Sequenz 11

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„Gary warum müssen wir darüber immer wieder diskutieren?" Kirk war augenblicklich ärgerlich. Warum war es in letzter Zeit so schwer mit Gary auszukommen und überhaupt vernünftig zu reden? Schon wieder hatten sie eine Diskussion. Seit fast zwei Monaten war sein Freund nun an Bord, doch Kirk hatte mehr und mehr das Gefühl, dass er sich innerlich immer mehr von ihm entfernte, nachdem es zunächst recht gut angefangen hatte.

Wie viel angenehmer waren in den ersten Tagen und Wochen die ruhigen Abende mit Spock gewesen, an denen sie Schach gespielt hatten oder sachlich über das ein oder andere gesprochen hatten. Doch sie waren in den letzten Wochen ebenfalls seltener geworden. Kirk überlegte kurz, wann sie überhaupt das letzte Mal gespielt hatten, vor zwei oder drei Wochen vielleicht?

Der vulkanische und sehr zurückhaltende verschlossene Offizier würde ihm in seiner unnachahmlichen Präzision die Zeit sicher auf die Sekunde genau nennen können. Er hatte sich rar gemacht in der letzten Zeit, fiel Kirk auf. Vermutlich arbeitete er mehr im Labor, nachdem er die Pflichten des Ersten Offiziers an Gary abgegeben hatte.

„Du hast Sie bereits einmal abgelehnt, als du gerade kamst und Mull vorgezogen", argumentierte Kirk. „Aus Gründen, die ich gerade so eben noch verstanden habe. Aber diese Mrs. Tomson ist gut. Mr. Spock hält große Stücke auf sie. Und wenn er als Vulkanier das schon sagt. Sie hat es verdient, verdammt. Ich dachte wir hätten das durch."

„Jim, mein Junge. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du dieses junge Ding da auf diesen Planeten mit hinunter nehmen willst. Nur damit sie endlich ihre Beförderung bekommt? Gut, dass ich rechtzeitig hier war um eine leichtsinnige Beförderung zu verhindern. Das wäre ein Eklat gewesen, wenn Mulls Sohn nicht vorher von seinem Juniorgrad weggekommen wäre. Aber 'Sie' ist definitiv zu jung."

Gary schüttelte ablehnend den Kopf.

„Und nur weil Freund Spitzohr große Stücke auf sie hält? Ich bitte dich. Er hat sich in sie verguckt, das ist alles. Das ganze vulkanische 'Pokergesicht' Tam Tam ist doch nichts als Tarnung." Mitchell machte eine wegwerfende Handbewegung

„Gary!"

Es reichte Kirk. Niemand sprach so über seine Besatzung und schon gar nicht über Mr. Spock. Auch nicht Gary. Freundschaft hin oder her, doch überhebliche Reden über Offiziere, das ging zu weit. Kirk bemerkte, dass er sehr laut gesprochen hatte und holte einige Atemzüge um sich zu beruhigen bevor er bemüht ruhiger weiter sprach. „Gary, ich habe die Berichte von Mr. Spock gelesen. Ich habe außerdem bereits mit Jäger, Myers und auch anderen aus der wissenschaftlichen Sektion gesprochen. Die Frau ist gut und 'junges Ding' ist ein Ausdruck, den du als mein Senioroffizier besser gleich wieder wegpackst. Ebenso wie den über Mr. Spock."

„Warum? Es ist doch wahr ... die Ohren sind spitz und ... "

„Gary, das grenzt an Rassismus. Mr. Spock ist Vulkanier und er urteilt nicht aus einem Gefühl heraus, das solltest du wissen. Wenn er sagt sie ist gut, dann ist sie es."

„Er urteilt nicht aus einem Gefühl heraus? Hört, hört. Aber du offensichtlich, was diesen Vulkanier angeht. Mach die Augen auf, sie ist jung, sie ist hübsch und zugegeben, sie ist schlau. Er hat was übrig für sie, glaub mir. Nicht einmal dieser grünblütige Kühlschrank kann verheimlichen, dass er sie mag", spöttelte Mitchell und lachte über seinen eigenen Kommentar.

Kirk schüttelte den Kopf. So kannte er seinen Freund von früher nicht. Diese Bitterkeit, Überheblichkeit und sogar Ablehnung anderen gegenüber war ihm fremd. „Gary es reicht mir jetzt. Du hörst auf über Mr. Spock in dieser Art zu reden. Und zu Tomson ... sie kommt mit und Punkt. Sie wird diese Beförderung bekommen und wir beiden werden uns über deine Ansichten noch einmal eingehend unterhalten."

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