Kapitel 24

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Taehyung:

Mein Job war erledigt und ich war schon gespannt auf die neuen Nachrichten, die bald im Fernsehen ausgestrahlt werden würden. Noch war nichts von der Angst, die in der Stadt herrschte zu spüren. Doch je mehr Morde kommen, desto größer die heimliche Panik, desto mehr Getuschel und Hypothesen hinter dem Rücken und irgendwann wird es einer laut aussprechen. Nämlich das alle in Gefahr waren und spätestens dann bricht das Chaos aus. Dabei war die Bevölkerung nicht einmal annähernd in Gefahr. Einfache Bürger interessierten mich nicht. Nur die, die die Ehre hatten auf meiner Liste zu stehen. Doch das wusste keiner. Zu dem waren Leute wie Lee Daomeng ja auch ein einfacher Bürger vielleicht ein wenig wohlhabender, als andere aber trotzdem ein Mensch. Doch das sein Name schwarz auf weiß in meinem Hefter stand, dies ist der entscheidende Unterschied.

Zufrieden atmete ich die Nacht Luft ein. Rocket schlenderte gemütlich neben mir her. Ich dachte nach. Über mein weiteres Vorgehen. Ich musste erstmal auf den nächsten Schritt von Jungkook warten. Was er zu diesem Mord sagt uns herausgefunden hatte. Den nächsten Mord würde ich sowieso erst nach dem district-Battle angehen.

Ich ging weiter die Straßen entlang und suchte den kürzesten Weg zu meinem Zuhause. Dabei ging ich wie immer durch die ein oder andere Gasse. Plötzlich sah ich eine schwarze Silhouette an der kalten Steinwand hocken. Ich hielt an. Ein quälendes grummeln erfüllte die relativ schmale Gasse. Selbst Rocket spitzte die Ohren. Vorsichtig näherte ich mich der Gestalt. Es war ein Typ der eingekauert in der Ecke hockte, mit gesenktem Blick den Boden anstarrte und leidende Geräusche von sich gab. Ich blieb direkt vor ihm stehen und wartete bis sich der Blick langsam hob. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Er war eingemummt in einem Rollkragenpullover und einen zerflederten Tuch um das Gesicht. Die braunen dunklen Augen konnte ich gerade so noch wahrnehmen.

"H-hilf mir!",krächzte die Stimme kläglich. Ich zeigte keine Reaktion, außer das ich meine Augenbraue kurz hochzog. Unsere Blicke trafen sich und er stockte kurz etwas. Als würde er überlegen. Ich konnte diesen Ausdruck nicht genau definieren und wenn ich mich nicht täuschte schien ich ein Grinsen unter dem Tuch zu erkennen.

"B-Bitte! Ich bin am verhungern und mir ist kalt!", erklärte die Person weiter. Irgendwas war komisch. Ich kniff die Augen zusammen drehte mich weg und machte mich daran wegzugehen.
"Tut mir leid ich habe nichts dabei und auch keine Zeit. Ich muss gehen",sagte ich mit geschlossenen Augen und ging weiter die Gasse entlang.

"Bist du dir sicher V? Das du keinem armen Bettler helfen willst!",hörte ich die Stimme sagen. Ich grinste. Ich wusste doch das hier was Faul war. Mein Instinkt täuschte mich nie.

Ich drehte mich wieder um und sah die Silhouette, die nun längst nicht mehr auf dem Boden hockte, sondern aufrecht in der Mitte der Gasse stand.

"Ach...Nem Bettler helfe ich vielleicht noch, aber ganz sicher nicht dir Jin",sagte ich mit fester Stimme. Allerdings sehr gefasst und nicht gereizt.

"Das ich dich hier sehen würde hätte ich nicht gedacht. Nun gut, wie das Schicksal nun eben will",sagte Jin.

"Hört sich an als wärst du auf Mission. Wo sind deine Freunde?",sagte ich Herausfordernd.

"Genau hier",sagte er und schnipste mit den Fingern. Aus allen Ecken kamen nun Gangmitglieder der Museoumgang. Jin war soweit ich noch weiß der stellvertretende Boss. Man möge sich nun vielleicht fragen warum er nicht auf der Liste stand. Der Grund war einfach. Er und seine Gang waren zwar feindlich, aber er persönlich hatte er mir, abgesehen von fairen kämpfen nie was angetan. Er war ein gerechter Gegner und so gab es keinen Grund für mich ihn auf die Liste zu setzen. Sonst würde ich ja alle Gangs aufschreiben müssen.

Ich beobachtete die Leute, die sich nach und nach in der Gasse auftürmten.

"Wie gesagt, dass wir dich ausrauben oder gar als Geisel nehmen, war nicht geplant. Aber wenn du schon mal hier bist. Du bist viel wert V. Erst recht seit dem du verschwunden bist",sagte er und lachte einwenig verächtlich.

"Also schön, dann lass es uns bitte schnell hinter uns bringen. Ich hab noch viel zu tun", sagte ich und verdrehte die Augen.

"Glaub nicht, dass du hier so leicht wieder raus kommst! Ich weiß das du gut bist V. Aber wir sind 9, du bist allein. Zu dem hast du schon lange nicht mehr gekämpft, bist bestimmt aus der Übung gekommen. Wir nicht. Deine Chance ist gering. Gib lieber direkt auf!",lachte Jin. Pff wenn der wüsste.

"Ich bewundere dich für deinen Mut Jin. Aber aufgeben? Sagtest du wirklich aufgeben? Zu mir? Dieses Wort existiert in meinem Vokabular nicht",sagte ich kalt. Mein Gesicht verlor an Ausdruck und ich sah ihm direkt in die Augen. Das war der Moment an dem ich mich wieder komplett auf meine Sinne konzertierte und meinem Gegner einschüchterte.

Meine Sicht war durch die Dunkelheit eingeschränkt, das hieß ich konnte nicht auf durchdachte Kampftechniken zurück greifen und würde wohl eher nach Gefühl handeln müssen. Bewaffnet waren sie komischerweise nicht. Sie waren wohl nicht auf einer großen Mission. Mit mir hatten sie ja auch nicht gerechnet. Hätten sie Waffen, würden Sie diese schon längst auf mich richten. Zu dem muss es gerade nicht gut bei Ihnen laufen. Sonst würde der stellvertretende Boss nicht selbst auf Mission gehen und mich wahrscheinlich auch gar nicht erst herausfordern.

Sie waren neun, ich alleine. Vier hinter mir, eine guckte aus dem Fenster des anliegenden Wohnhauses. Vor mir standen Jin hinter ihm noch zwei. Er hatte neun gesagt. Einer fehlte.

Ich stoppte die Hand, die gerade versuchte mein Gesicht zu treffen, mit einer schnellen und festen Handbewegung und das war dann wohl Nummer neun. Ich grinste und ließ ein böses Lachen meinen Mund entweichen.

"Dachtest du wirklich du hättest eine Chance?", rief ich voller Kampflust und riss die Augen auf. Ich drehte den Arm den ich immer noch festhielt um und stieß die Person mit einem Knietritt in den Rücken zu Boden. Nun kamen auch die andern auf mich zugelaufen. Einem nach dem anderm musste ich nach und nach klar machen, was es bedeutete den König des Bösen Herauszufordern. Ich weiß das klingt dramatisch und eingebildet, doch das ist eben mein Stil. Als auch Jin mehr oder weniger am Boden lag. Klatschte ich meine Hände ab, drehte mich um und verließ mit Rocket die Gasse.

"War nett dich wieder zusehen Jin und glaub nie wieder, dass ich dir auch nur irgendwann mal unterlegen wäre"

Hellboy | Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt