Kapitel 3

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Jungkook:

Der Anruf erreichte mich unerwartet.

„Ja?", sagte ich leicht genervt in mein Handy.

„Hier ist Zentrale 21. Wir haben wieder eine Leiche in einer Gasse, die direkt an der Sejong-daero mündet, gefunden. Machen sie sich also besser auf den Weg Mr.Jeon!",sprach die rauchige Stimme.

„Verstanden.", sagte ich nur und beendete das Telefonat. Ich war sichtlich gereizt.

Wieder eine schlaflose Nacht.

Der schwarze Tee aus dem Panter's hielt nur kurz seine Wirkung und änderte nichts an meiner Laune.

Trotzdem rief die Arbeit.

Mittlerweile war es fast Nachmittag und immerhin hielt das Wetter heute mal sein Versprechen.

Ich machte mich auf den Weg und knapp eine halbe Stunde später, erreichte ich die schmale Gasse. Einige Polizei-und Rettungswagen versperrten den Weg. Ein Gewirr aus Polizisten versammelte sich und einige liefen in die Gasse ein und aus.

Vom weitem sah ich schon die Leiche auf dem Boden liegen, umringt von Sanitätern und Ermittlern. Ich kam immer näher und schließlich erblickte ich den leblosen Körper komplett. Ich war wirklich einen Moment geschockt, als ich die Frau sah.

Platin blond und dunkle Kleidung.

Dieselbe Silhouette, die vor einigen Stunden an dem Fenster des Panter's vorbeigelaufen war, erstreckte sich jetzt vor mir auf dem Boden.

Tot.

Eine getrocknete Blutwunde über der Hüfte, halb geöffnete und leere Augen, blasse Haut, in Blut getränkte Kleidung und das mir allzu bekannte V in der Hand.

Das hier war also das Werk von Hellboy.

Der Killer, der verantwortlich für meine, neuerdings erstandenen, Depressionen war.

Kim Namjoon, ebenfalls Mordermittler, kam auf mich zu.

Er war schon länger im Dienst und hatte somit auch mehr Erfahrung.

„Jeon", begrüßte er mich mit einem kurzen Nicken.
„Kim!", tat ich es ihm gleich.
„Gibt es schon Einzelheiten?", fragte ich ihn.
„Ein Koch eines Restaurants, dessen Hintertür in dieser Gasse mündet, hat die Leiche kurz vor 14:00Uhr gefunden, als er den Müll rausbringen wollte. Laut den Untersuchungen ist die Leiche diese Nacht durch einen Messerstich ermordet worden. Durch das eingeritzte V könnte es sich um Hellboy handeln. Es könnte jedoch genauso gut eine andere Person gewesen sein, die versucht hat, die Fährte auf eben Hellboy zu lenken", sprach Namjoon.

„Ich denke nicht. Es muss Hellboy gewesen sein. Die Presse weiß noch nichts von dem Symbol. Heißt nur Hellboy kennt sein Zeichen. Keiner würde es nachmachen können", sagte ich.

Was mich eigentlich wunderte, dass er diesmal anders vorgegangen war. Er hatte die Leiche offen liegen lassen und nicht so sorgfältig gearbeitet wie sonst. Aber warum?

Er war so taktisch vorgegangen und hatte seine ersten Morde perfekt in die Tat umgesetzt. Warum sollte er dies nun ändern? Warum hatte er die Leiche so hier liegen lassen? Ich wusste, dass er in der Lage war, diesen Mord besser auszuführen.

Wie die meisten Mörder, stellte er seine Opfer wahrscheinlich nun zur Show?

Er wollte das man sie fand.

Eine typische Eigenschaft eines Serienkillers. Er will sie aufstellen wie eine Trophäe, sich über uns lustig machen. Dass er nicht so sorgfältig gearbeitet hat, war kein Fehler von ihm. Er wollte das wir die Leiche diesmal sofort finden und mit ihm in Verbindung setzen. Er wollte uns lenken und uns kontrollieren. Er war uns einen Schritt voraus, als würde er das Ganze als Spiel sehen und er hatte seinen ersten Zug gemacht.

Jetzt war ich dran.

Hellboy? Ich nehme die Herausforderung an.

Grinste ich innerlich.

"Kaffee?", sagte plötzlich eine leise Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um. Lalisa Manoban. Neu im Dienst. Müsste soweit ich weiß ihr erster Fall sein. Glück hatte sie, direkt einen Mordfall erwischt.

Ich hatte noch nicht viel mit ihr gesprochen, kannte sie von daher kaum. Von Anderen hörte ich, Sie sei bei den Prüfungen einer der besten gewesen.

"Nein Danke. Koffein ist nicht meins. Macht mich nervös und ich krieg von der schwarzen Brühe Sodbrennen oder Kopfschmerzen", antwortete ich, während ich mich zu ihr umdrehte.
„Oh ja dann. Gibt es schon was neues?", fragte sie und lächelte freundlich.
"Noch nicht. Gerade deswegen sollten sie lieber an die Arbeit gehen und aufhören den Kaffeeboten zu spielen", sagte ich monoton.

„Eh..klar natürlich. I-Ich dachte nur Kaffee könnte keinem schaden, bei so einem Nachmittag. Sie müssen wissen das ist mein erster Fall und irgendwie bin ich ganz aufgeregt und weiß nicht so recht wie ich die ganze Sache angehen soll?", sagte sie und zog nervös an einer ihrer Haarsträhnen.
„Und da fiel ihnen nichts Besseres ein, als Kaffee zu verteilen?", musste ich dann doch leicht grinsen und zog eine Augenbraue hoch.
"Können sie mir nicht einfach helfen, mich hier zu integrieren und die Kaffeesache vergessen?", sagte sie dann und sah flehend in mein Gesicht.
"Nun gut. Ich habe festgestellt, dass Hellboy bei diesem Mord unsauberer vorgegangen ist, als bei den anderen Fällen. Mein Gedanke dazu war, dass Hellboy uns damit ein Zeichen geben möchte. So eine Art erste Spur. Ich glaube er will mit uns spielen. Jetzt möchte ich ihr Statement dazu hören", sprach ich und wartete auf ihre Antwort.

"Das klingt ziemlich schlüssig für mich. Wenn er wirklich mit uns spielen will, sollten wir dies vermeiden ,da...!"

Ich unterbrach sie.

"Glauben sie nicht es wäre taktisch schlauer darauf einzugehen? Ich sehe in diesem Spiel die einzige Chance zu ihm zu kommen. Nur wenn wir darauf eingehen, wird er mehrere Hinweise offenbaren und diese brauchen wir", sagte ich.

"So habe ich gar nicht darüber nachgedacht, aber das würde ja bedeuten, dass einige Leute Opfer bringen müssen. Denn nur wenn Hellboy zuschlägt und eine Leiche hinterlässt, kriegen wir Hinweise?", sie sah mit weiten Augen, nachdenklich in die Luft.

"Richtig", sagte ich nur.

"Aber das können wir doch nicht tun!", rief sie aus.

"Manchmal muss man Opfer bringen, um weiterzukommen. Das klingt jetzt hart, aber lieber "nur" zum Beispiel 6 Tote, als 30 die kommen werden, wenn wir der Fährte nicht folgen", steuerte ich bei. Sie nickte besorgt.

" Teilen Sie dies bitte den Kommissaren mit", sagte ich ihr und sie verschwand in dem Gewirr aus Leuten.
Neulinge waren ja schön und gut.
Schließlich war ich auch mal einer, aber sie lernen in den Prüfungen nur die Standards und dass man keine Regeln brechen sollte und so weiter. Den Ernst der Lage verstehen sie meist erst in der Praxis.

Heißt bei echten Einsätzen und diese sind nun mal so ganz anders und unberechenbarer, als sie auf einem Fragebogen dargestellt werden. Das musste ich selbst schnell feststellen.

Einer der Besten hin oder her.

Erst jetzt würde Sie merken, ob der Job wirklich was für ihre Nerven war oder nicht.
Ich schloss die Augen kurz und drehte noch einmal meinem Kopf zum Opfer.

Warum du?

Hellboy | Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt