Kapitel 7

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Jungkook:

In Gedanken und Sorgen versunken, ging ich nach Hause. Die Sonne war fast untergegangen. Es war nur noch ein schmaler, oranger Streifen hinter den Hochhäusern zusehen.

Die Tage wurden immer anstrengender und ich wusste nicht mehr wohin mit meinen Sorgen.

Sonst war es immer so, dass ich bei schwierigen Fällen einen Ansatz oder eine grobe Idee hatte.

Aber nein.

Mein Gehirn war leer. Absolut leer bei diesem Killer. Ich fing an, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln und der enorme Druck machte es nicht besser.

Ich war sozusagen der Star unter den Ermittlern. Der krasse Newcomer, der der alle hinter Gitter brachte. Ja! Das war mein Ruf und er fing an in die Brüche zu gehen.

Dieser scheiß Killer!

Doch nicht nur das schien in die Brüche zu gehen, sondern auch meine innerliche Mauer.

Hinter der sich mein anderes ich befand. So komisch es auch klang. Mein Vater war selbst ein mörderischer Verbrecher und ich wurde mit dem Gedanken Menschen zu töten regelrecht aufgezogen.

Zum Glück war ich damals als Kind schlau genug zu merken, dass das alles falsch war und als mein Vater dann geschnappt und vor meinen Augen festgenommen wurde, habe ich mir geschworen niemals so zu werden wie er.

Ich wusste immer, dass ich dieses, ich nenne es einfach mal „Gen" in mir trage.

Ich lebte mit meinem Vater damals so gut wie allein.
Da meine Mutter zu dieser Zeit noch selbständig einen Laden betrieb und deshalb nicht oft Zuhause war, beziehungsweise erst spät zurückkam und auch wieder früh raus musste.

Ich war außer bei seinen Taten rund um die Uhr bei ihm. Ich habe gelernt wie er sich verhielt, wie er dachte und warum er ein Killer war. Er war zwar mehr Kopfgeldjäger, doch auf illegale Art und Weise und töten ist und bleibt nun mal töten!

Egal ob Kopfgeld, aus Sucht oder Rache.

Ich kann mich durch dieses Wissen unheimlich gut in Leute und Situationen reinversetzten. Das half mir bei meinem Beruf als Ermittler sehr.

Doch mir als Person, brachte es rein gar nichts. Es war wie ein Fluch, wie ein dunkler Schatten, der in meinem Inneren schlummerte und darauf wartete auszubrechen.

Aus diesem Grund errichtete ich auch diese „innere Mauer", wie ich sie gern beschrieb.

Sie bestand aus Gedanken, die mir sagten, warum ich nicht so werden durfte wie mein Vater. Die Entscheidung ein Ermittler zu werden und der Erfolg bei diesem Beruf , waren ebenfalls große Bestandteile der Mauer.

Genau diese Mauer fing durch meine Selbstzweifel und mein bisheriges Versagen in diesem Fall, langsam an zu bröseln.

Diese Mauer war ja nicht umsonst da. Sie hielt mein Verlangen im Schacht.

Das Verlangen und die Neugier, aus denen sich mein inneres Monster bildete. Ich musste aufpassen und mich von nun an noch mehr unter Kontrolle halten. Wenn diese Mauer einstürzte, dann...dann bin ich verloren.

Hellboy war dabei irgendwie der erste Dominostein, der fällt.

Wie konnte er so gut sein. Nicht eine Spur zu hinterlassen und wenn, dann nur gewollt? Das war unglaublich.

Er war flink, schlau und konnte mit Waffen umgehen. Schien fast so, als würde er meinen Ruf auf der anderen Seite verteidigen.

Ich starrte auf den Boden, während ich weiter ging. Ich überlegte, ob ich das mit dem nach Hause gehen und dem schlafen nicht gleich lassen und direkt zum Panter's gehen sollte.

Schlafen werde ich wegen diesem unauffindbaren Typen eh nicht.

Plötzlich schreckte ich auf, als ich einen dumpfen Schmerz an meiner Schulter wahrnahm. Vor lauter nachdenken, hatte ich gar nicht nach vorne geschaut und war direkt in jemanden reingelaufen.

"Fuck...Alter! Pass doch auf wo du hinläufst!", fluchte die Person und hob hektisch einige Sachen auf, die ihm runtergefallen waren.

"Oh.t-tut mir leid! Ich war in Gedanken. Ich habe nicht auf den Weg geachtet", entschuldigte ich mich und bückte mich, um zu helfen. Er hatte das meiste schon aufgehoben, nur ein paar Geldscheine und Salami-Stangen? Lagen auf dem Boden.

Ich machte mich daran, die merkwürdige Mischung aus Gegenständen aufzuheben.

Doch die Salami wurde plötzlich von einer Schnauze attackiert.

So hob ich nur das Geld auf und gab es der Person.

Moment mal...

„Na super! Wegen dir wird mein Hund jetzt fett...", sagte er leicht ironisch und riss mir das Geld aus der Hand und stopfte es in seine Jackentasche.

Es war nicht nur komisch, dass er so viel Geld lose in seiner Jackentasche hatte, sondern kam er mir irgendwie unheimlich bekannt vor.

„Sag mal kennen wir uns? Oder haben wir uns schonmal irgendwo gesehen?", fragte ich einfachmal nach. Er verstaute den letzten Schein und richtete seinen Blick nach oben.

Plötzlich weiteten sich seine Augen kurz. Hatte ich was Falsches gesagt?

„N-Nic-h", seine Stimme hatte ihn wohl verlassen und er räusperte sich.

Als hätte er sich in diesem Moment verwandelt, wirkte er auf einmal gefasst.

„Nope, nicht das ich wüsste", sagte er.
Ich wollte noch irgendwas wegen dem Geld einwenden.

Wirkte irgendwie verdächtig, doch in dem Moment sagte er: „Ich muss dann auch los!"

Dann drückte er sich an mir vorbei.

Sein Hund, ein Schäferhund, knurrte noch gefährlich.

„Muss der in der Stadt nicht einen Maulkorb tragen?", wandte ich ein. Ich hatte echt zu viele Gesetze im Kopf.

„Juckt mich nicht. Ich sperre meinen Hund nicht in so ein Folterding", sagte er, ohne sich umzudrehen, ging weiter und zog seine Kapuze runter.

Seine feuerroten Haare kamen zum Vorschein und stachen wie ein Blitz in mein Auge.

Ich ließ ihn einfach weitergehen, anstatt ihn festzunehmen oder ihn zu ermahnen.

Ich wusste es.

Hellboy | Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt