Sequenz 21

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Kirk stellte sich nach einer Weile aufrecht hin und hielt sich einen Moment am Bett fest, bis er sicher war, dass seine Beine ihn tragen würden. Wie von einem Magneten gezogen sah er zu seinem vulkanischen Wissenschaftsoffizier. Spock hatte die Augen wieder geschlossen und atmete angestrengt, aber gleichmäßig.

Aus dem Deckenberg, der den hageren auf der Seite liegenden Körper bedeckte, guckte nur der Kopf und ein Unterarm heraus, der locker auf dem Kopfkissen lag und mit Sensoren verbunden war.

Vorsichtig und leise holte Kirk sich seine Kleidung. Er zog den Overall der Krankenstation aus und die Uniform an. Seine Wunde schmerzte kaum noch, das Mittel von Piper wirkte. Auch war er etwas klarer bei Sinnen und nicht mehr so benommen. Als er fertig war, sah er erneut zu Spock.

Schlief der Vulkanier? Oder versuchte er nur so unauffällig wie möglich zu sein? Um ihm Privatsphäre zu geben beim Umziehen? Doch es war genauso gut möglich, dass er lediglich die Außenwelt abschottete. Bedanken war angebracht und vielleicht auch ein zwei Worte um Gerys Auftritt eben etwas abzumildern.

Kirk zog sich einen Stuhl heran. Er setzte sich neben Spocks Bett und betrachtete neugierig das fein geschnittene Gesicht. Was ging in diesem Mann vor? Kirk war inzwischen fast sicher, dass er nicht schlief und genau wusste, dass er hier saß und ihn ansah.

„Ich weiß, dass Sie nicht schlafen", sprach Kirk ihn nach einer Weile leise an.

„Ich weiß, dass Sie dort sitzen und Ihre Augen und Gedanken auf meine Person gerichtet sind. Sir", kam die leise und müde Antwort.

„Und ich weiß, dass Sie das wissen", konterte Kirk grinsend.

Pike hatte Recht gehabt. Die Zunge war so spitz wie die Ohren und sie war schnell. Er musste unwillkürlich lächeln.

Spock überlegte gerade, ob dieses Gespräch sich mit der Feststellung von Fakten fortsetzen würde und ob es sinnvoll war die Augen wieder zu öffnen, als Kirk plötzlich eine Hand auf seine legte.

„Sie haben mir das Leben gerettet, Mr. Spock. Danke."

Die Flut von Emotionen kam zu plötzlich für seine geschwächten Schilde um sie auszusortieren und angemessen abzublocken. Instinktiv zuckte Spock zusammen.

Diese unwillkürliche Bewegung seiner Muskeln schickte Schmerzen durch seinen Körper und er benötigte weitere 2,3 Sekunden um die Schmerzen wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor er registrieren konnte, dass er impulsiv nach Luft geschnappt und der Mensch daraufhin seine Hand eilig wieder weggezogen hatte.

„Entschuldigen Sie, Mr. Spock. Ich wollte nicht ... ich habe vergessen, dass Sie als Vulkanier ..." Kirk schüttelte betrübt den Kopf. „Ich wollte nur ..."

„Captain." Die Augen schnappten auf und zwei dunkle Pupillen fixierten Kirk. „Dank ist nicht notwendig und unlogisch."

Spock benötigte einige ächzende Atemzüge, bevor er weiter sprechen konnte. „Ihr Leben, das des Landeteams und das Sicherstellen der technischen Ausrüstung ist meine Pflicht gewesen, keine Gefälligkeit."

Er hatte ihm gedankt und Spock betete Dienstanweisungen herunter? Kirk schluckte einen ärgerlichen Kommentar auf die brüske Antwort hinunter und rief sich ins Bewusstsein, dass dieser Mann kein Mensch war und auch nicht wie einer dachte und zudem noch verletzt und geschwächt. Also eine andere Strategie.

„Nun, es ist nicht Ihre Pflicht Ihr eigenes Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Doch exakt das haben Sie getan Mr. Spock."

Der Vulkanier schloss die Augen wieder. „Es war meine Unaufmerksamkeit, die diesem Pfeil ermöglichte mich daran zu hindern rechtzeitig die Module zu justieren und ..."

„Spock, Stopp! Was für eine Unaufmerksamkeit?"

Gab sich der Vulkanier etwa die Schuld daran? Das konnte er nicht zulassen. Dieser Mann hatte alles getan was möglich war, damit sie lebend wieder auf das Schiff zurück kamen.

„Es waren sehr viele Pfeile die da pro Sekunde ..."

„Drei Komma sieben ... Pfeile ... pro Sekunde", flüsterte Spock.

Kirk zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. Diese Zahlenspielerei und penible Genauigkeit machte ihn plötzlich wütend. „Von mir aus auch drei Komma sieben. Jedenfalls waren es genug, um uns beide wie ein Sieb zu durchlöchern, wenn Sie nicht getan hätten, was Sie getan haben. Und wenn ich das nächste Mal sage 'Rein hier', dann meine ich es auch so. Ihr Leben ist wichtiger als technisches Equipment. Haben wir uns verstanden?"

„Ja Sir", flüsterte Spock und öffnete die Augen wieder. Er schluckte um einem Hustenanfall vorzubeugen und holte angestrengt Luft. „Captain? Mr. Mitchell hat Recht. Die Erste Direktive wurde verletzt, um mich aus den Händen der Eingeborenen zu befreien."

„Ja." Kirk schüttelte den Kopf über diese Sturheit. „Das klären wir später. Sie werden jetzt erst einmal wieder gesund. Das ist ein Befehl, wenn Sie es so wollen. Die Erste Direktive ist meine Angelegenheit und die gesicherten Proben von dem Planeten sind bei Lt. Tomson in den besten Händen in den nächsten Tagen."

Spock sah ihn verwundert an und beide Augenbrauen verschwanden schlagartig unter dem leicht zerzausten Pony. „Lieutnant Thomson, Sir?"

Kirk stand auf und schmunzelte. „Ich hätte nicht vermutet, dass Sie ihren eleganten und zweifellos sehr effizienten Ohren nicht trauen, Mr. Spock. Sie haben richtig gehört. Ich erwarte Sie frühestens in zwei Tagen zum Dienst. Wenn es Ihre Zeit zulässt, würde ich dann gerne das verpasste Schachspiel nachholen."

Der Vulkanier sah ihn einige Sekunden mit einem undefinierbaren Blick an, bevor er ein heiseres „Ja Sir", über die Lippen brachte.

Kirk nickte zufrieden und zog sein Uniformhemd glatt, dann verließ er den Raum.

Star Trek TOS Sequenzen 1-29Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt