Kapitel 6 Teil 2

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Nach einer Stunde Fahrt und einer Stunde Schweigen, hält Kayden in einer Gegend, die nicht sehr Vertrauenswürdig aussieht. Ich bereue es immer mehr, aus der Schule gelaufen zu sein. Es wurde sicher schon bemerkt, dass ich weg bin. Langsam überkommt mich die Panik. Was für Auswirkungen wird das ganze haben? Werde ich viel Ärger bekommen? Was ist, wenn ein Test geschrieben wird und ich nicht da bin? Eindeutig steht nun fest: Ich habe mir das nicht sehr gründlich überlegt.

Außerhalb des Autos sitzen ein paar zwielichtige Gestalten, die uns ansehen, als wären wir das dritte Weltwunder. Einen Porsche sieht man hier sicher auch nicht jeden Tag. Ich habe absolut keine Ahnung was wir hier machen und um ehrlich sein würde ich hier gerne wieder weg.

„Ich muss noch schnell was erledigen. Verlasse einfach nicht das Auto. Okay?" sagt er wie aus dem nichts.

„Was musst du denn erledigen?" frage ich leise.

Wahrscheinlich möchte ich es gar nicht erst wissen, aber ich bin einfach viel zu neugierig. Leider antwortet er darauf nur mit: „Ist nicht so wichtig, bleib einfach im Auto."

Wie immer nicke ich nur und sehe zu wie er aussteigt und in das Gebäude, was aussieht wie eine alte Fabrik, geht. Die Personen außerhalb des Wagens, beobachten mich immer noch. Mir ist es ziemlich unheimlich, weshalb ich das Radio einstelle, um mich ein wenig abzulenken. Vorsichtshalber verriegle ich auch das Auto von innen, damit diese Männer gar nicht erst ins Auto kommen können.

Doch dann höre ich plötzlich einen Schuss. Meine Augen weiten sich. Hoffentlich ist Kayden nichts passiert. Kurze Zeit später höre ich ihn vor Schmerz aufschreien. Meine Hand berührt schon die Türklinke, als er aus der Fabrik raus kommt. Kayden sieht gar nicht gut aus. Sein rechtes Auge ist geschwollen und verfärbt sich schon langsam bläulich. Dazu ist unterhalb seiner Augenbraue eine Platzwunde, die nicht sehr gut aussieht. Schnell entriegle ich die Autotüren wieder. Er reißt die Fahrertür auf und klettert hinein. Schnell wirft er ein kleines Paket auf die Rückbank. Sofort startet er den Motor und fährt los.

„Kayden, was ist passiert?" frage ich aufgewühlt.

Doch er antwortet nur störrisch: „Nichts."

„Kayden, verdammt nochmal du blutest und dein Auge ist so angeschwollen, dass du wahrscheinlich noch nicht mal was siehst", jetzt schwingt in meiner Stimme ein wütender, aber auch ängstlicher und besorgter Ton mit.

Zuerst bekomme ich keine Antwort, erst als er ein wenig später an den Straßenrand fährt.

„Es ist bisschen was schief gelaufen ist, aber nicht schlimm. Passiert schon mal."

Ich kann es kaum glauben. Jetzt erst bemerke ich, dass Kayden starke Probleme hat, auch wenn ich keine Ahnung habe welche.

„Du musst ins Krankenhaus", platzt es aus mir heraus.

Er schüttelt daraufhin nur den Kopf

„Du musst mir erzählen was passiert ist, Kayden."

„Süße, ich kann nicht", erwidert er darauf.

„Warum? Kayden ich mache mir Sorgen um dich, also bitte lass mich dir helfen", flehe ich ihn an auf mich zu hören.

„Du kannst mir nicht helfen, dafür stecke ich zu tief drinnen", sagt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Kayden, du kommst mit blauem Auge aus einer alten Fabrikhalle vor der zwielichtige Gestalten lungern. Entschuldigung das ich mir Sorgen mache und ich wissen möchte, was dir passiert ist", sage ich um einiges lauter als beabsichtigt.

„Du hättest ja nicht mitkommen müssen."

Jetzt hebt auch er seine Stimme. Er steht kurz davor auszurasten. Das merke ich, obwohl er probiert das zu unterdrücken.

„Du hättest mich nicht mitnehmen müssen", sage ich mit einer ruhigen Stimme.

Doch nun rastet er komplett aus.

„Natürlich hätte ich dich mitnehmen müssen. Ich kann dir einfach keinen Wunsch verwehren. Du bringst mich um den Verstand. Und vielleicht will ich dir so beweisen, dass ich nicht gut genug bin für dich."

Zum Ende hin wird seine Stimme zwar wieder ruhig, weil ihm gerade sicher erst aufgefallen ist, was er da von sich gegeben hat.

„Und was macht dich denn nicht gut genug für mich?" frage ich trotzig. Wahrscheinlich auch, weil ich nicht ganz verstanden habe, was er mir damit sagen möchte.

„Verdammt nochmal, Jackie. Ich bin kein guter Umgang."

Nun herrscht Stille im Wagen. Ich traue mich nicht etwas zu sagen. Seine Worte sind erst jetzt richtig bei mir angekommen.

Und ich verstehe gar nichts mehr.

Can you keep a secret?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt