Lúmenyáre - Chronik

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Unser erstes Ziel war Afrika. Der Clan Glawar (was so viel wie Sinnenlicht bedeutet) hielt sich momentan in Tschad auf.

Delvin und ich waren wirklich überrascht, als sich schlussendlich alle dazu bereit erklärten, uns zu begleiten. So kam es, dass wir wenige Tage später mit einem Privatjet nach Maiduguri in Nigeria flogen. Von dort aus fuhren wir mit einem Jeep durch einen kleinen Teil Kameruns nach n'Djamena. Nero und Anouk hatten die Städte einem Vergleich unterzogen und diese fiel deutlich mit vier, aus kriminaltechnischer Sicht, grösseren Ereignissen in den letzten zwei Jahren auf. Wir hofften, in der Stadt eine Spur von ihnen zu finden. Alberto, Elionore und Taylor erklärten sich bereit, im örtlichen Polizeirevier nach dem Clan zu fragen. Wie vermutet, hatten die Polizisten allerdings noch nie etwas von ihnen gehört. Anouk und Nero, Aurora und Juls und Delvin und ich streiften in Pärchen durch die Stadt, um Kräftespuren zu finden.

Juls und Aurora konnten im Übrigen nicht die Finger voneinander lassen. Ich hatte gemerkt, dass sich, seit Juls und Aurora zusammen waren, die Freundschaft zwischen Nero und Juls bröckelte. Als ich mit Elionore darüber gesprochen hatte, meinte sie: "Nero ist bloss etwas eifersüchtig. Er hätte auch gerne eine Partnerin." Ich hoffte für ihn, dass er sie auf unserer Reise finden würde.

Delvin und ich waren auf einer der meistbesuchten Strassen unterwegs. Es war brütend heiss, die Strasse war staubig und im nu waren unsere Kleider voll Sand. Die Leute starrten uns an, Kinder rannten um uns herum und ich entdeckte einen alten Mann der direkt auf uns zukam. Die anderen gingen ehrfürchtig zur Seite. Manche warfen sich vor ihm sogar auf die Knie und beteten ihn an. Wer konnte das bloss sein? Vor uns blieb er stehen und nickte uns zu. Dann sagte er etwas, wir konnten ihn jedoch nicht verstehen. Er redetete jedoch einfach weiter und bedeutete uns, ihm zu folgen. Und je länger er redete, desto mehr verstand ich. Irritiert sah ich zu Delvin, der erstaunt zu dem Greisen sah. Naja, wenigstens konnten wir uns verständigen.

Der Alte führte uns zu einer schäbigen Holzhütte. Als ich die Hütte betrat, fuhr es mir kalt den Rücken hinunter. An den Wänden hingen Holzmasken mit gruseligen Fratzen, zwischen den Balken des Daches klemmten irgendwelche Pflanzen, über der Feuerstelle in einem Ecken der Hütte stand ein Topf, der mit Wasser gefüllt war. Woher er dieses bloss hatte? "Was wollt ihr hier?", fragte der Mann, den wir inzwischen verstanden. "Warum haben Sie uns hierhergebracht?", fragte Delvin. "Mein Name ist Duma. Ich bin der Arzt in dieser Gegend und ich möchte wissen, was zwei junge Weisse hier verloren haben." Er war sehr misstrauisch. Plötzlich tauchte Gaia neben ihm auf. "In der afrikanischen Mythologie nennen sie mich Oduduwa. Sagt ihm, ihr seid in meinem Auftrag unterwegs und sucht meine Anhänger." Und schon war sie wieder weg. Duma schien ungeduldig zu werden. "Wir sind im Auftrag von Oduduwa hier und wir suchen ihre Anhänger, die hier leben." Ich hatte angenommen, er würde uns nun zum Teufel jagen, aber er setzte sich nur auf den Stuhl und starrte uns an. "Warum sollte Oduduwa euch die Rettung anvertrauen?" Nun starrten wir ihn erstaunt an. "Woher wissen Sie von dieser Rettung?" "Weil der Glawar-Clan mich gebeten hat, alles was mit ihrer Göttin zu tun hat, ihnen zu melden, falls etwas passiert. Sie haben mir gesagt, sie warten schon lange auf einen vernünftigen Ausweg." Staunend blickten Delvin und ich uns an. "Wo finden wir die Glawars?", fragte Delvin. In diesem Moment ging die Türe auf und der gesamte Lunaris-Clan stolperte in die kleine Hütte. "Die haben uns einfach hierhin gezerrt.", schimpfte Anouk. "Wir sind hier auf dem richtigen Weg. Er weiss, wo sie sind."

Duma musterte jeden einzelnen. "Von wo kommt ihr?" "Wir sind der europäische Clan.", antwortete Alberto. Duma winkte mich zu sich. "Beweise mir, dass ihr die Stärkeren seid.", sagte er und blickte zu Delvin. "Wie sollen wir das beweisen?" Er winkte auch Delvin zu sich. "Lasst eine Wasserader unter der Stadt entstehen und lasst sie auf dem Marktplatz gleich um die Ecke platzen." "Als Wasserfontäne?" Duma nickte. Da wir uns im Norden der Stadt befanden, mussten die Leute lange bis zur nächsten Wasserstelle laufen. "Du vom Osten, ich vom Westen.", schlug ich vor. Delvin nickte und wir schlossen konzentriert die Augen.

Gäa's VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt