Kapitel 9 Teil 3

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Am Morgen höre ich meinen Wecker zuerst gar nicht. Erst als meine Mutter mich wach rüttelt, wache ich schließlich auf. Ich bin völlig übermüdet, immerhin habe ich auch nur höchstens drei Stunden geschlafen. Da ich zu müde bin aufzustehen, bleibe ich noch ein paar Minuten liegen. Nur irgendwann muss ich aufstehen, also quäle ich mich aus meinem Bett. Heute trage ich wieder einen Hoodie mit Jeans und einem unordentlichen Knoten. So unmotiviert wie heute war ich noch nie. Am liebsten wäre ich zurück in mein Bett gekrochen und hätte den ganzen Tag dort verbracht. Nur unglücklicherweise muss ich in die Schule. Normalerweise habe ich kein Problem damit in die Schule zu gehen, aber heute möchte ich gar nicht erst das  Haus verlassen.

Schließlich verlasse ich doch das Haus und draußen wartet auch schon der weiße Porsche von Kayden. Schon ist meine Müdigkeit vergessen und ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Ich bin so froh, heute nicht zu Fuß gehen zu müssen. Nun sitze ich neben Kayden in seinem Porsche, genau wie am Montag. Eigentlich habe ich gedacht, er würde sofort los fahren, aber er bleibt noch eine ganze Weile stehen.

„Worüber wolltest du mit mir reden?" frage ich schließlich, um die Stille zu unterbrechen.

„Das mit gestern tut mir leid. Ich will dir wirklich keine falschen Hoffnungen machen. Ich bin mit Skyla zusammen und ich werde auch mit ihr zusammen bleiben", erwidert er.

Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein oder?

Kann er sich bitte mal entscheiden, wen er möchte. Denn ich halte das nicht mehr aus. Auch wenn ich denke, dass er dazu gezwungen wird, aber dann macht man nicht sowas. Innerlich bin ich vor Wut am Kochen, doch äußerlich bleibe ich ganz ruhig. Deshalb nicke ich auch nur und endlich fährt er los. Zum Glück ist die Fahrt zur Schule nicht zu lang, so wird das Schweigen nicht zu unangenehm. An der Schule angekommen, möchte ich eigentlich sofort aussteigen, doch Kayden hält mich an meinem Arm fest. In einer ruckartigen Bewegung drehe ich mich um und funkle in böse an. Anscheinend kommt meine innere Wut, doch ans äußere, denn Kayden lässt meinen Arm sofort wieder los und weicht ein Stück zurück. Augenblicklich setze ich einen sanfteren Blick auf, nur er ist immer noch schockiert von meinem Verhalten. Ich sehe wie sein Brustkorb sich deutlich hebt und wieder senkt. Und dann sagt er es schließlich, dass was ich eigentlich nicht hören wollte.

„Bitte erzähle niemandem von dem Kuss."

Natürlich habe ich mit so etwas schon gerechnet, aber ich wollte es nicht hören. Auch jetzt kann ich es nicht wahr haben. In meinem Blick sieht man anscheinend die Enttäuschung, da noch ein „Es tut mir leid" dran hängt. Als ich in seine Augen sehe, sehe ich Schuldbewusstsein, wenigstens hat er ein wenig Mitleid. Auch wenn es allein seine Schuld ist, dass ich leiden muss. Ich halte es nicht mehr aus in seine Augen zu sehen. Deshalb drehe ich mich ruckartig um und öffne die Tür. Auf dem Weg zum Schulgebäude sammeln sich Tränen in meinen Augen. Zwar probiere ich sie zurück zu halten, doch als ich die Tür zum Schulkomplex öffne, fließen sie. Ich kann nichts mehr sehen. Der Tränenschleier verdeckt mir die Sicht. Trotzdem finde ich noch den Weg auf die Mädchentoilette. Und ich schaffe es auch noch die Tür abzuschließen, bevor ich auf den ekelhaft verdreckten Boden sinken lasse. Normalerweise würde ich den Boden nicht mal mit meinem kleinen Finger berühren, doch im Moment ist es mir egal. Ich bekomme gar nicht mit wie Cara an die Tür klopft und meinen Namen ruft. Zuerst ignoriere ich sie, aber lange kann ich sie nicht mehr ignorieren, da ich in den Unterricht muss. Natürlich könnte ich die erste Stunde auch ausfallen lassen, immerhin habe ich auf die Blicke von Mr. Davis keine Lust. Dennoch darf ich in einer Woche nicht zweimal den Unterricht verpassen. Also öffne ich mit tränenüberströmtem Gesicht die Toilettentür. Da sich der Schleier vor meinen Augen gelichtet hat, kann ich sehen wie besorgt sie ist. Es passiert auch nicht jeden Tag, dass die beste Freundin weinend die Schule betritt.

„Was ist passiert?" fragt sie schließlich mit besorgter Stimme.

Daraufhin fange ich erneut an zu weinen und schüttle nur den Kopf. Nun nimmt sie mich ohne zu fragen in den Arm. Die Tränen fließen nun schlimmer und schlimmer und sie hören nicht auf zu fließen. Ob ich es glaube oder nicht, aber Kayden hat mir soeben das Herz gebrochen. Auch wenn wir nie großartig zusammen waren, habe ich mich in den letzten zwei Wochen in diesen Jungen verliebt.

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