vii. stories

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seventh december

»Du hast mir noch gar nichts über dich erzählt.«

»Kannst Google fragen. Wenn du Glück hast, findest du vielleicht ein paar Bilder und Informationen über mich.«, konterte ich und konzentrierte mich dennoch auf das Aufhängen der Lichterketten.

Ich stand auf einem Bein auf einem Stuhl, dass mein Gewicht gerade noch halten konnte. Dabei versuchte ich die Lichterkette aufzuhängen, während der zwei Meter Riese mich dabei beobachtete und mir Fragen über meine Person stellte. Alles schön und gut, aber einer etwas kleineren Person konnte er einmal aushelfen!

»Könntest du einmal aufhören so viele Fragen zu stellen und mir helfen?«, unterbrach ich seinen Schwall und wirkte schon fast genervt, als ich die Kette nicht aufhängen könnte. In Sekunden fühlte ich mich auch schon schlecht und drehte mich zu ihm um. »T-Tut mir leid, Shawn. Ich denke, ich bin heute einfach nur mies drauf.«, entschuldigte ich mich bei ihm und gab es mit der Lichterkette auf.

Ich sprach nur sehr ungern über mich und ich wüsste auch nicht, was ich ihm erzählen sollte. Sein Leben hörte sich viel interessanter an als mein Leben. Warum wollte er dann was über mich erfahren?

»Ich bin eine echt öde Person. Du möchtest nicht wirklich was über mich erfahren.«, räusperte ich mich und schmiss das Ding einfach auf den Stuhl.

»Du kannst keine öde Person sein, wenn du fließend Sarkasmus sprechen kannst.«, grinste er mich an und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. »Und es wär unglaublich öde, wenn ich dich einfach auf Google suche.«, fügte er hinzu und zwinkerte mich an.

»Was willst du wissen?«, gab ich mich schlussendlich geschlagen und schaute ihm in seine braunen Augen.

»Fangen wir einfach mit Basics an.«, antwortete er und schnappte sich den Stuhl, um sich setzen zu können. »Ist Ellie dein echter Name oder—«

»Ellie ist gar nicht mein echter Name.«, unterbrach ich ihn und hatte einen ernsten Ton in der Stimme. »Ursprünglich komme ich aus Las Vegas, hab dort ne' Bank ausgeraubt und bin nun auf der Flucht. Meinen echten Namen "Frida Gerds" musste ich ablegen und hab mir den Namen "Ellie" auf meinen gefälschten Pass schreiben lassen. Bei dem Namen kommt keiner darauf, dass ich eine Bank ausgeraubt habe.«, erzählte ich ihm und musste zum Schluss mehr als nur Grinsen.

Wie ich es erwartet hatte, schaute er mich mit einem skeptischen Blick an und musste hinterher auch schon Schmunzeln. Noch nie hatte ich mir eine Geschichte in nur Sekunden einfallen lassen. Sonst hatte ich immer Jahre gebraucht, um meinen Schwestern eine Gute-Nacht Geschichte erzählen zu können.

»Du bist schon einmal sehr kreativ, wenn es um Geschichten geht.«, nickte er mit seinem Kopf und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Frida Gerds?«

»Ich bevorzuge Ellie, Lizzy, Eliza, Liza, Liz oder was auch immer für Namen du aus Elizabeth herausziehen kannst.«, verriet ich ihm meinen Namen und die Spitznamen, die mir all die Jahre gegeben wurde. Ellie fand ich von den fünf Möglichkeiten am Besten, wobei ich auch nichts gegen Liza hatte.

Aber Elizabeth hörte sich echt zum einschlafen an.

»Du siehst überhaupt nicht aus wie eine Elizabeth.«, merkte er an und ich wusste nicht, ob ich dies als Beleidigung werten sollte. Er sah auch nicht gerade aus wie ein Shawn Mendes!

»Natürlich nicht.«, lachte ich auf und verdrehte meine Augen. »Die Krone liegt momentan im Buckingham Palast und muss poliert werden. In einem Monat sollte sie wieder auf meinem Kopf sitzen.«, erklärte ich ihm und hob elegant meinen Kinn hoch, bevor ich wieder loslachte und mich selbst tierisch amüsant fand. »Was willst du noch wissen?«

»Hast du Geschwister?«, schoss es aus ihm heraus wie eine Pistole. Sekunden später wurde er leicht rot um die Wangen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Wenn du dich von mir gezwungen fühlst, musst du nicht darauf antworten.«

»Gezwungen?«, hakte ich nach und hörte auf zu lachen. »Ich denke, dass es nur fair ist.«, erwiderte ich und lächelte ihn sanft an. »Fünf Geschwister habe ich. Drei Brüder und zwei Schwestern.«, beantwortete ich seine Frage. »Meine Lieblingsfarbe ist gelb, ich geh häufig mit meinen Freunden feiern und wurde bis zu meinem zehnten Geburtstag in Sevilla großgezogen, bevor ich dann nach Philadelphia gezogen bin.«, zählte ich ein paar Antworten auf Basic Fragen auf und grinste ihn schlussendlich an.

»Wo liegt Sevilla?«, fragte er.

»En España.«, antwortete ich. »Nun hab ich eine Frage an dich, die ich mir schon seit sechs Tagen stelle.«, räusperte ich mich und ging mir die Frage noch einmal im Kopf durch. »Wenn deine Familie dich besuchen kommt, müssen wir halt ein Paar spielen. Heißt das auch, dass ich dich küssen muss?«, stellte ich ihm die Frage und biss mir leicht auf die Lippe.

Sein Blick wirkte nachdenklich und ich konnte mir sicher sein, dass er die Antwort auf die Frage nicht kannte.

»Hast du was dagegen, wenn wir uns küssen?«, fragte er mich stattdessen und schaute mir in die Augen, während ich mich an der Wand im Flur angelehnt hatte und seinen Blick erwiderte. »Also nur, wenn meine Familie da ist.«

»Ich hab nichts dagegen.«, zuckte ich mit meinen Schultern. »Du hast dann die Ehre Königin Elizabeth die Zweite zu küssen.«, sagte ich in einem leicht arroganten Unterton in der Stimme.

Warum hatte ich keine eigene Show?

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