Maeth - Kampf

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Wenn es nicht so tragisch gewesen wäre, hätte das ein wirklich schönes Bild darstellen können. Aber die beiden Gruppen, die verbittert versuchten, die Lavaflut auf die andere Seite zu drängen, zerstörten das idyllische Bild. Ich sah mich verzweifelt nach einem Ausweg um aber ich konnte nichts entdecken, was uns helfen könnte. Und Gaia war auch verschwunden.

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich Delvin und ich musste schreien, damit er mich über den Lärm des Kampfes hören konnte. Er krazte sich ahnungslos am Kopf. "Gaia ist weg, die können wir nicht fragen. Aber wenn das so weitergeht..." "Wir sollten als erstes die Lavaströme stoppen.", schlug ich vor. Wir teilten uns auf und jeder begann von einer Seite den inzwischen grossen Riss zu reparieren.

Als wir den Riss versiegelt hatten, traute ich meinen Augen nicht, als ich mich umschaute. Der Boden brannte an mehreren Stellen und das Waldstück, welches einen Abhang weiter unten stand, brannte ebenfalls lichterloh. Ich erhaschte einen Blick auf Anouk, die gerade einen Wirbelwind auf Maodeyan schleuderte. Shenmi warf Wasserkugeln nach Rehema und Emefa und Tajeu lösten mit ihren Kräften eine Schneelawine aus, die auf uns zugerauscht kam. Starr vor Schock konnte ich meinen Blick nicht von den kämpfenden Sternenkinder wenden. "Was haben wir nur falsch gemacht?", fragte ich mich verzweifelt. Ein Schrei riss meine Aufmerksamkeit auf sich und ich erblickte Taylor, gerade von einem der Aeroclusos verprügelt wurde. "Jetzt reichts aber!", schrie ich und stürmte auf die beiden los. Schnell ballte ich die Luft und riss die beiden auseinander. Taylor sackte zusammen und blieb reglos liegen. Der Südamerikaner ging abermals auf Tay los, doch ich stellte mich dazwischen. "Hört auf zu kämpfen.", rief ich ihm zu. "Niemals, ihr leugnet unsere Göttin!" Schweren Herzens versuchte ich, die Luft zwischen uns zu blockieren, aber es klappte nicht. Der Mann näherte sich immer schneller und ich stand auf einmal hilflos da. Als er merkte, dass ich mich nicht wehren würde, änderte er sein Ziel zu Tay. Sie bewegte sich noch immer nicht und Blut rann aus ihrer Nase. Bevor er erneut auf sie einschlagen konnte, warf ich mich dazwischen und kassierte den Schlag. Er traf meine Schulter und es knackte. Und plötzlich war ich auch in den wilden Kampf verwickelt.

Meine Wut auf diesen Mann war so gross, dass ich alles in rot sah. Ich hörte das erneute Rumoren unter der Erde nicht und bemerkte auch nicht, dass er auf einmal erschrocken zurück wich. Auch die anderen sahen auf einmal zu mir, doch das registrierte ich nicht. "Du wagst es, mir die Schulter zu brechen? Hast du eigentlich eine Ahnung, wozu ich fähig bin, wenn ich erst Mal richtig wütend bin?", schrie ich ihn an und in mir loderte alles. Ich war so wahnsinnig wütend und meine Schulter pochte vor Schmerz. "Das wollte ich nicht.", stotterte er. Bei diesen Worten geriet meine Wut ausser Kontrolle. "Du wolltest es nicht? Du schlägst also ein Sternenkind nur aus versehen bewusstlos? Ich frage mich warum deine Pachamama dir eine zweite Chance gegeben hat, du undankbarer Bösewicht! Du sollst die Menschheit glücklicher machen und sie nicht das fürchten lehren. Für das sind Menschen gemein genug!" Meine Worte gingen unter in dem Sturm, welcher sich hinter mir aufbaute. Es war ein Hurrikan, der anscheinend alle Elemente vereinigte. Die Luft wirbelte herum und enthielt sehr viel Wasser, welches kochend heiss war und er riss lose Erdbrocken mit sich, die sich dem Tanz der Elemente anschloss.

Ich war kurz davor, alles zu zerstören. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr und ich wollte ihn bremsen, aber ich konnte diese Jähzornigkeit nicht beherrschen. Mich überfiel die Panik, als ich daran dachte, was ich alles anstellen konnte mit diesem gigantischen Hurrikan. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Doch die Wut liess das nicht zu. Schwankend öffnete ich die Augen wieder und blickte in die ängstlichen Gesichter jedes Sternenkindes. Der Kampf hatte aufgehört, alle starrten auf mich, doch niemand getraute sich, sich mir zu nähern. Doch genau das war es, was ich jetzt brauchte. Jemand, der mich wieder herunterholte, jemand der meine Wut beruhigte. Verzweifelt klammerte ich mich an mein letztes bisschen Verstand, welches mich noch davon abhielt, den Hurrikan los zu lassen.

Gäa's VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt