Sequenz 10 und 10a

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Das Essen mit dem vulkanischen Wissenschaftsoffizier verlief schweigend.

Eines der wenigen Dinge, die Kirk über Vulkanier wusste, war, dass sie Ihre Mahlzeiten immer schweigend einnahmen. Ob in Gesellschaft oder nicht, war ihm unbekannt. Einen Moment fragte er sich, ob es eine so gute Idee gewesen war und beobachtete den stillen Vulkanier aus den Augenwinkeln.

Schließlich legte er seine Gabel weg und musterte ihn offen. Pechschwarze Haare, feine fast aristokratische Gesichtszüge mit den typischen geschwungenen und schräg nach oben weisenden Augenbrauen. Dunkle braune Augen und elegante spitze Ohren. Ein gut aussehender Mann, dachte Kirk erneut und bemerkte, dass er die selben Gedanken wie im Hangardeck hatte.

Der Vulkanier sah nur kurz auf und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder der merkwürdig aussehenden Frucht, mit der er Überreste des Salatdressings vom Teller wischte und dabei akribisch genau in einem klaren Muster vorging. Der Teller sah anschließend aus wie frisch gewaschen. Kirk fühlte sich an das Verhalten einer reinlichen Katze erinnert.

Spock faltete die Serviette zu einem rechtwinkligen Dreieck und legte sie auf den Teller, die Gabel daneben, faltete dann die Hände in seinem Schoß und sah Kirk schließlich fragend an. „Captain?"

Kirk lehnte sich zurück. Damit war dann der schweigende Teil vermutlich beendet. „Ich habe mir die Papiere und Daten heute vorgenommen und sie 'überraschend' fertig vorgefunden. Bis auf ein Mannschaftsmitglied konnte ich keine Unstimmigkeiten finden."

Eine Augenbraue zuckte doch blieb an der Position. „Unstimmigkeiten? Wen betreffen diese Unstimmigkeiten, Sir?"

„Sie Mr. Spock. Sie machen zwei Schichten und das schon seit mehreren Tagen, soweit ich die Dienstpläne rückwärtig verfolgt habe?"

„Das ist keine Unstimmigkeit, Sir. Das ist korrekt."

„Und Sie haben die Dienstpläne, Frachtpapiere und Personalakten zusätzlich bearbeitet. Ich vermute außerhalb Ihrer zwei täglichen Schichten?"

„Ja Sir." Spock sah ihn ohne eine Regung an, als wäre es das normalste im Universum, doppelte Schichten zu arbeiten und sich dann noch zusätzlich um den Papierkram zu kümmern.

Kirk musterte den Mann, der steif aufgerichtet ihm gegenüber saß. „Mr. Spock, das ist recht viel Arbeit für eine Person und eigentlich die Aufgabe des Ersten Offiziers oder einen Yeomans, wenn es um reine Schreibtätigkeit geht."

„Der Posten des Ersten Offiziers ist derzeit noch nicht besetzt und wird erst morgen von Mr. Mitchell übernommen. Da Sie das Kommando erst vor wenigen Tagen übernommen haben und aufgrund der dadurch entstehenden Verpflichtungen diese Aufgaben natürlich noch nicht wahrnehmen konnten, war es logisch, dass ich als folgender Offizier in der Ranghierarchie diese Aufgaben zunächst ausführe, um ein effizientes Funktionieren des Schiffsbetriebs zu gewährleisten. Wenn dieses nicht Ihre Zustimmung trifft, ..."

„Mr. Spock ...", unterbrach Kirk die sachlichen Erklärungen lauter als er wollte und sah in ein noch immer ausdrucksloses und sichtbar abgeschirmtes dunkles Augenpaar. Wie sollte er an diesen fremdartigen Mann nur herankommen? Er schüttelte den Kopf und sprach leiser weiter. „Mr. Spock, haben Sie es nicht für nötig gehalten mich darüber zu informieren, dass diese Aufgaben anstehen und erledigt werden müssen?"

„Nein Sir", kam die sofortige Antwort.

Kirk starrte ihn sekundenlang verblüfft an. Nein? Das Gesicht des Vulkaniers verriet nichts darüber, was hinter den Augen vorging. „Warum nicht? Sie sind Wissenschaftsoffizier. Sie haben andere Aufgaben, die unter dieser Doppelbelastung leiden. Das ist nicht Sinn der Sache."

Star Trek TOS Sequenzen 1-29Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt