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POV Yoongi

Genervt raufe ich an meinen Haaren. Die beiden hatten mir zwar von ihrem Plan erzählt, jedoch hatten sie diese kleinen wichtigen Details, wirklich klitzeklein wie zum Beispiel...WO UND WANN sie geplant hatten uns einzusperren ganz freundlich weggelassen. Ich war mental noch nicht drauf vorbereitet ihr HIER UND JETZT meine Gefühle zu gestehen! Ich wollte mich im Laufe der Zeit darauf vorbereiten und mir einen netten Plan ausdenken. Ich weiß nett ist die kleine Schwester von scheiße, aber genauso nett ist die jetzige Situation.

Improvisieren ist nicht meine Stärke. Ich wiederhole...so GAR NICHT meine Stärke. Yuki hätte mich vorwarnen sollen! Und dass Hoseok ihr dabei hilft, obwohl er genau weiß wie schüchtern ich bei solchen Angelegenheiten bin, macht mich insgeheim ein wenig wütend. Dieser Verräter.

Ich fange an Löcher in die Luft zu starren und mit meinem Finger Zeichen auf den Boden der Vorratskammer zu zeichenen, weil ich so nervös geworden bin. Doch weiter zu verzweifeln, wird mich auch nicht um die Sache herumbringen, da ich genau weiß, dass Hoseok und Yuki uns hier sonst nicht mehr lebendig raus lassen werden.

Gesagt und getan, meine Aufmerksamkeit richtet sich auf Jay, welche einfach nur gegen die Tür starrt und nach längerer Zeit nach einem großen Seufzer an dieser auf den Boden gleitet. Sie murmelt etwas vor sich hin, jedoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. Es klang nach 'ich bringe Yuki um', aber den Gedanken verwerfe ich gekonnt, denn sie wird niemals von dieser Aktion gewusst haben können.

Ohne auch nur weiter darüber nachzudenken, da mich dies wahrscheinlich noch wahnsinnig machen würde, wende ich mich erneut zu Jay, welche immer noch genervt und beschämt zugleich auf den Boden starrt. „Ist der Boden so viel interessanter als ich?", frage ich sie, da sie nicht den Anschein macht, mich in nächster Zeit anzuschauen. Genauso wie ich sitzt auch sie mir nun gegenüber und lenkt sich mit allem Möglichen von der eigentlichen Situation ab bis sie leicht  auflacht und sich für die beidenentschuldigt, obwohl sie an der Sache eigentlich keine Schuld hat. Ihr Blick wandert ernut zu Boden, während ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht fallen.

Ich räuspere mich einige Male und sehe ein, dass wenn wir hier raus möchten, ich meine schüchterne Art jetzt mal kurz beiseitelegen muss. Jay schaut mich erwartungsvoll an bevor ich zum Sprechen ansetze: „Wir sind hier wegen mir eingesperrt. Jay, ich weiß, dass du mich angelogen hast damals. Was genau ist vor dem Club passiert? Ist es wirklich so schlimm, dass du mir es nicht erzählen kannst? Ich würde es gerne wissen, denn ich möchte nicht, dass ein Geheimnis zwischen uns steht."

Das war meiner Meinung nach die beste Lösung die Situation anzugehen. Jay direkt darauf anzusprechen wird am effektivsten sein und so komme ich am schnellsten zu einer neuen Erkenntnis. Sie regiert noch nicht auf meine Frage, weshalb ich sie besorgt mustere. Ich lasse mir nichts entgehen. Ihre wunderschönen Augen weiten sich und sie starrt mich geschockt an, anscheinend habe ich ihr damit die Sprache verschlagen. Wahrscheinlich hatte sie nicht vor gehabt mir die Wahrheit zu sagen, doch nach einigen Sekunden entspannen sich ihre Gesichtszüge erneut.

Sie streicht sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und gibt ein geschlagenes Lachen von sich. „Oh man jetzt komme ich doch nicht drum herum...das hatte Yuki also gemeint." Sie schaut mir direkt in die Augen und auch ich schaue sie direkt an. Ich starre ihr in die Augen, in welchen ich mich schon seit Wochen verliere und die sich zu kleinen Halbmonden formen, wenn sie lacht oder lächelt. Sie öffnet ihren Mund, schließt ihn jedoch sofort wieder, bevor sie tief einatmen und die Situation aufklärt.

„Damals vor dem Club. Du hast mich geküsst und ich wollte nicht, dass du dich nachdem ich es dir erzähle, mir gegenüber anders verhältst. Dafür warst du mir zu wichtig...und bist es immer noch...". Gegen Ende wird sie immer leiser und eine leichte Röte schleicht sich auf ihr Gesicht. Wie kann ich so konzentriert bleiben, wenn sie dabei so süß aussieht? Aber halt stopp, hat sie das gerade ernst gemeint?

Ich habe sie geküsst?! ICH? Wie betrunken muss ich denn gewesen sein, dass ich so etwas tue, denn normalerweise hätte ich niemals den Mut dazu. Und gerade bei Jay hätte ich mir meine Chancen nicht durch solche Aktionen vermiesen wollen und da fällt meinem betrunkenen Ich nichts besseres ein als sie abzuknutschen? Ich schaue sie geschockt an. Meine Augen weiten sich und ich kann nur noch stotternd Sätze hervorbringen. „JJJay..., dass, oh man...das tut mir echt leid. Ich ...ich hätte das nicht tun sollen...".

Sie schaut mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an und sagt schließlich in einer ruhigen Stimme: „Schon okay, es ist schon passiert und wir können es nicht rückgängig machen. Du warst betrunken und wusstest wahrscheinlich nicht was du tust."

Stille breitet sich aus. Ich wusste warum ich es getan hatte. Weil ich sie mag und das schon seit dem Anfang, seit sie Stammkundin im Café wurde und wir uns angefreundet haben. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nur ich Vollidiot traue mich natürlich nicht die drei Worte auszusprechen und somit den ersten Schritt zu wagen. Deshalb habe ich mich damals auch so volllaufen lassen. Ich wollte einen Plan für mich entwickeln und während ich in meinen Gedanken verloren war, habe ich nicht bemerkt, dass ich so viel getrunken habe.

Und jetzt sitze ich in ihrer Vorratskammer mit ihr eingeschlossen und soll ihr hier meine Gefühle beichten. Ich nehme all meinen Mut zusammen und sage ihr, naja ich flüstere es eher: „Was würdest du sagen, wenn ich damals genau gewusst habe was ich tue und es nicht nur am Alkohol lag?". Ich habe es so leise gesagt, dass ich eigentlich gehofft habe, dass Jay es nicht ganz versteht, doch ihre Reaktion lässt mich verstehen, dass sie es doch gehört hat.

Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihr Gesicht läuft erneut rot an. Sie spielt mit den Fingern an ihrem Pulli und kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Bei diesem Anblick kann ich nicht anders als zu lächeln, sie ist wirklich zu süß. Jetzt kann ich auch noch den Rest sagen, es ist sowieso zu spät meine Worte zurückzunehmen.

„Jay, ich mag dich...und das schon seit einer ganzen Weile."

Café Time || Min Yoongi ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt