Als Kirk am nächsten Morgen in die Krankenstation kam, fand er die Station leer vor und den Arzt in seinem Büro bei der Bearbeitung und Aktualisierung der Patienten- und Mannschaftsakten. Kirk steckte lächelnd den Kopf in die Tür.
„Guten Morgen Dokt- .... Mark", verbesserte er sich sofort.
Piper blickte lächelnd auf, dunkle Ringe unter den Augen kündeten von zu wenig Schlaf. „Ah, der Captain. Kommen Sie rein. Einen Moment bitte, ich will noch die letzten Akten fertig machen."
„Dr. McCoy kommt doch erst in fünf Tagen an Bord, wenn mich nicht alles täuscht. Also keine Eile." Kirk sah dem Arzt neugierig über die Schulter.
„Sie haben gut reden. Durch eine hyperaktive Psychologin und eine aus medizinischer Sicht zeitraubende Landemission bin ich mindestens drei Tage in Verzug. Ich schätzte der neue Bordarzt wird die ersten drei Tage noch das Vergnügen haben mir bei den Akten zu helfen."
„Oh, oh! Ich weiß aus guter Erfahrung, dass Dr. Leonard McCoy Papierkram hasst", grinste Kirk verschmitzt.
„Wunderbar", stöhnte der Arzt ironisch und beendete das Programm.
„Kommen Sie, sehen wir erst einmal nach Ihrer Wunde. Deswegen sind Sie doch hier? Haben Sie gut geschlafen?", fragte Piper während sie in das Behandlungszimmer gingen und Kirk sich auf den Untersuchungstisch legte.
„Ja, na ja, Nein und ja. Geschlafen habe ich gut, aber ich habe eine Weile gebraucht um meinen Kopf davon zu überzeugen das Denken zu lassen", murmelte Kirk.
„Sie haben mir gestern einiges zu Denken aufgegeben, Mark."
Piper schwieg während er die Scan Ergebnisse ablas, dann sah er Kirk nickend an. „Alles in Ordnung, seien Sie noch ein wenig vorsichtig und übertreiben Sie es nicht. Aber soweit ich weiß haben wir in den nächsten Tagen nur Bordroutine."
„Hm hm", murrte Kirk. „Vielleicht genau richtig. Wir werden in einen Raumsektor nahe zur Barriere fliegen und dort einige Messungen vornehmen, dann zur Raumbasis 5 wo wir Doktor McCoy an Bord nehmen und Dr. Dehner absetzen. Ich habe Dr. Dehner noch gar nicht kennen gelernt. Sie macht ein Praktikum hier, richtig?"
„Das ist die hyperaktive Psychologin von der ich gerade sprach." Piper seufzte. „Ja, so eine Art Praktikum. Fragen Sie mich nicht, was genau. Es sind irgendwelche Studien, die sie für eine Forschungsarbeit benötigt. Ich glaube es geht um die zukünftige Schaffung einer Schiffspsychologin auf längeren Missionen und um den psychologischen Aspekt bei Kontakt mit anderen Kulturen. Sowas. Und ... sie ist sehr, sehr eifrig, für einen Lt. Commander ... wenn Sie verstehen was ich meine."
Kirk nickte mitfühlend. „Bringen Sie die eifrige Psychologin mal mit, bei der nächsten Besprechung. Ich möchte zumindest wissen wer sie ist und sie mal gesehen haben, bevor wir sie wieder absetzen."
„Ich werde Sie daran erinnern, dass das Ihr Wunsch war Captain. Fertig Sir." Piper grinste.
Kirk stand auf und zog sich das Uniformhemd glatt und blickte kurz zu der Tür in den Patientenraum. „Wie geht es Mr. Spock? Ist er in seine Kabine gekommen, wie er es wollte?"
„Es geht ihm soweit ganz gut. Ich habe ihn gestern noch in seine Kabine verlegt und habe heute morgen bereits nach ihm gesehen. Vulkanische Heilungskräfte sind manchmal beneidenswert. Ich wünschte Menschen hätten diese Kondition und Fähigkeiten. Ich habe ihn für morgen dienstfähig geschrieben und so wie ich ihn kenne wird er das wörtlich nehmen. Leichter Dienst allerdings, keine Landemissionen die nächsten sieben Tage."
„ Sie meinen ... Beta Schicht?"
Piper schüttelte mit dem Kopf während er seine Sachen zusammenpackte.
„Eher die Gamma gleich heute Nacht im Labor."
„Hm..." Kirk stand einen Moment nachdenklich im Raum und beobachtete den Arzt.
„Möchten Sie noch etwas?"
Kirk wirkte plötzlich verlegen. „Ja, ich bin etwas unsicher. Es gibt bei Mr. Spock so viele Grenzen, die man nicht offensichtlich sieht. Sie kennen ihn länger. Meinen Sie ich kann ihn heute Abend zu einem Schachspiel einladen? Auch wenn er noch auf der Krankenliste steht?"
Piper musterte den jungen Captain neugierig. „Sicher können Sie das. Mehr als Nein sagen kann er nicht. Ich würde Ihnen nur raten, sich auf eine Niederlage gefasst zu machen. Er spielt so gut Schach wie seine Ohren spitz sind. Er hat den Computer der Enterprise selbst auf Schach programmiert und ich kenne in den elf Jahren die ich hier bin niemanden an Bord der ihn besiegen konnte. Aber ich wüsste keinen logischen Grund, warum er nicht annehmen sollte."
Kirk grinste. „Ich habe schon die Bekanntschaft mit seinen Schachkünsten gemacht. Wir hatten die letzten Wochen bereits das ein oder andere Spiel und ... nun ja. Er hat nicht alle gewonnen." Kirk zwinkerte fröhlich und wurde wieder ernst. „Leider ist es seltener geworden. Also würde er sich freuen, meinen Sie?"
„Wäre er ein Mensch, würde er das vielleicht. Als Vulkanier wird er es wohl eher 'akzeptabel' finden."
Piper nickte nachdenklich. Vielleicht hatte er diesen jungen Captain doch weit mehr unterschätzt als er dachte. Den Vulkanier im Schach geschlagen? Das zumindest war neu. „Gratulation Captain, ich kenne bisher keinen, der es mit ihm aufnehmen konnte. Eine Niederlage? Ich wette, das hat ihm mindestens zwei Augenbrauen gekostet.
Kirk nickte lachend. „Allerdings ... und einen spitzen Kommentar über mein unlogisches Spiel. Danke ... Mark, Ich frage mich gerade, wen ich über meinen verschlossenen vulkanischen Wissenschaftsoffizier ausfragen kann, wenn Sie bald nicht mehr hier sind."
Piper lachte. „Am besten ihn selbst, wenn er dann noch ...." Sein Lachen erstarb und er drehte sich mitten im Satz weg.
„Mark ....."
Piper drehte sich zurück und winkte ab. „Schon gut. Ich sollte meinen väterlichen Instinkt vielleicht etwas eindämmen."
„Mark, er wird seine Entscheidung so oder so treffen, doch ich beabsichtige das zu beeinflussen." Kirk musterte ihn aufmerksam. Da war offensichtlich noch mehr.
„Sie haben mit ihm gesprochen."
Piper nickte stumm und drehte den Scanner in seinen großen Händen.
„Und Ihnen gefällt nicht, was er vorhat?"
Piper schüttelte den Kopf und Kirk erstarrte als ihm die Tragweite bewusst wurde.
„Was hat er vor?"
Piper sah kurz auf den Boden, dann zu Kirk. „Sir, Jim. Das Gespräch war privat. Er ist sehr eigensinnig mit seiner Privatsphäre und ich werde sie nicht verletzen. Aber vielleicht habe ich ihm etwas zum Nachdenken gegeben. Es ist besser Sie fragen ihn selbst."
Kirk nickte. „Das werde ich, verlassen Sie sich darauf. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie dieser Mann mein Schiff verlässt." Kirk ging grübelnd aus der Krankenstation. Er würde die Berichte des Landeteams durchsehen müssen. Das wäre das erste heute. Dann Brückendienst und anschließend mit Gary sprechen, damit diese Mission abgeschlossen werden konnte, während sie bereits unterwegs zur nächsten waren.

DU LIEST GERADE
Star Trek TOS Sequenzen 1-29
FanfictionWie alles begann. Wie Kirk und Spock sich kennenlernten, Freunde wurden. Was geschah zwischen den Episoden? Was geschah vor, in und nach den Episoden? Eine "lose" Aneinanderreihung von Sequenzen zu TOS Folgen. Weitgehend in der richtigen Reihenfolg...