ii. dopple trouble

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2nd december

»Was für eine Bombe ist hier explodiert?«, riss mich die laute Stimme meiner besten Freundin mich aus dem Schlaf und ließ mich natürlich die Frage stellen, wie sie es überhaupt in meine Wohnung geschafft hatte. »Ellie, hörst du mich?«, fragte sie und fing dann auch schon an mir zu schütteln.

»Ich bin wach. ICH BIN WACH!«, brüllte ich schon fast und machte ihr deutlich, dass sie mich nicht brutal aus meinem Schlaf ziehen sollte. »Warum bist du hier?«, fragte ich sie und warf einen Blick auf meine Uhr.

12 AM

»Hast du schon auf die Uhrzeit geschaut?«, fragte sie und sah mich mit einem entgeisterten Blick an.

»Ja, gerade eben.«, konterte ich und seufzte hörbar.

»Gut. Es wird Zeit, dass du unter die Dusche kommst und dich endlich fertig machst. Ich denke wohl kaum, dass die nun eine halbe Ewigkeit auf uns warten können.«, schmiss sie mich aus meinem eigenem Bett und zog mich an meinem rechten Bein ins Bad.

»Wer sind die?«, fragte ich und konnte mich nicht daran erinnern, dass ich mich an einem Sonntag zur Verfügung gestellt hatte. An Sonntagen schlief ich meistens meinen Kater aus und sollte dies nicht der Fall sein, schaute ich mir meine Serie auf Netflix an oder hing an meinen Hausarbeiten. Die Hausarbeiten, die ich meist nach hinten schob.

»Erzähl mir bitte nicht, dass du das schon wieder vergessen hast.«, sah sie mich an als würde ich ihr den schlechtesten Witz überhaupt erzählen und stöhnte anschließend auf, als ich nur unschuldig mit den Schultern zuckte. »Das Dopple Date mit den Zwillingen? Theo und Thilo?«, versuchte sie meiner Erinnerung nachzuhelfen.

Die Namen riefen in mir nichts hervor. Und warum zur Hölle ließ ich mich auf ein Dopple Date ein?

»Die Namen habe ich noch nie gehört.«, musste ich mit dem Kopf schütteln und stand schlussendlich auf.

»Trotzdem begleitest du mich.«

»Auf ein Dopple Date mit dir? Kimberly, nein. Kannst du deinen Schwarm nicht allein überzeugen? Ich möchte garantiert kein Date mit einem Fremden haben.«, weigerte ich mich und wollte meinen Sonntag viel sinnvoller nutzen. »Du kannst Theo oder Thilo, wen auch immer du haben möchtest, meine Nummer geben. Ich rede dich bei ihnen gut und schon fliegt einer der Zwillinge auch auf dich.«, machte ich ihr das Angebot und wollte mich nun nicht  für ein Doppel Date herrichten.

Ich wollte ihnen mein Aussehen nicht zumuten.

»Du hast es mir versprochen, Ellie!«

»Bestimmt dann, als ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte! Das ist echt hinterhältig.«, erwiderte ich und verschränkte meine Arme. »Warum sollte ich überhaupt dabei sein?«, fragte ich und verstand nicht, warum ich dabei sein musste.

Im Anschluss erklärte sie mir tatsächlich alles, was ich nun wissen wollte und sollte. Sie stand auf den Zwilling Thilo, während ich seinem Zwilling Theo einfach nur Gesellschaft leisten sollte. Laut ihr trennten sich die Zwillinge fast nie für ein paar Stunden. Und da seinem tollen Zwilling nicht langweilig sein durfte, sollte ich ihn unterhalten.

»Wenn ich dafür kein Geld kriege, flippe ich aus.«, gab ich mich schlussendlich geschlagen und verschwand dann auch schon im Badezimmer.

Absichtlich brauchte ich im Bad viel länger als gewöhnlich und versuchte sie somit zu provozieren. Leider ging mein Plan nicht auf, da sie mit jeder kleinen Sache gerecht hatte und noch sehr gut in der Zeit standen. Was für ein Dreck, dass ich mich mit einer organisierten Person angefreundet hatte.

Ich konnte nur sehr schlecht meine Zeit einteilen, was auch alle in meinem Freundeskreis und meiner Familie wussten.

»Ich hab dir schon ein paar Klamotten herausgelegt.«, schob sie mich in mein Zimmer und zeigte mit ihrem Finger zu den Klamotten, die auf dem Bett lagen. »Wenn du einen Einspruch sprechen möchtest, kannst du das gerne tun! Auch das hab ich mit eingeplant.«, betonte sie und sah mich mit einem besserwisserischen Gesichtsausdruck an.

»Top organisiert, Kim.«, murmelte ich und schob sie aus dem Raum, damit ich mich nach ihren Wünschen kleiden konnte.

Sie hatte meinen Stil glasklar getroffen, trotz eisigen Temperaturen in Manhattan im Dezember. Einen beigen oversize YEEZY Hoodie mit einen Flanell Hemd. Eine schwarze Skinny Jeans gab sie mir auch dazu und spiegelte meinen Stil komplett wieder.

Aber für einen bedeutungslosen Nachmittag wollte ich mich nicht dermaßen schminken, dass ich sogar mit etwas Fix Puder, Mascara und meinen gemachten Augenbrauen klarkam

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Aber für einen bedeutungslosen Nachmittag wollte ich mich nicht dermaßen schminken, dass ich sogar mit etwas Fix Puder, Mascara und meinen gemachten Augenbrauen klarkam. Meine Haare ließ ich einfach offen, bürstete sie ein paarmal, packte meine Umhängetasche mit Kleinigkeiten voll, bevor ich dann nach meinem Handy schnappte und mich im Wohnzimmer vor Kimberlys Augen präsentierte.

»Stil getroffen?«, hakte sie mit einem Grinsen nach und konnte sich die Antwort erdenken. »Willst du hier vielleicht noch ein bisschen aufräumen oder den Müll so hinterlassen?«, fragte sie und sah sich kurz in meinem Wohnzimmer um.

Ein paar brauchbare Blätter, die ich unmöglich an einem Tag sortieren und einräumen konnte. Dafür fühlte ich mich zu inkompetent.

»Haben wir dafür noch Zeit?«, stellte ich ihr die Gegenfrage und wollte auf ihren Zeitplan anspielen. Ein Blick reichte auch komplett aus. »Genau das habe ich mir auch gedacht.«, grinste ich und nahm meine Schlüssel. »Wenn wir jetzt fahren.. sind wir zu früh oder zu spät?«

»Das finden wir heraus, wenn wir fahren.«, antwortete sie mir und machte deutlich, dass sie den Zwilling beeindrucken wollte. Aber was für ein Pech, dass weder er noch sein Zwilling es mitbekamen und sich sonst was über Kim dachten. »Kommst du oder willst du weiterhin auf der Stelle ein paar Wurzeln schlagen?«

»Möchtest du eine ehrliche Antwort?«, fragte ich.

»Lass lieber stecken, Ellie.«

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