xxii. snow storm

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twenty-second december

Schockiert starrte ich auf mein Bildschirm und konnte gar nicht in Worte fassen, wie ich mich momentan fühlte. Erst vor einer Stunde hatte ich es aus meinem gemütlichen Bett geschafft und mich erst nach einer Dusche für die Neuigkeiten auf meinem Handy interessiert. Cindys kleine Schwester bekam einen Welpen geschenkt, Gideon hatte sich bei einem Stunt auf seinem Skateboard die Nase gebrochen und Martin konnte mit Glück noch nach Pittsburgh zu seiner Familie fahren.

Und ich? Heute Nachmittag wollte ich eigentlich auch zu meiner Familie nach Philadelphia fahren und mit ihnen die Feiertage verbringen. Doch in den letzten Tagen, die ich hauptsächlich mit Shawn und seiner Familie verbracht hatte und nebenbei noch für die Fahrt gepackt hatte, achtete ich nicht besonders auf den Wetterbericht für den Bundesstaat New York und Philadelphia.

Sofort schloss ich die Nachrichten App und rief meinen Dad an, der meinen Anruf nach ein paar Sekunden entgegen nahm und direkt wusste, warum ich ihn anrief.

»Du hast dich nicht auf die Socken gemacht, wie Mom es dir gestern Morgen gesagt hat, oder?«, fragte er und konnte sich die Antwort auf seine Frage denken. Aber auf eine Antwort wartete er auch gar nicht, da er einfach fortfuhr: »Keine Chance, dass du es heute noch nach Philadelphia schaffst, Große. Bevor die Autobahn wieder frei wird, kommt auch schon der nächste Schneesturm und ich lass dich garantiert nicht in einem Sturm fahren oder fliegen!«

»Wie soll ich sonst zu euch und Weihnachten feiern, Dad?«, fragte ich ihn ratlos und sah aus dem Fenster. Kleine Schneeflocken fielen vom Himmel und blieben für Millisekunden an der Fensterscheibe hängen. »Das ist das letzte Weihnachtsfest mit den Zwillingen und wenn nicht, sogar das letzte Weihnachtsfest mit Maxi und Anastasia!« Natürlich wollte ich das Fest nicht verpassen, weil ein blöder Schneesturm die Straßen sperrte.

»Was soll ich jetzt tun? Ich kann den Schnee nicht mit einem Fingerschnipsen verschwinden lassen.«, erwiderte er darauf und hörte sich genauso frustriert an wie ich. »Hör zu, Ellie. Die Zwillinge und der Rest sind auch an Silvester noch da. Wie abgemacht fahren wir nach Manhattan und feiern ins neue Jahr, ja?«

Eine andere Wahl hatte ich nun auch nicht.

»Sí.«, nickte ich mit meinem Kopf und seufzte anschließend. »Könntest du Mom dann bitte ausrichten, dass es mir leid tut? Hätte ich sie angerufen, hätte sie mir erst einmal eine Predigt gehalten.«, bat ich ihn darum und stellte mir vor, wie sie mich in nur Sekunden zur Sau machte.

"Ich hab dir doch gesagt, dass du früher fahren solltest! Schnee im Dezember ist normal in New York und Philadelphia, Elizabeth!"

Ja, aber Elizabeth konnte soweit gar nicht denken!

»Sicher. Vielleicht kannst du Weihnachten mit deinen Freunden feiern, wenn sie nichts dagegen haben?«

»Hmm.«, stimmte ich ihm nur wenig überzeugt zu und verabschiedete mich von ihm.

Mein Handy legte ich auf meinem Nachtisch ab und fuhr mir hinterher seufzend durch meine Haare. Kurz bevor das Jahr endete musste mir natürlich sowas passieren. Erst sollten die Zwillinge im nächsten Jahr nicht mehr bei uns wohnen, dann stellte sich Kimberly als eine Bitch da und nun konnte ich Weihnachten nicht mit meiner Familie feiern, da die Straßen nun gesperrt waren.

Was sollte noch passieren?

Das Aaliyah dahinter kam, dass ihr Bruder und ich gar keine Beziehung führten?

»Manchmal hasse ich das Leben einfach!«, stöhnte ich auf und ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen. Das klingelnde Handy schaffte ich bis zum dritten Mal zu ignorieren, bevor es mir dann zu blöd wurde und beim vierten Mal dem Anruf entgegennahm: »DJ Lizzy Fizzy am Apparat. Ich lege für Sie auf.«, brachte ich den Witz des Jahrhunderts und legte auch schon auf, bevor die Person auf der anderen Seite etwas erwidern konnte.

Kaum hatte ich den Anruf beendet, klingelte es an der Haustür und mir wurde klar, dass ich meinen Nachbarn abgewürgt hatte.

Mit schweren Knochen rollte ich mich von meinem Bett und lief im Rentner Tempo zur Tür.

»Und ich dachte, ich wär der beste DJ überhaupt! Aber den Spruch muss ich mir echt merken.«, lachte er und schob mich zur Seite, damit er in die Wohnung eintreten konnte. »Ich hab das mit dem Schneesturm mitbekommen und—«

»Ich fliege oder fahre trotzdem nach Philadelphia.«

»Du bist komplett bescheuert, wenn du durch einen Schneesturm fahren möchtest! Kein Pilot der Welt fliegt durch einen Schneesturm.«, hatte er was daran auszusetzen und setzte seine Stirn in Falten. »Du könntest Weihnachten mit uns feiern, wenn du willst. Ich meine, Platz haben wir und meine Eltern lieben dich schon so sehr, dass sie sogar Geschenke geholt haben.«

»Ich kann das nicht mehr, Shawn.«

christmas lie ☃️ shawnmendes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt