Olos - Vision

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Als ich die Augen aufschlug, lag ich am Boden. Neben mir kniete Delvin und blickte mich besorgt an. Ich musste lachen. "Was ist so lustig?", fragte er skeptisch. "Ach komm schon. Du wusstest, was passiert! Wieso machst du dir solche Sorgen?" Ich setzte mich neben ihn. "Weil ich dich nicht verlieren will. Sie hätte dich genauso gut wirklich mitnehmen können, nicht nur gedanklich.", meinte er grimmig. Ich kniete mich vor ihm hin und blickte ihm in die Augen. "Versprich mir, dass du dir keine Sorgen mehr um mich machst." Verwirrt sah er mich an. "Wir haben andere Probleme, um die wir uns kümmern müssen."

Delvin fuhr mit seiner Hand verzweifelt durch die Haare. "Lavenya, ich liebe dich. Ich halte es nicht aus, wenn du dich ständig in Gefahr bringst und ich tatenlos zusehen muss und dir nicht helfen kann." Ach, da lag das Problem! Ich rutschte zu Delvin heran und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. "Stimmt, und deshalb ziehen wir diese Weltreise gemeinsam durch." Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich heran. "Wir ziehen es also durch?" Ich nickte entschlossen. In diesem Moment klopfte es an die Türe. "Was ist denn jetzt schon wieder?", rief Delvin verärgert. Die Türe öffnete sich und Alberto kam hinein. Ihm folgten Elionore, Taylor, Nero und Anouk. Alle, die sich bis jetzt noch nicht entschieden hatten. "Warum schon wieder?", wollte Alberto wissen. Unsicher blickte Delvin zu mir. "Gaia war eben da.", erklärte ich.

Der Anblick der erstaunten Gedichter brachte uns zum Grinsen. "Hier in diesem Zimmer?" Ich verdrehte die Augen und mein Blick fiel auf den Schreibtischstuhl, auf dem benannte Göttin sass. "Du könntest dir wirklich angewöhnen, Türen zu benutzen.", murrte ich sie an. Sie grinste mich nur schadenfroh an. "Sie ist hier?", fragte Nero. "Sie sitzt da hinten auf dem Stuhl. Ihr merkt gar nichts von ihrer Anwesenheit?" Alle schüttelten den Kopf. "Ich wollte nur sehen, wie sie auf eure Verkündung reagieren, danach mach ich die Fliege.", erklärte sie. Ächzend stand ich auf und zog Delvin auch gleich hoch.

"Habt ihr euch entschieden?", fragte Delvin. "Ja, wir glauben euch. Es wird einen Grund geben, warum ihr die stärkeren Kräfte habt wie wir." Das war also der einzige Grund? Weil wir stärker waren als sie? "Habt ihr Angst, wir könnten euch etwas antun?" Diese Frage sass und anscheinend kam dieser Geistesblitz von... "Alberto? Im Ernst jetzt?" Elionore kam ihm zuvor. "Ich glaube euch, aber nicht wegen der stärkeren Kräfte. Vielleicht tut er es, aber ich habe hier vor mir endlich eine logisch klingende Lösung vor mir, die meine Existenz erklärt." Nero, Anouk und Taylor nickten zustimmend. "Super, wir danken euch. Wir werden bald losziehen und die anderen Clans informieren." "Das könnte gefährlich werden. Vorallem die Südamerikaner und die Asiaten werden nicht erfreut sein.", warf Nero ein. "Ich weiss, Gaia hat mir alles gezeigt.", brummelte ich.

Anouk kam zu uns und sah uns abwechseln prüfend an. "Wenn das so ist, werde ich euch begleiten. Wir werden eine Art Kongress der Sternenkinder einberufen und uns treffen." "Wo wird das sein?", fragte Elionore. "Ich schlage vor in Zentralamerika. In Nicaragua oder Honduras.", schlug Anouk vor. Und ehe wir uns versahen, sassen wir alle gemeinsam am Esstisch und planten die Reise. Zuerst würden wir nach Afrika reisen, dann nach Asien, Australien. Die Clans von Nord und Südamerika sollten gleich nach Nicaragua kommen. Die Lunaris beschlossen, die Villa zu verkaufen und legten ihre Jobs für unbestimmte Zeit auf Eis.

Eine Woche später starteten wir vereint und zuversichtlich in ein Abenteuer, von welchem wir noch keine Ahnung hatten. Ein Abenteuer, in dem es entweder Vereinung oder Spaltung gab. Letzteres würde wahrscheinlich in Krieg ausarten.

Gäa's VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt