[Kapitel 12 # Mittwoch]
"Zweimal?", fragt Melissa ungläubig, nachdem ich ihr gebeichtet habe, dass Shawn und ich uns geküsst haben. Meine Lippen aufeinander gepresst ziehe ich nickend die Tür, die in die Mensa führt, auf. "Und du rückst erst jetzt mit der Sprache heraus?", feuert das Mädchen die nächste Frage ab.
"Ich...", suche ich nach den richtigen Worten. "Schon okay", winkt Mel ab, während sie den Weg in Richtung Essensausgabe einschlägt. "Wahrscheinlich wäre ich auch zu geschockt gewesen, wenn ich Shawn fucking Mendes geküsst hätte."
Über ihre Ausdrucksweise lachend nehme ich mir ebenfalls ein Tablett und reihe mich in die Schlange ein. "Er ist ein guter Küsser, nicht wahr?", dreht sich meine Freundin zu mir um. "Müssen wir das jetzt hier besprechen?", kneife ich meine Augen zusammen, da ich das Gefühl habe, dass die Aufmerksamkeit einiger Leute bereits auf uns liegt.
"Du hast Recht", nickt die Braunhaarige eifrig, "wir haben gleich noch Zeit genug." Dabei hatte ich gehofft, ich könnte mich der Verpflichtung, Melissa die Küsse zu schildern, gänzlich entziehen. Doch da es um Shawn geht, wird sie hartnäckig bleiben.
"Menü Nummer Zwei, bitte", lächle ich die Frau hinter der Theke freundlich an, als ich an der Reihe bin. Die Art, wie sie mir den Teller, der mit Mac 'n Cheese beladen ist, auf mein Tablett stellt, zeugt eher weniger von Freundlichkeit. Augenverdrehend schnappe ich mir ein Päckchen Orangensaft, bevor ich zu Melissa aufschließe.
"Und was hat es nun mit den Zetteln auf sich? Sind sie wirklich von Shawn?", blickt mich das Mädchen an, nachdem wir unser Essen bezahlt haben. Dabei sieht sie beinahe so aus, als würde sie jeden Augenblick vor Aufregung explodieren. Nickend setze ich mich in Bewegung, um noch einen freien Tisch in der gefüllten Mensa zu finden.
Während ich mein Tablett auf einem Arm balanciere, greife ich mit der freien Hand in meine hintere Hosentasche. "Das ist alles so aufregend", quietscht Melissa, bevor sie den gefalteten Zettel entgegennimmt. Kopfschüttelnd betrachte ich sie dabei, wie ihre Augen immer wieder über die unordentliche Handschrift huschen.
I can't see one thing wrong between the both of us.
Die Wahl der Liedzeile bestätigt mich in meiner gestrigen Annahme, dass Shawn über seine Gefühle leichter sprechen kann, wenn er dafür seine eigene Musik benutzt. Dennoch stört mich sein komisches Verhalten gewaltig.
"Ich wüsste auch nicht, was zwischen euch zwei falsch sein sollte", gibt mir Melissa den Zettel grinsend zurück. "Ihr beide seid einfach füreinander bestimmt. Die Chemie stimmt einfach", bekräftigt sie ihre Worte mit einem starken Kopfnicken.
Währenddessen lassen wir einen weiteren voll besetzten Tisch hinter uns. Man könnte meinen, dass es nicht so schwierig sein kann, zwei Sitzplätze zu finden. Wenn man jedoch nicht pünktlich in der Mensa auftaucht, muss man etwas länger suchen.
"Du hast uns doch noch nie länger als fünf Minuten zusammen gesehen", lache ich, bevor ich stehen bleibe, um meinen Blick ein letztes Mal durch die Mensa schweifen zu lassen. "Aber ich kenne dich. Und ich kenne Shawn", reckt Mel ihr Kinn in die Höhe. "Also aus dem Internet", murmelt sie eher zu sich selbst.
"Ihr könnt euch hier an den Tisch setzen. Wir sind fertig", deutet Genoveva plötzlich auf den Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen hat. Überrascht blicke ich zwischen ihr, K. J. und Alisha hin und her.
Es ist eine ungewöhnliche Zusammenkunft. Jeder von ihnen gehört einem anderen Freundeskreis an. Jedoch sind alle drei in dem Komitee, das den Weihnachtsbasar organisiert. Möglicherweise mussten sie noch etwas besprechen.
"Süßer Pullover", deutet Genoveva auf mein Oberteil, das ich mir vor einigen Wochen gekauft, bisher aber noch nicht angezogen habe. Irritiert blicke ich auf ihren Zeigefinger, bevor ich sie leicht anlächle. "Danke", betone ich das Wort eher wie eine Frage.
Perplex sehe ich den drei Schülern, die sich nicht noch einmal umdrehen, hinterher. "Was. War. Das?", ruft die Braunhaarige im Flüsterton. "Ich habe keine Ahnung", schüttle ich meinen Kopf, während ich nach der Gabel auf meinem Tablett greife.
"Kann ich jetzt einfach aufschreiben, dass Genoveva Price Komplimente verteilt?", lache ich schließlich leise. "Nicht zu vergessen, dass Genoveva Price anderen Leuten ihren Platz anbietet", hebt Mel grinsend ihren Finger in die Höhe. Schmunzelnd kaue ich auf meinem Mittagessen herum.
"Vielleicht sollte ich mich ein wenig mehr mit ihr befassen. In acht Tagen müssen wir das Projekt fertig gestellt haben", seufze ich - nicht gewillt meine Gedanken auch noch um Eva kreisen zu lassen. Die letzten Tage waren schon Nervenaufreibend genug.
Mit großen Schlucken leere ich meinen Orangensaft. Ein Viertel meines Essens lasse ich auf meinem Teller liegen, da ich keinen Appetit verspüre. Schon heute Morgen musste ich das Brötchen unter dem Adlerblick meiner Mutter regelrecht hinunterzwingen. Shawn schlägt mir eindeutig auf den Magen.
"Isst du das noch?", deutet Mel mit ihrer Gabel auf meinen Teller. "Du kannst den Rest haben", schüttle ich meinen Kopf. Da sie sich nur einen Salat gekauft hat, kann ich durchaus nachvollziehen, dass sie immer noch Hunger hat. Schmunzelnd beobachte ich das Mädchen dabei, wie sie die Nudeln in sich hineinstopft, als würde sie bis zum nächsten Jahr nichts mehr zu essen bekommen.
"Okay, Mister Onyschuk wollte mich noch sprechen", erhebe ich mich, nachdem Melissa aufgegessen hat. "Wir sehen uns dann in der achten Stunde", schiebe ich meinen Stuhl zurück unter die Tischplatte. Mit einem Winken verabschiedet mich die Braunhaarige. Dann mache ich mich auf den Weg zum Theatersaal.
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Ich bin deprimiert. Deprimierter als deprimiert. Meine Ausbilderin hat heute ihren Ausstand gegeben und jetzt ist sie für immer fort. So viel zu meinem Leben. Wie läuft euer Leben? 😅
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Nur ein Stück Papier •Shawn Mendes•
FanficFanfiction - Shawn Mendes Adventskalender 2018 Außer Atem lehne ich meine Stirn gegen seine. Es dauert einen Moment, bis ich mich traue, meine Augen zu öffnen. Auf meine Unterlippe beißend blicke ich in Shawns glänzende Augen, die unruhig über mein...