Star Trek TOS Sequenzen 1-29

Sequenz 4

„Captain? Ihre Befehle?"

Noch immer verzog der Vulkanier keine Mine, wirkte fast arrogant. Etwas war in den dunklen Augen zu erkennen, was diesen Eindruck milderte. Kaum sichtbar, doch für einen aufmerksamen Beobachter vorhanden und Kirk war ein aufmerksamer Beobachter. Neugier, Interesse? Kirk hätte in diesem Moment zu gern gewusst, was tatsächlich in diesem Mann vorging. Es würde schwer sein es herauszufinden, wenn nicht sogar unmöglich bei einem Vulkanier.

„Ich habe noch nie gesehen, das ein Hangardeck vier Stunden vor dem Start eines so großen Schiffes derart aufgeräumt ist. Mr. Spock? Ich bin beeindruckt."

„Bis wir ausdocken sind es noch drei Komma sieben Stunden, Sir", korrigierte der Vulkanier. „Es war nicht die Absicht Sie zu beeindrucken, sondern lediglich eine notwendige Beugung des Zeitplanes, um in der vorhandenen Zeit die effektivste Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Kapazitäten für die Wartung sicherzustellen! Er war so angelegt, dass vier Stunden vor dem Ausdocken, alle notwendigen Güter an Bord sind."

„Ah ...", Kirk nickte erstaunt und sortierte die Fremdwörter aus der sachlichen Erklärung des Vulkaniers heraus. „Aber ... es ist alles fertig?"

„Selbstverständlich Sir", fast wirkte der Vulkanier nun etwas beleidigt und wieder krabbelte eine Augenbraue nach oben. Sie waren scheinbar beweglicher als andere Gesichtsmuskeln, überlegte Kirk. Das war nicht weiter schwer. Spock verzog wirklich keine Miene.

„Fein. Gute Arbeit Mr. Spock."

„Das sagten Sie bereits, Sir."

Kirk merkte in diesem Moment wie verschieden Menschen und Vulkanier tatsächlich waren. Er reagierte nicht im Mindesten auf das Kompliment. Kirk hatte gehofft ein wenig das Eis zu brechen, doch der Vulkanier musterte ihn weiter ungerührt und wartete.

„Das war ein Kompliment, Mr. Spock", versuchte Kirk und lächelte gewinnend.

„Ja Sir." Eine kurz irritiert hochgezogene Augenbraue und dann wechselte der Vulkanier das Thema. „Ihre persönlichen Gegenstände sind bereits in Ihre Kabine gebracht worden. Wenn Sie sie zunächst aufsuchen möchten, dann führe ich Sie selbstverständlich ...."

„Nein nicht nötig", seufzte Kirk.

Es würde also nicht ganz leicht werden mit diesem Mann warm zu werden und er musste aufpassen, sich nicht allzu sehr von diesen sanften dunklen Augen und der angenehm ruhigen tiefen Stimme ablenken zu lassen. Es mochte attraktiv und fast freundlich wirkten, doch Vulkanier zeigten keine Gefühle. Niemand wusste so recht, ob sie Gefühle hatten. Kirk würde lernen müssen, damit umzugehen. Immerhin war dieser Mann nicht der erste Vulkanier, dem er gegenüberstand. Doch bei weitem der beeindruckendste, fügte Kirk in Gedanken hinzu.

„Ich würde mir gerne das Schiff ansehen unabhängig von den Lageplänen, mit denen ich bereits vertraut bin. Wenn Sie allerdings noch andere Aufgaben zu erledigen haben, dann können wir das sicher auch nach dem Ausdocken nachholen."

„Sir, meine Aufgabe derzeit ist: Die Enterprise an den neuen Captain zu übergeben, was ich soeben getan habe und ihn weiterhin mit dem Schiff vertraut zu machen. Eine Führung wäre demnach eine akzeptable Möglichkeit dieses durchzuführen. Ich stehe Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Womit möchten Sie beginnen?"

Kirk starrte den Vulkanier verblüfft an. „Erklären Sie immer so ... uhm ... ausführlich, Mr. Spock? Ein einfaches Ja oder Nein hätte auch genügt."

Spock sah ihn wieder einen Augenblick irritiert an. Kirk fiel auf, dass er diese hochgezogene Augenbraue bereits öfter gesehen hatte bei Vulkaniern. Bei diesem hatte er es bereits zweimal oder dreimal gesehen. Es schien tatsächlich eine Art Sprache dahinter zu stecken. Noch etwas, was er würde lernen müssen oder es ignorieren. Er seufzte. „Nun gut, das Hangardeck kenne ich bereits, fangen wir am besten bei der .... Brücke an?"