Kapitel 18

334 12 0
                                    

Kapitel 18

Layla Sicht

Die Aktion auf dem Friedhof hatte ich überhaupt nicht erwartet. Es hat lange gedauert, bis Eric mich endlich von ihnen wegziehen konnte. Danach hatte Herbert mich weggeführt und jetzt habe ich keine Ahnung wo es hingeht. Nur, dass wir an den Mauern des Schlosses entlang liefen.

„Wo gehen wir nun eigentlich hin?", wollte ich nach einiger Zeit wissen. „Das wird eine Überraschung", antwortete er nur geheimnisvoll.
Als wir um die Ecke sah ich etwas was ich erst nicht glauben wollte. Wenige Meter von uns entfernt, stand ein Stall, aus welchem man ein Pferdewiehern hören konnte.

Sofort rannte ich in Vampirgeschwindigkeit in den Pferdestall, wobei Herbert dicht hinter mir war, aber er blieb am Eingang stehen.
Nur 5 der vielen Boxen waren belegt, in denen schwarze Pferde standen. Ich schaute mir die schwarzen Tiere, welche ein Mensch im Dunkeln wohl nicht gesehen hätte, genau an.

Alle waren pechschwarz wie die Nacht. Aber eines der 5 Pferde stach mir ins Auge. Langsam ging ich auf die Stute zu und legte vorsichtig meine Hand auf ihre Nüstern.
Sie ließ es zu.

Auf der Stirn besaß sie einen weißen Fleck in der Form einer Mondsichel. Während ich sie streichelte, war ich so sehr auf die schwarze Stute fokussiert, dass ich nicht bemerkte wie Herbert neben mich trat.

„Sie gehört dir", sagte er, worauf ich erst einmal vor Schreck zusammen zuckte. Mit diesem Satz bekam er sofort meine volle Aufmerksamkeit. „Mir?", flüsterte ich überrascht und starrte ihn an.
Darauf nickte er mit den Worten: „Ja, Vater hat Koukol gestern Nacht beauftragt ein Pferd für dich zu besorgen, da sowohl er, als auch ich eins besitze. Nur mit dem Unterschied, dass wir zwei Hengste haben. Sie hat noch keinen Namen, also musst du ihr einen gebe".

Wie ich sie nennen würde, sagte mir schon ihr aussehen: „Moonnight".
Moonnight wieherte freudig, woraus Herbert schloss: „Der Name scheint ihr zu gefallen". Zusammen verließen wir den Stall und mein Bruder führte mich wieder durch das warme Schloss.

In dem Korridor der Ahnengalerie, begann er wieder zu reden: „Also wir haben noch 4 Wochen bis zum Ball und deinem Geburtstag...", ich unterbrach ihn: „Ihr habt nicht vergessen wann ich geboren wurde?". ,,Natürlich nicht! Wie könnte ich den Geburtstag meiner kleinen Schwester vergessen?", rief er entrüstet und fuhr im normalem Ton wieder fort: „Deshalb werde ich dir, Schwesterherz, heute noch das restliche Schloss zeigen. In den folgenden Nächten werde ich dir dann das Tanzen beibringen, denn dann kannst du dich auf dem Ball nicht blamieren, und entweder werde ich oder Vater dich das Reiten lehren. Verstanden?", „Verstanden".

„So, da wäre dann die Küche und der Speisesaal ist eine Tür weiter. Zwischen den beiden Räumen gibt es eine Verbindungstür und von der Küche aus gelangt man auch in die Speisekammer. Und keine Sorge da gibt es keinen Knoblauch", erklärte er.
Knoblauch, da klingelt doch was bei mir: „Apropos Knoblauch, was hat es eigentlich mit den Leuten im Knoblauchmuseum auf sich? Wissen die das ihr bzw. wir Vampire sind?". Ruckartig blieb er stehen. „Was für ein Knoblauchmuseum?", fragte er verwirrt, wobei ich mir bei seinem verdatterten Gesichtsausdruck ein Lachen verkneifen konnte und antwortete stattdessen ruhig: „Das Wirtshaus der Chagals. Die haben dort so viel Knoblauch liegen und hängen, als wäre es eine Ausstellung und sie haben sich sogar ein Lied für den Knoblauch ausgedacht, es heißt: 'Knoblauch'".
„Ach so. Ein wirklich passender Spitzname für das Haus", rief er aus und wir beide fielen nun in ein kurzes Gelächter.

Nachdem wir uns beruhigt haben, setzten wir unseren Weg fort und mein Bruder ergriff das Wort: „Zurück zu deiner Frage: Ja sie wissen dass wir Vampire sind, weshalb sie sich mit Knoblauch schützen. Aber Betrunkene, die die Gefahren der Nacht vergessen haben, sind leichte Beute, so wie Menschen, die die Gegend hier nicht kennen und nachts draußen unterwegs sind. Du solltest wissen, dass die Dorfbewohner Fremden erzählen es wären die Wölfe, weil sie nicht die Besucher verschrecken wollen. Zurück zur Führung, hier befindet sich unser Ballsaal".

Er stieß eine Flügeltür auf und dahinter erstreckte sich ein riesiger Saal. Eine Seite war, wozu auch immer, mit vielen Spiegeln versehen. Der Ballsaal wurde durch Kerzen erhellt, die aber dem Ende zugingen. Auch befand sich im Raum eine enge Wendeltreppe, die nach oben führte. Wozu die wohl da war? Vielleicht steigt jemand die Stufen nach unten und hält auf der Treppe eine Rede die den Ball eröffnet, was in unserem Fall sicher unser Vater, der Graf von Krolock war. Aber das würde ich ja spätestens auf dem Ball erfahren.

„Da fällt mir so nebenbei euer Gespräch, das ihr vor 4 Nächten geführt habt, ein. Ich habe von vorne bis hinten mitbekommen", sagte ich abwesend. Keine Ahnung wie ich nun darauf komme, aber manchmal habe ich weite Gedankensprünge.

„Ach wirklich", sagte Herbert verlegen und überrascht zugleich und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich wollte nur wissen ob du mir das kleine unschuldige Mädchen abgekauft hast", sagte ich ruhig.
„Ja, das habe ich wohl. Ich muss sagen, du kannst richtig gut schauspielern. Ich bin stolz auf meine kleine Schwester", sagte er und nahm mich in den Arm.

„Vater hat es dir auch abgenommen, doch er hat geahnt, dass eine andere Person hinter der Fassade steckt, weil dich deine Reaktion beim ersten Treffen auf einen gewissen fremden Mann verraten hat", fügte er noch hinzu, bevor wir auch den Ballsaal verließen. „Dann sollte ich in Zukunft, wenn ich jemanden wieder etwas vorspiele, auf den ersten Eindruck besonders achten", dachte ich laut schmunzelnd darüber nach.

Er zeigte mir noch einige andere Räume unter anderem auch die Türme, von denen man aus sehr weit blicken konnte. Die Führung endete rechtzeitig um erstens nicht von der Sonne verbrannt zu werden und zweitens zu Bett...zum Sarg zu gehen und sich schlafen zu legen um endlich schlafen zu gehen.

In der Gruft angekommen wartete schon Vater mit Koukol unten. „Da seid ihr zwei ja endlich. Ich wollte schon demnächst Koukol nach euch schicken", sagte er leicht gereizt. Doch ich ging einfach auf ihn zu, sagte: „Tut uns Leid Vater, aber das Schloss ist ziemlich groß. Und danke für das Pferd", und gab ihm einen Kuss aus die Wange. Seine Miene hellte auf und sagte nun wieder freundlich: „Bitteschön meine Kleine. Wie heißt sie nun?", fragte er neugierig, während ich in meinen Sarg stieg und Herbert fast die Kinnlade runterfiel.

„Moonnight", sagte ich stolz. „Wie heißt dein Pferd, Vater?", fragte ich, Herberts Miene wurde noch verwunderter. „Mein Hengst heißt Nightmare und Herberts Hengst heißt Blacky. Wann fangt ihr mit dem Reitunterricht an? Herbert?", richtete er sich nun an Herbert.

Dieser stand immer noch an der selben Stelle wie vorher und war wie erstarrt. Erst als sein Vater ihn ansprach und seinen Namen nannte, erwachte er aus seiner Starre und schüttelte kurz den Kopf. Dann antwortete er ihm schnell: „Ich hatte vor ihr in jeder Nacht 1-2 Stunde tanzen beizubringen und 2 Stunden das Reiten. Damit hätten wir in der Nacht noch Zeit für andere Dinge und außerdem sollte Moonnight am besten von ihr geritten werden, damit sie sich an sie gewöhnt".

„Gut. Dann last uns mal schlafen. Ich bin müde und dabei bin ich sicherlich nicht die einzige", sagte er freundlich und legte sich in seinen Sarg. Als Herbert an mir vorbei zum Sarg lief, flüsterte im Vorbeigehen mir ins Oh: ,,Der war seit 2 Jahrhunderten fast nicht mehr so". Ich sah ihn nur verwundert an und begab mich zu seinem Sarg.

Nun kletterte auch mein Bruder in seinen Sarg der zwischen meinem und Vater seinem Sarg stand. Als wir alle lagen und uns guten Tag gewünscht haben, schob Koukol die Sargdeckel zu. Dann war es leise und ich konnte in Ruhe schlafen.


Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt