xv. well-being

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fifteenth december

Seit meinem Streit mit Kim überlegte ich schon, wie das alles funktionieren sollte. Ich hätte mich darüber schon mit Cindy ausgesprochen und versuchte ihr auch alle Fragen richtig zu beantworten, damit ich mich dann nicht noch mit ihr stritt. Ihre Wut auf mich konnte ich etwas nachvollziehen, da ich sie belogen hatte. Trotz allem hörte sie mir zu, unterbrach mich nicht ein einziges Mal und redete anschließend mit mir in einem ruhigen Ton.

Bei Kim fühlte es sich an, als wollte sie mich aus tiefstem Herzen angreifen. Ihre Worte hatten mich schon verletzt und mich zum Nachdenken gebracht. Auf irgendeiner Art musste ich ihr da nun auch Recht geben. Auch wenn ich das mit Martin nicht mehr wollte, hatte ich es mit zwei Männern zutun.

Aber mit Shawn führte ich nur eine Scheinbeziehung und sah in ihm nicht mehr als einen sehr guten Freund. Und wenn seine Familie auch schon nach Weihnachten wieder zurück nach Kanada flogen, hatte sich die Sache mit uns erledigt und vielleicht verhielten wir uns dann auch schon wie Fremde.

Sowas passierte am häufigsten.

Was mir noch schwer im Magen lag war Kims Verschwiegenheit. Manchmal konnte sie Dinge sehr gut für sich behalten, wenn sie zurzeit kein Stress mit der Person hatte. Und da sie mich noch vor einer halben Stunde als "Schlampe" bezeichnet hatte, traute ich ihrer Verschwiegenheit nicht mehr und machte mir Sorgen darüber, ob sie irgendjemandem mit Shawn und mit erzählte.

Natürlich gab es ein paar Leute im Internet, die mir unangebrachte Kommentare und Direkt Nachrichten auf Instagram schrieben. Es würde alles nur noch einmal verschlimmern, wenn sie die Scheinbeziehung erwähnte und schadete somit mehr Shawn als mich.

»Du bist dir auch sicher, dass es dir gut geht?«, hakte Shawn zum zehnten Mal nach und scannte mich mit seinen braunen Augen ab, was mich langsam echt verrückt machte. Wie oft ich ihm immer sagen musste, dass es mir wirklich gut ging, desto skeptischer wurden seine Blicke. Er war gar nicht so blöd, wie es immer von anderen Männern dachte.

»Was willst du aus meinem Mund hören? Gefühlt zum tausendsten Mal hab ich bestätigt, dass es mir gut geht!«, fauchte ich ihn an. »Es geht mir gut.«, betonte ich noch einmal und kehrte ihm den Rücken zu, um mich auf das Dekorieren bei ihm zu konzentrieren.

Heute Abend wollte er dann doch nach Kanada, um dort auf kurze Zeit seine Freunde zu besuchen, um anschließend mit seiner Familie wieder herzufliegen. Und da seine Mutter und Aaliyah auf Weihnachtsdekoration standen und er den Gedanken erst heute Morgen hatte, half ich ihm beim Dekorieren und versuchte mich dadurch etwas abzulenken.

Klappte nur sehr schwer, da er und ich nicht wirklich viel miteinander redeten und ich dadurch mehr Zeit für meine Gedanken hatte.

»Ich bin zwar ein Kerl, aber nicht komplett blöd, Ellie.«, sagte er und hörte sich dabei sehr ernst an. »Dazu bin ich nicht blind und kann auch deutlich sehen, dass dich etwas bedrückt. Und auch wenn du es mir nicht mit deinen Worten versuchst zu zeigen, zeigst du es mir schon mit deiner Körperhaltung. Und die Träne hab ich auch nicht übersehen.«

Automatisch fasste ich mir auf die linke Seite meiner Wange und spürte die feuchte Stelle. Schnell wischte ich die feuchte Stelle mit meinem Ärmel wieder trocken und stellte mich aufrecht hin.

»Nun erzähl mir wieder nicht, dass es dir gut geht!«

»Hab mich mit meinen Freundinnen gestritten. Nun zufrieden?«, beantwortete ich seine Frage und drehte mich nicht mehr zu ihm. »Sowas passiert nun einmal unter Freundinnen und regeln konnte ich es auch einigermaßen. Und bitte frag mich nicht, worum es ging.«, bat ich ihn darum und war froh, dass er auch keine Fragen stellte.

Schweigend dekorierten wir seine Wohnung und redeten auch nur miteinander, wenn es nötig war. Die Atmosphäre fühlte sich echt unangenehm an und konnte Shawn manchmal ansehen, dass er dagegen was unternehmen wollte. Auch ich hatte meinen Mund geöffnet, schloss ihn auch wieder als ich mich dann auch schon an meinen unfreundlichen Ton erinnerte.

Es tat mir echt leid, dass ich ihn vorhin angefaucht hatte. Er konnte auch echt nichts dafür.

Während er den Baum im Wohnzimmer aufstellte, den er erst mit seiner Familie schmücken wollte, gesellte ich mich zu ihm und fühlte mich neben ihm wie ein Kleinkind.

»Es tut mir leid.«, entschuldigte ich mich bei ihm und spielte mit meinen Fingern. »Es tut mir leid, dass ich mich vorhin wie eine Bitch Verhalten habe und dich unfreundlich angefaucht habe. Es ist nur, dass ich mir momentan sehr viele Gedanken mache und–«, versuchte ich mich bei ihm zu rechtfertigen.

»Schon gut.«, unterbrach er mich und schenkte mir ein Lächeln. »Ich hätte dich nicht zu einer Antwort drängen sollen.«

»Ich hatte einfach nur Angst.«

»Wovor?«

»Wie ich dir erzähle, dass meine Freundin dir jederzeit schaden kann.«

christmas lie ☃️ shawnmendes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt