auf mir ruhen.
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Can you keep a secret?
Teen Fiction"Ist es nicht erstaunlich wie schnell sich unser Leben ändern kann. Eben war man noch ein junges, unschuldiges Mädchen, eine seltsame Streberin, eine arrogante Bitch, ein heißer Mädchenschwarm oder was mich angeht ein unsichtbares Mauerblümchen." Ja...