Das 3D Manöver Training

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Am nächsten morgen wurden wir früh geweckt, obwohl ich eh schon seit einigen Stunden wach im Bett lag und Löcher in die Luft starrte.
„Heute trainieren wir das 3D Manöver! Wer das nicht hinbekommt kann gleich seine Sachen packen und gehen!" schrie unser Ausbilder durch die morgendliche Stille.
Wie ermutigend...
Ehrfürchtig betrachte ich das Gestell und überlegte fieberhaft wie das funktionieren soll.
Zum Glück fing unser Ausbilder auch direkt an uns die Funktionen grob zu erklären und schloss seinen Vortrag in dem er die erste Reihe aufforderte anzufangen.
Eine Weile beobachte ich die anderen dabei wie sie entweder das Gleichgewicht halten oder jämmerlich Versagen und kopfüber hängen.
„Aufrichten Jones!" schrie unser Ausbilder einen Jungen in meinem Alter an der eben dies ziemlich hilflos versuchte.
Mit Schwung gelang es ihm sich aufzurichten, nur um gleich darauf wieder nach hinten zu kippen und wieder in der Ausgangsstellung zu landen.
Jane neben mir gab ein belustigtes quieken von sich, was jedoch sofort erstarb als unsere Ausbilder die zweite Reihe aufrief.
„Beeilung!" bellte er als wir zögerlich auf die riesigen Gestelle zugingen.
Ich betrachtete es einen Moment skeptisch und zuckte dann leicht mit den Schultern.
Schlimmer als Jones konnte es mich wohl kaum treffen.
Ich lies mich in aller Ruhe einhaken und nach oben ziehen.
Einen Moment drohte ich tatsächlich die Welt mal anders herum zu betrachten, doch ich fing mich rechtzeitig und behielt ab da einigermaßen das Gleichgewicht.
Nach einigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten werde ich endlich wieder auf den Boden gelassen.
Auf wackligen Beinen ging ich zurück zu den anderen die sich auch in diesem Moment wieder in Reih und Glied aufreihten.
„Schwerer als gedacht" gab Jane zu und wischte sich verstohlen über die geröteten Wangen.
Heult sie etwa?
Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken daran sondern richtete den Blick wieder nach vorne.
Im Laufe des Tages musste ich noch fast 45 runden um den Platz drehen da ich mir eine freche Antwort auf die Frage warum ich den Ausbilder so ansah nicht verkneifen konnte.
Warum fragt er auch immer das selbe?
Ich war gerade fertig als er zum Abendessen läutete und sich alle im
Speisesaal versammelten.
Das Essen war nicht überragend, aber genießbar. Ähnlich dem Eintopf den ich noch vor wenigen Tagen mit Erwin Smith gegessen hatte.
Bei dem Gedanken an ihn legte sich ein Schmunzeln auf meine Züge.
Nie hätte ich gedacht das er so auf Eintopf steht und selbst die ungenießbare Version aus der schenke mit Freuden aß.
Wann ich ihn wohl Wiedersehen würde, wahrscheinlich am Ende meiner Ausbildung wenn wir Kadetten uns für eine Garnison entscheiden mussten.
Das ich unter die besten 10 kam war so gut wie ausgeschlossen.
Außerdem hatte ich meine Wahl schon längst getroffen.
Das war einzig eine nötige Zwischenstation bis ich meine Absprache mit Erwin Smith einhalten konnte.
Dem Aufklärungstrupp beizutreten hielt ich noch vor wenigen Tagen für das reinste Selbstmord Kommando doch was hatte ich schon zu verlieren?
Ich schaufelte Gedanken verloren das Essen in mich herein während ich etwas dem Tisch Gespräch zuhörte.
„Ich will zur Militärpolizei" hörte ich jemanden sagen worauf wieder andere auf die Mauergarnison setzten.
Eine wilde Diskussion brach zwischen den Parteien los während zwei sich besonders hervor hoben da sie sich wild beschimpften.
„Ich geh zum Aufklärungstrupp" durchbrach die helle Stimme von Jane die beiden Streithähne die.
Stille kehrte ein und alle sahen sie geschockt an.
„Ich auch" meldete sich eine andere stimme und ein mir unbekannter Junge trat aus den Schatten.
„Was ist mit Dir Graves?" fragte einer aus der Menge mich.
Na toll, eigentlich war der Plan mich aus der Diskussion raus zu halten doch so wie die anderen mich ansahen war das nun wohl kaum mehr möglich.
„Aufklärungstrupp" sagte ich schlicht und erhob mich von der Bank.
Ohne ein weiteres Wort Verlies ich den Speisesaal.
Draußen war es deutlich kälter geworden, was dafür sorge das sich beim ausatmen kleine Wölkchen bilden.
Wie auch in der Nacht davor stand ich lange auf der Veranda während die anderen schon schliefen.
Stumm beobachte ich die Sterne und began leise zu zählen.
„Der Aufklärungstrupp also" ertönt eine Stimme unter mir.
Ich sah nach unten und entdeckte den Jungen der vorhin ebenfalls ankündigte zum Aufklärungstrupp zu wollen.
„Hätte ich nicht gedacht"
Ich reagierte nicht auf seine Worte sondern sah wieder in den Himmel hinauf.
Doch der Junge wollte keine Ruhe geben.
„Ich bin James und du?"
Ich warf einen Blick nach unten und Musterte ihn kurz.
Seine helle Haut und Haare unterstrichen in einem schönen Kontrast seine blauen Augen die durch die Dunkelheit eher grau wirkten. Er trug einfach Kleidung und darüber die Jacke die hier alle Kadetten trugen.
„Thalia" erwiderte ich monoton und richtete den Blick wieder nach oben.
Der Mond stand hoch am Himmel.
„Wir haben Vollmond" stellte James das offensichtliche fest.
„Unübersehbar" erwiderte ich abweisend und trat vom Geländer weg.
„Gute Nacht Lia!"
Ich hielt kurz inne und warf einen letzten Blick auf den lächelnden jungen der mit fröhlich zuwinkt.
Dann verschwand ich in der Hütte.

The Promise you gave | Attack on Titan  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt