Tarias - Schwierigkeit

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Es war nicht schwer, den asiatischen Clan ausfindig zu machen. Zur Zeit hielten sie sich im asiatischen Las Vegas auf. Wir waren nicht wirklich erstaunt, denn in Macao war das Glücksspiel legal. Die fünf Asiaten, die wir suchten, hielten es auch nicht für nötig, unauffällig die Menschen in ihr Verderben zu schicken. Gaia hatte Delvin und mir auf der zweitägigen Reise einen kurzen Besuch abgestatten und uns erklärt, was sie als 'Houtu' für eine Bedeutung hatte in China. Unsere fünf Asiaten waren anscheinend sehr gläubig, aber sie schienen nicht davon überzeugt zu sein, dass ihre Erschafferin etwas gutes sehen wollte und nicht fortwährend diese Verbrechen. Maodeyan, der Anführer des Terraemotus-Clans war laut Gaia der schlimmste von alle . Terraemotus bedeutet so viel wie Erdbeben; warum Gaia den Clans so freaky Namen gab, hatte ich noch nicht herausgefunden. Wenn man herausfindet, dass ein Clan sich 'zum Monde gehörend', 'Sonnenlicht' oder 'Erdbeben' nannte, sollte doch schnell einmal klar sein, dass die ihr Porzellan irgendwo liegen gelassen hatten. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, ob Gaia psychisch noch auf dem Hochstand war. Eine so lange Zeit zu leben lässt einem doch durchdrehen.

Anouk hatte die super Idee, den Clan im Internet zu suchen. Zuerst hatten wir sie alle ausgelacht, verstummten aber schnell, als wir die Zahl der Informationen sahen, die wirklich stimmten. Sie wurden als grossartige Verbrecher dargestellt, die sich von Gesetzen und deren Hütern nichts sagen liessen. Mehrere Richter wurden vor oder sogar während der Gerichtsverhandlung umgebracht. Die Polizei liess sie gewähren, weil sie nur Todesopfer in Kauf nehmen mussten, wenn sie den Clan in irgend einer Art un Weise beschuldigten. Tajeu hatte nur die Augen verdreht. "Habt ihr das Gefühl, die reden auch nur mit euch?" Rehema, die, wie ich herausgefunden hatte, eine sehr weise Frau war, hatte dem jüngsten Spross ihres Clans die Hand auf den Arm gelegt und ihm gesagt: "Wenn wir richtig vorgehen beweisen, werden sie mitkommen. Nicht wie wir mit ihnen gekommen sind, wir werden sie wahrscheinlich in Nicaragua treffen. Aber nur, wenn Delvin und Lavenya richtig verhandeln."

Als wir in Hong Kong landeten, verabschiedeten wir uns von Nero, Taylor, Eleonore und Alberto. Sie machten sich direkt auf den Weg nach Nordamerika, da wir vermuteten, dass diese uns zuhören würden. Da die vier unseren Auftrag in der Zwischenzeit in und auswendig konnten und auch felsenfest daran glaubten, konnte es nicht Schaden, ein wenig Zeit zu sparen. Bevor sie gegangen waren, hatten wir einen Berg in Nicaragua ausgemacht, wo wir uns treffen würden. Unser Entscheid fiel auf den höchsten, den Pico Mogotón.

Also machten sich Rehema, Tajeu, Emefa, Juls, Aurora, Anouk, Delvin und ich auf nach Macao. Wie vermutet fanden wir dutzende von Spuren, die uns direkt zum grössten Casino der Insel führten. Als wir vor dem Haupteingang des grossen Gebäudes standen, mussten alle leer Schlucken. Das Gebäude sah bereits von aussen sehr luxuriös aus und ich zweifelte nicht daran, dass es den Terraemotus gehörte. Entschlossen blickte ich zu den anderen, die ebenfalls bereit waren. Da Anouk mandarin sprach, liessen wir sie voran, damit sie mit den Wächtern verhandeln konnte. Delvin und ich standen ihr am nächsten, damit wir die Sprache lernten, bevor wir sie benutzen mussten. "Es gibt keine Audienz beim Chef.", antwortete der eine Wächter. Delvin nickte Anouk zu um ihr zu zeigen, dass wir ihn verstanden hatten. Sie trat sofort einen Schritt zurück und liess uns machen. "Wir würden sehr gerne mit den Terraemotus sprechen.", wiederholte ich das, was Anouk eben wahrscheinlich schon gefragt hatte. Der Mann schüttelte nur verärgert den Kopf. "Was muss man dann tun, um bei ihnen vorzusprechen?", wollte ich wissen. "Familie, nahe Angestellte.", antwortete der andere Wächter. "Sie haben ihn selber noch nie gesehen, nicht wahr?" Delvins Frage traf anscheinend zu. "Sie kommen nicht zu ihm, sie stehen nicht auf der Liste.", wiederholte der erste Mann. "Welche Liste?" Der Mann holte einen kleinen Stapel Papier hervor und blätterte durch. Ohne dass er es bemerkte, hielt ich unauffällig meine Hand darunter und zündete das Papier an. Erschrocken liess er den Stapel fallen und stampfte mit dem Fuss darauf herum, um das Feuer zu löschen. Doch der Stapel verbrannte zu einem Häufchen Asche. "Welche Liste?", fragte ich noch einmal. Erbost blickte er mich an doch ich lächlte nur unschuldig.

Gäa's VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt