Star Trek TOS Sequenzen 1-29

Sequenz 26

Spock trat exakt um 18.58 Uhr aus dem Turbolift auf Deck zwei und schickte sich an in Richtung der Kabine des Captains zu gehen. Seine Gesundheit war weitestgehend wieder hergestellt und das Atmen der kühleren Luft auf den Korridoren verursachte nur noch ein unangenehmen Reiz, den er leicht beherrschen konnte. Er hatte den dickeren vulkanischen Umhang gewählt, da er noch außer Dienst war und sich so die Freiheit erlauben konnte wärmere Kleidung anstatt der Uniform zu wählen.

Die Einladung des Captains, das Schachspiel an diesem Abend nachzuholen, war ihm willkommen gewesen. Bisher waren die Gespräche mit Kirk anregend und faszinierend gewesen, ebenso wie seine Art Schach zu spielen ihn bisher fasziniert hatte. Spock zog es nach zwei Tagen gezwungener Bettruhe vor seinen Geist wieder zu aktivieren. Anschließend würde er um 0 Uhr in die Labors gehen und dort die Analysen der Proben nachlesen, die sie von dem Planeten gebeamt hatten.

Zufrieden mit seiner Zeitplanung durchschritt er den Gang zu Kirks Kabine, als lautes Lachen aus dem anderen Korridor seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Captain und Mr. Mitchell kamen auf ihn zu.

Es war offensichtlich, dass sie aus dem Trainingsbereich kamen. Beide waren in kurzen Hosen und dünnen Shirts. Beide waren durchgeschwitzt und Kirk hatte lässig ein Handtuch um den Hals gelegt und sein Arm lag freundschaftlich um Mitchells Schultern. Sie lachten ausgelassen und Mitchell stupste Kirk in die Seite, der daraufhin mit dem Handtuch nach ihm schlug. Sie hatten Spock offenbar noch nicht gesehen.

Spock notierte geistig, dass er das Konzept der Freundschaft neu überdenken musste. Zumindest dieses spezielle. Diese beiden Männer waren im menschlichen Maßstab Freunde, das war offensichtlich. Vermutlich hatte der Arzt eine schlechtere Phase der Freundschaft beobachtet, was ihn möglicherweise zu dem Schluss gebracht hatte, dass es keine war. Vielleicht war es tatsächlich keine, sondern eher das, was Menschen unter einer intimen Beziehung verstanden. Sie berührten sich unbefangen und schienen sich sehr nahe. Doch Menschen berührten sich generell unangenehm häufig. Das war kein Indiz.

Er würde den Arzt von dieser weiteren Entwicklung bei nächster Gelegenheit in Kenntnis setzen. Menschen waren komplizierter, als er bisher angenommen hatte, registrierte Spock und wartete bis die Männer ihn erreichten und ihn bemerkten.

„Mr. Spock!" Kirk winkte lächelnd als er ihn sah.

Mitchell blickte auf und Spock straffte sich unwillkürlich als er den anzüglichen Blick des Ersten Offiziers bemerkte, der ihn einmal von oben bis unten musterte. Unbehagen über diese offene Musterung nagte am Rand seiner Gedanken und er unterdrückte es sofort wieder. Es war nicht das erste Mal, dass der Erste Offizier ihn auf diese provokative Art ansah.

„Captain? Mr. Mitchell?" Spock neigte den Kopf und registrierte zufrieden, dass sein Unbehagen gegenüber Mitchell nicht auf seinem Gesicht ablesbar sein würde. Seine Schilde waren wieder intakt. Er war Vulkanier, er konnte es kontrollieren. Er musste es kontrollieren.

Mitchell sah ihn noch immer aufdringlich an. „Ganz in Zivil heute? So kennt man Sie ja gar nicht. Zur Feier des Tages, hm? Nett ... ", neckte er mit einem Seitenblick auf Kirk, der ihm einen warnenden Blick zuschoss und mit offensichtlicher Sorge zu Spock sah. Warum Sorge?

Spock beobachtete das Schauspiel der Mimiken zwischen den beiden Männern und beschloss es erst später zu analysieren. Er antwortete automatisch. „Mr. Mitchell. Da ich noch nicht wieder im Dienst bin, war es nicht angemessen mit Uniform zu einem Schachspiel zu erscheinen. Diese Tunika erweist sich als angenehm warm und ist gestattet. In Hinblick auf die Standardtemperaturen und Kleidungsvorschriften auf der Enterprise erschien es logisch."

Kirk grinste und Gary schüttelte lachend den Kopf. Spock war einen kurzen Moment irritiert, was an seiner Antwort so amüsant war. Humor war ein ebenso verwirrendes Konzept, wie das der Freundschaft. Menschen lachten aus derart vielen Anlässen und mit derart verschiedenen Intentionen, oft sogar ohne wirklich belustigt zu sein. Dem war nicht zu trauen für eine empirische Erhebung.