Kapitel 5

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Layla Sicht:
Als ich erwachte, schien die Sonne zum Fenster herein. Müde streckte ich mich, stand auf und ging zum Stuhl, über dessen Lehne mein Kleid hing. Noch nicht ganz wach zog ich mir mein Nachthemd aus und zog mir das schwarze Kleid über. Nun griff ich in den Schrank nach meiner Haarbürste und meinem schwarzen Haarband und setzte mich an den Schreibtisch. Meine langen schwarzen Haare waren schnell durchgebürstet. Dann flocht ich sie zu einem langen Zopf nach hinten und band sie mit dem Haarband zusammen. Zufrieden stand ich auf und trat hinaus in den Flur um nach unten zu gehen. Doch wieso waren meine Füße so kalt? Ich hob das Kleid etwas an um einen besseren Blick auf meine Füße zu haben. Genervt stöhnte ich auf. Kein Wunder dass meine Füße frieren, wenn ich meine Stiefel nicht anhatte. Gereizt trat ich wieder ins Zimmer und streifte mir Stiefel über, welche kurz zuvor noch vor meinem Bett gestanden haben und machte mich nun endgültig auf den Weg nach unten. Als ich endlich in der Gaststube ankam war nicht mehr so viel los wie gestern. Wahrscheinlich haben die Männer noch lange getrunken und sind erst in den frühen Morgenstunden schlafen gegangen. Nur ein Mädchen mit langen, braunen, lockigen Haaren saß alleine am Tisch und frühstückte. ,,Möchtest du auch frühstücken, Kind?", fragte eine rundliche Frau hinter dem Tresen. Sie trug ein schwarzes Kleid, eine weiße Schütze und eine weiße Haube auf dem Kopf. Erst dachte ich sie meinte jemand anderes, doch ihr Blick lag auf mir. ,,Ja, gerne", antwortete ich. Als Mensch konnte, ich menschliche Nahrung zu mir nehmen und musste sogar essen um nicht in Menschengestallt zu verhungern. Sofort verschwand sie in die Küche. Währenddessen setzte ich mich an einen unbesetzten Tisch, weil ich nicht gestört werden wollte und blickte in die Ferne. Ich wollte irgendetwas fragen. Aber was, habe ich über die Nacht vergessen. Doch da kam schon die Wirtin: ,,Hier, Kind. Ich habe dir eine Knoblauchsuppe gemacht." Knoblauch! Das wollte ich fragen. ,,Danke. Entschuldigung, ich wollte Sie etwas fragen. Wie heißen Sie?", fragte ich. ,,Ich bin Rebecca Chagal. Yione Chagals Frau. Und wie heißt du mein Kind?", fragte sie zurück. Seit wann sind wir perdu? Ich beschloss meinen Nachnamen für mich zu behalten. Es musste ja nicht gleich jeder wissen, dass mein Vater ein Graf war. ,,Layla. Und ich möchte Sie noch etwas fragen Madame Chagal: Warum hängt hier überall Knoblauch?", fuhr ich fort. Augenblicklich versteifte sie sich, weshalb ich sie fragend ansah. ,,Weißt du denn nicht was er ist? Bitte frag mich das nicht noch einmal", sagte sie schockiert und ging wieder hinter den Tresen, ohne auch nur eine Antwort von mir abzuwarten. Verwirrt aß ich meine Knoblauchsuppe mit dem Brot das daneben lag und zog mich für den Rest des Tages in das Zimmer zurück. Im Zimmer schnappte ich mir erst einmal alle Knoblauchknollen und legte sie zu einem großen Haufen zusammen. Da mir kein Ort einfiel wo ich den Knoblauch verstecken oder wie ich den Geruch wegbekommen sollte, konnte ich mich nicht verwandeln. Ok, sich mitten am Tag verwandeln war auch keine gute Idee. Daher nahm ich mir mein Buch aus dem Schrank und las es bestimmt schon zum zehnten Mal. Bevor ich mir das Buch genommen hatte, hatte ich das Fenster geöffnet, damit wenigstens ein Teil des Gestanks loswurde. Wenn man sich jetzt fragt, warum ich den Knoblauch nicht zum Fenster hinaus geworfen habe, hier die Antwort: Wenn ich in der Nacht als Vampir raus will, wie soll ich an dem Knoblauch, der dann unter dem Fenster liegt, vorbeikommen? Und als Mensch zum Fenster rausspringen wäre lebensmüde. Außerdem könnte ich gefragt werden, falls jemand von den Chagals reinkommt, wo der Knoblauch hin ist. Also musste ich den Knoblauch brav im Zimmer lassen und mein Buch lesen, damit mir nicht langweilig würde. Aber zuerst schlüpfte ich aus meinen Stiefel und stellte sie neben die Tür. Dort würde ich sie sehen und nicht noch einmal vergessen, wenn ich das Zimmer verlassen sollte. Danach schmiss ich mich auf das Bett, welches unter meinem Gewicht laut knarzte und schlug die erste Seite vom Buch auf. Ich war völlig im Buch versunken, als ich bemerkte, dass das Licht weniger wurde. Schnell legte ich das Buch beiseite und sah aus dem offenen Fenster. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne vollständig hinterm Horizont verschwunden war und der Mond den Tag zur Nacht machen würde. Mit einem vorfreudigem Lächeln auf den Lippen legte ich mir meinen pechschwarzen Mantel um undhatte fast meine Stiefel vergessen, bevor ich die knarzenden Stufen hinunter ging. Dort waren alle Tische voll besetzt. Alles samt sangen sie ihr Lied vom Knoblauch. Apropos Lied. Ich sollte heute Nacht an meinem Duettlied ,Draußen ist Freiheit' weiterarbeiten oder ,Carpe Noctem' mal wieder singen, welches eigentlich für einen Chor gedacht war. (A. d. A.: Die Lieder sind nicht von mir sondern von Jim Steinman und Michael Kunze). Da kam mir ein Gedanke: Glauben die an Vampire? Möglich wäre es. Das würde wenigstens den Knoblauch und die ängstliche Reaktion und Antwort von Rebecca Chagal erklären. Und selbst wenn hier Vampire leben sollten: Ich konnte mich zur Wehr setzten und bin kein hilfloses, kleines Mädchen, wie ich vielleicht auf Außenstehende wirkte. Aber das war mir nun egal, denn nun wollte ich endlich hinaus in die Nacht. Den Türgriff hatte ich schon in der Hand und wollte die Türe gerade öffnen, als die besorgte Stimme von Madame Chagal zu hören war: ,,Kindchen, wo willst du denn um diese Zeit noch hin? Es wird bald dunkel". Wonach sieht's denn aus? ,,Nach draußen", antwortete ich wahrheitsgemäß und öffnete die Tür ein Stück, doch eine Hand legte sich auf meine Schulter, woraufhin ich den Kopf drehte. Hinter mir stand der Wirt Yione Chagal. ,,Aber Sie können jetzt nicht raus. Die Sonne geht gleich unter. Und nachts lauern viele Gefahren", warnte er. „Was für Gefahren denn? Das macht nichts, ich pass schon auf mich auf", sagte ich und wandte mich wieder zur Tür. Langsam nervte es. „Die Wölfe sind gefährlich! Im Winter jedenfalls! Da springen sie so wild wie nie den Menschen an den Hals!", riefen nun alle anwesenden Menschen gleichzeitig. Wölfe oder Vampire? Aber gut, dann kann ich noch etwas mit den Wölfen herumtollen. Ich weiß nicht wieso, aber Wölfe griffen mich nicht an, wodurch ich mit ihnen spielen konnte. Klar ich war 234 Jahre alt, aber wenn es um das spielen mit den Wölfen ging, war ich wie ein kleines Kind. „Ich geh trotzdem raus", sagte ich genervt. Chagal setzte schon zu etwas an, doch dann kam mir eine Ausrede in den Sinn: „Ich will nur mein Handtuch suchen, welches mir aus dem Fenster gefallen ist. Aber da es weiß ist könnte es etwas dauern, wegen dem vielen Schnee. Also machen sie sich um mich keine Sorgen, sollte ich die ganze Nacht über weg sein". Der Wirt sah nachdenklich aus, und wird jetzt wahrscheinlich überlegen, ob er mir das nun glauben soll oder nicht. Da erkannte ich meine Chance in seiner Unaufmerksamkeit, riss die Tür auf und stürmte nach draußen in den Schnee. Ich hörte die Rufe noch weit in die nächsten beiden Straßen, was mir aber egal war. Nach einigen Straßen und Saggassen kam ich endlich aus dem Dorf raus, zum Waldrand. Schon dort hörte ich das Heulen der Wölfe, bevor ich meine Augen schloss und ich zum Vampir wurde.

1227 Wörter
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Sorry, dass ich letzte Woche nichts hochgeladen habe, aber ich musste lernen und hatte es dann vergessen.

Dafür kommt am Wochenende noch ein Kapitel

Hanni

Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt