Kapitel 29

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Kapitel 29

Erzähler Sicht

Scharf zog der Graf die Luft ein. Entsetzt starrte er sie an, vielleicht in der Hoffnung sie würde sagen es wäre ein Witz gewesen, doch sie schwieg. Dieser Satz katapultierte ihn an die Grenze seiner Selbstbeherrschung, nicht sofort nach Alfred zu suchen um ihn zu töten, weil er sich an seine Tochter ranmachte. „Wie kann er es wagen",  zischte Breda mit so viel Hass in der Stimme, dass es einem eiskalt den Rücken hinunter lief. Die Wut war deutlich in den drei Gesichtern der Krolocks zu sehen.

Tief atmete der Vater der beiden durch um sich zu beruhigen. „Was war danach?", fragte er, noch etwas angespannt, weiter um die Situation etwas zu entspannen, was nur minimal funktionierte. „Nachdem ich ihm eine Ohrfeige gegeben habe, hat Herbert mich rausgezogen bevor ich ihn auch noch töten konnte. Danach bin ich noch einmal zu Sarah und sagen wir es einmal so: Sie spielt sich auf, als wäre sie die Königin der Welt", sagte sie.
„Menschen. Gib ihnen ein bisschen das Gefühl etwas Besonderes zu sein und sie glauben sie wären die Herrscher", meinte Herbert kopfschüttelnd. „Wo du Recht hast, hast du Recht. Aber Vater bitte, bitte tu mir den Gefallen und such dir, wenn du eine Frau suchst, eine andere. Eine die sich nicht so aufspielt, die freundlicher ist, die dich liebt und nicht deinen Titel als Grafen, die Macht oder gar das Schloss, eine die mehr zu uns passt und nicht wegen einer Einladung deinerseits auf den Mitternachtsball glaubt, sie würde die neue Gräfin werden", sagte Layla und schaute ihren Vater dabei beinahe flehend ins Gesicht.
Schmunzelnd sagte der Graf: „Ich hatte sowieso nicht vor mir eine neue Frau zu suchen. Die einzige die ich jemals geliebt habe ist eure Mutter. Und sollte mir doch noch jemals eine Frau ins Auge springen, werdet ihr es als erste erfahren".

Als er seine tote Frau erwähnte überflutete ihn eine Welle der Traurigkeit, doch so gut er es auch versuchte zu verbergen, konnte er es seinen Kindern gegenüber nicht geheim halten. Denn auch sie vermissten ihre Mutter. „Herbert gelang es als ersten die Traurigkeit abzuschütteln und wandte sich an Layla: „Wenn du willst kümmere ich mich um das Frisurenproblem. Dann kannst du dich für den Ball fertig machen", „Sehr gerne. Danke Herbert. Auf die habe ich sowieso keine Lust mehr", bedankte sich Layla und umarmte ihn kurz.
„Und wie geht es weiter?", fragte die Grafentochter in die Runde. „Nun ich würde sagen, Herbert, du wiederstehst Alfreds Blut und machst wie ausgemacht Sarahs Frisur und machst dich anschließend wie Layla und ich für den Ball fertig. Und ich sage Koukol er soll Sarah zum Ballsaal bringen und ich erkläre ihr dann weiteres Vorgehen. Für den Fall, dass der Professor und Alfred mit Sarah fliehen, habe ich mir etwas ausgedacht. Du hast unbewusst den Grundstein gelegt. Da du Alfred schon so weit hast, dass er dich küsst wird er nicht ohne dich gehen wollen und der Professor wird nicht ohne seinen Assistenten gehen und Sarah wird bis dahin auf dem Weg sein ein Vampir zu werden", Layla unterbrach ihn: „Also werden wir ihnen vorspielen, sollte es so weit kommen, ihr würdet mich nicht gehen lassen und ich würde kein Vampir werden wollen, geschweige denn schon einer sein". „Genau. Außerdem werde ich versuchen diesem Studenten von Mensch nicht den Hals umzudrehen.", bestätigte er ihre Vermutung, „Gut, dann wäre das erledigt. Herbert du kannst gehen. Layla dich brauch ich noch", sagte er schnell, als diese sich bereits erheben wollte. Ihr Bruder, der schon aufgestanden war, sah sie entschuldigend an. „Bis nachher", verabschiedete er sich, was der Graf und seine Tochter erwiderten. Dann verschwand er zügig nach draußen. Hätte er gewusst wie Sarah ihn nerven würde, hätte er sich nicht bereiterklärt ihr zu helfen.

Erst als Layla wieder aufrecht saß fing Breda an zu reden: „Stimmt es, dass du und vier andere Vampire Chagal ausgesaugt habt?". Verwundert runzelte sie die Stirn. „Ja, aber warte, ausgesaugt? Sag bitte nicht...", „Er ist ein Lebendtoter und hier", vollendete er ihren Satz. Frustriert seufzte sie laut und legte ihren Kopf auf ihre Hände, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. „Keine Sorge er wird nicht auf den Ball dürfen. Genauso wenig die Frau, die nachkam. Sie arbeitete bei ihm als Magd. Magda hieß sie, wenn ich mich nicht täusche. Chagal weiß nicht, dass du meine Tochter bist und hier lebst. Aber mir schien er war leicht verängstigt als er von den 5 Vampiren berichtete. Er hat sogar gefragt ob ich wüsste wer das Mädchen war, dem er schon vor seinem Haus und ihm Wald begegnet war. Ich sagte ihm ich kenne sie, also dich, doch mehr habe ich ihm dazu nicht gesagt", beruhigte er sie, obwohl er wusste, seine Tochter wollte nicht mit ihm unter einem Dach wohnen. „Dann werde ich ihm mal einen Besuch abstatten", entschloss Layla abwesend.
Einerseits wollte sie Chagal nicht sehen, andererseits wollte sie sein Gesicht sehen, wenn sie vor ihm steht. Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht. Sie sah wieder auf und setzte sich richtig hin. „War das alles?", fragte sie. „Noch nicht ganz", sagte er lächelnd und erhob sich. Auch Layla stand auf, als er vor ihr stehen blieb. „Alles Gute zum Geburtstag meine Kleine", sagte er und umarmte sie, welche Layla glücklich erwiderte. An ihren Geburtstag hatte sie gar nicht mehr gedacht.
Nach all den Jahren vergisst sie gerne mal welches Datum gerade ist und so kann es schnell passieren den eigenen Geburtstag zu vergessen. Erst als sie sich voneinander lösten nahm der Graf ein lilanes Bündel vom Schreibtisch, welches ihr zuvor nicht aufgefallen war, in die Hand. Der feine lilane Stoff wurde durch eine Schnur zusammengehalten. Wortlos überreichte er ihr den Stoff. „Das wäre doch nicht nötig gewesen", meinte sie lächelnd und nahm es entgegen. Das einzige was er dazu sagte war: „Doch".

Neugierig entfernte sie die Schnur und entfaltete ihr Geburtstagsgeschenk. Was herauskam war ein bodenlanges Ballkleid. Es war trägerlos, am Oberkörper enganliegend und in lila gehalten. Der weite Rock in lila und schwarz war in Falten gelegt. Nachdem sie es mit großen Augen bestaunt hatte fiel sie ihrem Vater dankend um den Hals. Breda lächelte, denn er hatte schon als seine Tochter geboren wurde davon geträumt ihr zu ihrem Geburtstag und erstem Ball ein Ballkleid zu schenken und diesen Traum konnte er sich nach all den vielen Jahren endlich erfüllen. Er wusste noch genau wie er und Herbert mit der gerade erst geborenen Layla im Kaminzimmer saßen und sich darüber unterhielten, wie die Zukunft mit ihr aussehen würde. Maria war zu der Zeit in ihrem Gemach und schlief, da sie in der Nacht wenig geschlafen hatte. Damals konnten sie noch nicht ahnen, dass sie noch lange warten mussten bis sie ihre guten Vorsätze, und nicht einmal alle umsetzten konnten. Auch hatte der Graf vor an ihrem 15 oder 16 Geburtstag einen Ball zu veranstalten. Als die Idee für den Mitternachtsball kam und auch umgesetzt wurde, beschlossen Herbert und Breda den Ball in der Geburtsnacht von Layla zu veranstalten. Dies war 3 Jahre nachdem sie Vampire wurden.

Irgendwann lösten sie sich wieder und Layla sagte: „Ich mach mich dann mal fertig". Der Graf nickte, worauf Layla zur Tür ging. Als sie schon den Türgriff in der Hand hatte, drehte sie sich noch einmal zu ihm um und sagte verabschiedend: „Wir sehen uns auf dem Ball. Bis nachher". „Bis nachher", drang es an ihr Ohr bevor sie das Arbeitszimmer verließ und die Türe hinter sich schloss.

1243 Wörter

Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt