Sequenz 19

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Ein leises Geräusch weckte Kirk.

Er blinzelte mehrmals, um sich an das dämmerige Licht zu gewöhnen, das ihn umgab. Schiffsnacht. Auch in der Krankenstation. Kirk nahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr und drehte vorsichtig den Kopf. Piper und ein Assistent, den Kirk noch nicht kannte, standen am anderen Bett in dem kleinen Raum. Sie sprachen leise.

„Mr. Spock?", flüsterte Piper.

„Ich ... bin wach", kam eine ebenso leise und heisere Antwort. Spock?

Weit entfernt von der tiefen ruhigen Stimme, die Kirk bisher kennen gelernt hatte und die ihn bei den wenigen Gelegenheiten immer wieder in ihren Bann gezogen hatte. Es war also Spock in dem anderen Bett. Kirk blinzelte erneut, doch sah nur die vagen Konturen eines schlanken Körpers unter der dicken Decke. Der Arzt, der sich über das Kopfende gebeugt hatte versperrte ihm weitere Sicht. Piper flüsterte wieder.

„Sie sind in der Krankenstation. Keine Trance bitte, Mr. Spock! Sie haben eine Gehirnerschütterung. Zusätzlich eine Infektion Ihrer Lungen ..."

Es kam keine Antwort, nur schweres und mühsames Atmen war zu hören, dann wieder Pipers Stimme. „Ihre Wunden sind versorgt. Sie sind außer Gefahr und ich gebe Ihnen etwas, damit Sie zumindest besser atmen und etwas schlafen können. Haben Sie verstanden?"

„Ja ...", raspelte der Vulkanier mühsam und Piper nickte dem Assistenten zu, der begann die Decken bis an das Fußende zu ziehen.

„Wir drehen Sie auf die Seite, das erleichtert die Atmung zusätzlich. Dann schlafen Sie etwas und ... es ist alles in Ordnung. Alle sind gesund und mehr oder weniger munter wieder an Bord."

Kirk sah zu wie Arzt und Assistent den offensichtlich benommenen Vulkanier auf die Seite drehten und wieder zudeckten. Es musste ihm schlecht gehen oder er war nur halb bei Bewusstsein, wenn er zu schwach war sich selbst zu bewegen.

„Doktor ...", flüsterte der Vulkanier kaum hörbar. Es schien ihn anzustrengen überhaupt zu sprechen. „Sicher ist es möglich ... dass ich in meine Kabine ... verlegt ..."

„Nein! Tut mir leid Mr. Spock", flüsterte Piper und die Sorge in seiner Stimme war trotz des sehr leisen Gesprächs nicht zu überhören.

„Ich weiß, dass Sie Ihre Privatsphäre bevorzugen, doch Ihre Werte sind im Moment alles andere als gut. Ich habe Sie lieber hier wo jederzeit jemand da ist ... wir können morgen darüber nachdenken. Schlafen Sie jetzt. Wie haben Sie auf dem Monitor, wenn etwas ist ..."

Eine Injektion zischte und Piper verfolgte einen Moment die Anzeigen, dann klopfte er väterlich auf einen von Spocks Oberarmen und nickte seinem Assistenten zu. „Er schläft ... hoffentlich etwas länger jetzt. Diese verdammte Lungenentzündung war wirklich das letzte was er in diesem Zustand brauchte. Sie können dann gehen Mike. Ich sehe gleich noch einmal nach dem Captain."

Der Assistent nickte, sammelte einige Dinge ein und verließ leise den Raum.

Piper beobachtete noch einen Moment die Anzeigen über dem Bett, des nun schlafenden Vulkaniers. Er befestigte einige der Sensoren an Spocks Unterarm neu und murmelte dabei vor sich hin. „Elf Jahre kennen wir uns nun mein Junge. Elf Jahre. Ein blutjunger Leutnant dessen Kopf vor Wissen zu platzen drohte und aus dem ein brillanter Offizier geworden ist ..."

Sprach Piper mit Spock?, wunderte sich Kirk. Doch der Vulkanier würde ihn nicht hören. Er schlief. Oder führte Piper Selbstgespräche? Kirk lauschte und bewegte sich nicht. Offensichtlich fühlte sich der Arzt unbeobachtet und es würde ihm sicher unangenehm sein, wenn er bemerkte, dass der Captain mithörte. Wenn auch unfreiwillig.

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