Hobas - Zuflucht

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Lavenya P.O.V.

Nachdem Gaia verschwunden war und ich selber schauen musste, dass ich auf dem Wasser stehen blieb, entschloss ich mich, zu Delvin und den anderen zurückzukehren. Auf dem Weg, auf dem ich hier hingekommen war, suchten Polizisten wahrscheinlich schon nach mir.
Den ganzen Tag wanderte ich Nordwesten zur Hafenstadt Udevalla. Als der Tag anbrach, hatte ich schon ein gutes Stück hinter mir, aber ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Ich konnte mir nicht erklären, was mit mir nicht stimmte, aber ich wurde plötzlich so müde, dass ich auf den nächsten Baum kletterte und sofort einschlief.
Diesmal träumte ich nicht von Delvin, aber es kam mir vor, als würde ich, während ich in Schweden schlief, durch seine Augen sehen. Er befand sich in einem Wald und verhielt sich sehr still. Ich hörte sie Stimme von Anouk, was mich sehr verwirrte. Hatte sie nicht einen CIA-Einsatz? Delvin lugte aus seinem Versteck und ich entdeckte vier Personen, zwei Männer und zwei Frauen, eine davon war Anouk. "Ich glaube nicht, dass er bis hierhin gekommen ist. Diese Meldung hat sich auf Schweden bezogen, nicht Dänemark. Was verschwenden wir hier unsere Zeit?", beschwerte sich der Typ, der auf einem Stein sass. Anouk stimmte ihm zu und sie machten sich davon. Plötzlich spürte ich einen Druck der sich durch die fremde Delvinnase entlud. Hatte er eben gerade geniesst?!
Die CIA-Menschen kamen zurückgesprintet und begannen gründlich zu suchen. Bevor ich fluchen konnte, veränderte sich etwas an seinem Körper. Ich wusste nicht, was es war, aber ich wusste, dass er nun in Sicherheit war.
Und dann erwachte ich schon wieder. Mein rechtes Knie schmerzte und war aufgerissen, anscheinend war ich vom Baum gestürzt. Ich setzte mich mühsam auf und ein scharfer Stich durchzuckte mich. Anscheinend hatte ich mir noch ein paar Rippen gebrochen. Verflucht nochmal!!
Humpelnd machte ich mich wieder auf den Weg. Mein Instinkt sagte mir, dass ich unbedingt essen sollte, damit meine Verletzungen schnell heilten. Doch was?
Als die Sonne langsam den Wald erhellte und die Vögel zu zwitschern begannen, lichtete sich der Wald und ich kam beim Stadtrand von Uddevalla an. Man konnte sehen dass die Stadt ihre besten Jahre hinter sich hatte, der Hafen lag grösstenteils leer da, und an den Häusern bröckelte teilweise der Verputz ab.
Ich näherte mich dem Hafen und entdeckte ein Kreuzfahrtschiff, dessen Passagiere gerade von Bord gingen. Die meisten Menschen waren zu zweit oder mehr unterwegs, nur einer steuerte alleine auf das nächste Pub zu.
'Mein Opfer!' war mein erster Gedanke. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, denn das war immer das erste was ich gesagt hatte, wenn wir unser Opfer zum ersten Mal inspiziert hatten. Niemals würde ich diesen Menschen umlegen. Diesen Typen brauchte ich, um wieder in die Niederlanden zu kommen.
Unbemerkt näherte ich mich seinem Tisch. Geld hatte ich keines, schwedisch sprach ich nicht und Aussehen tat ich wahrscheinlich wie eine Einsiedlerin.
Ich beobachtete den Mann, dessen Alter ich auf Ende Zwanzig schätzte. Er trug einen teuren Designeranzug, Massanfertigung aus England. Der würde mir gleich noch ein neues Outfit kaufen, wenn ich mich richtig verhielt. War nur noch zu hoffen, dass er anbiss.
Ohne Umwege ging ich zu ihm hinüber und setzte mich an seinen Tisch. Erstaunt sah er mich an und musterte meine Kleidung. "Kann ich helfen?", fragte er. "Sie können mir helfen, von diesem gottverlassenen Ort wegzukommen.", sagte ich gespielt aufgebracht. "Hat Ihnen jemand etwas getan?" Und schon hatte ich ihn. "Mein Exfreund hat mich gezwungen hierher zu ziehen. In England wohnt meine wohlhabende Familie und ich kann sie nicht erreichen. Sie kommen doch aus England, nicht?" Er lächelte mich an. "Natürlich, ich kann Sie mitnehmen, da meine Angebetete mit einem anderen Passagier ausgeht. Wenn Sie mir helfen, sie eifersüchtig zu machen, haben sie einen Platz in meiner Kajüte." Ich runzelte die Stirn. "In diesem Aufzug?", fragte ich und wies auf mein verdrecktes Kleid. Mit dieser Bewegung stachen meine verletzten Rippen. Er grinste und schüttelte den Kopf zustimmend. "Aber ehrlich gesagt Mr. ...?" "Haddington. Aber bitte, ich bin Robert. Mit wem teile ich das Vergnügen?" "Enya Lockwood.", log ich, ohne mit der Wimper zu zucken. "Mein Verflossener hat mich vor zwei Tagen aus dem Haus gejagt, ich habe seither nichts mehr gegessen." Er rief die Bedienung und bestellte eine Spezialität des Ortes. Hoffentlich würde ich das essen können. Er fragte mich über meine Familie aus und ich log frisch fröhlich weiter. Der Fisch und die Kartoffeln schmeckten für mich nach nichts, aber ich merkte, wie es in meinem Körper zu Rumoren begann; dir Heilung setzte ein.
Nachdem er bezahlt hatte machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Boutique, wo ich mir ein Outfit zusammenstellte (Bild).
Sobald ich umgezogen war, hörten wir das tiefe, langgezogene Schiffshupen und machten uns gleich auf den Weg zum Hafen.

Gäa's VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt