Kapitel 40 (Spezial Kapitel)

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Namjoons Sicht:

Wir schauen uns die ganzen Zettel an. Es klingt alles gleich. Jeder Tag und somit auch jeder Eintrag klingt gleich. Mal wurden andere Worte benutzt oder andere Zahlen, hier und da geht er auch noch mal Einkaufen, aber im Grunde sagen alle das Gleiche. Jimin wünscht sich nichts sehnlicher als das jemand da ist, der ihn lieben kann. Doch ein Zettel sticht hervor. Ich fische ihn aus den Anderen heraus und beginne zu lesen.

Jin neben mir, wischt sich immer wieder frustriert über die nassen Augen. Es ist zu viel für ihn. Er hängt besonders an unserem Omega. Ich kann ihn verstehen. Jin ist der mütterliche Typ und doch wird er niemals Kinder bekommen können. Jimin ist wie ein Sohn und nun ist er weg und wir wissen nicht wohin. Wir haben nur seine Tagebucheinträge, die selbst mich im Nachhinein beim lesen deprimieren. Wie kann ein so lieber kleiner Junge, der wirklich herzensgut ist, sich so alleine fühlen? Ausgeschlossen und missverstanden. Nicht geliebt und nicht gut genug. Ich schaue auf das Datum des Eintrages, den ich nun in der Hand habe. Ich muss einmal schlucken.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Ich hasse diesen Tag! Ich hasse ihn abgrundtief. Wie kann man einen solchen Tag überhaupt feiern? Wer will das schon? Wen interessiert es schon, ob ich ein Jahr älter geworden bin oder nicht. Heute vor genau zwei Jahren ist es passiert. Ich habe herausfinden müssen, was für eine Schande ich für meinen Vater bin. Meine Oma hat mich verlassen und alles ist auseinander gebrochen. Ich bin ein gebrochener 17 Jahre alter Junge, der alleine in einem Haus wohnt, welches seine Einsamkeit, nach außen hin abschirmt. Keiner weiß, dass ich alleine Lebe. Keiner weiß, dass ich mich einsam fühle. Ich gehe zur Schule und mache meine Aufgaben. Ich bin ein guter Schüler und ich bin ein guter Enkel. Heute vor 17 Jahren ist die Schande passiert. Meinen Eltern wurde ein Kind geboren, welches sie nicht wollten. Sie haben in ihren Augen ein missratenes Kind geboren.

Nicht fähig ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Der Frust spricht aus mir. Er leitet mich. Er ist mein Freund geworden und zusammen mit der Einsamkeit zogen sie Beide bei mir ein. Wir gehen Hand in Hand durch den Tag. Wir lassen einander nicht mehr alleine. Doch heute habe ich einen weiteren Freund gefunden. Mein Neuer Freund nennt sich Angst. Ich habe Angst. Ich habe angst, dass mein Vater recht hat. Ich bin nicht gut genug. Ich bin zu schwach. Wir sind nun zu viert. Frust, Einsamkeit, Angst und Jimin, der kleine Omega. Ich stelle mir vor, dass wir vier für immer zusammen bleiben werden. Ich freue mich jetzt schon auf meinen endgültigen Besuch bei meiner Oma. Ob sie meine neuen Freunde wohl leiden mag? 17 Jahre... 17 Jahre. Das sind Rund 6205 Tage.

Das sind Rund 148920 Stunden.Mein Vater würde sicher sagen, 148920 Stunden, die ich vergeudet habe. Ich hasse diesen Tag! Denn an diesem Tag hat sich alles verändert. Ich wurde geboren und habe somit dafür gesorgt, dass 17 Jahre später an genau diesem Tag meine Oma stirbt. Das meine Eltern ein Kind bekommen, welches nicht zu ihnen passt. Ich werde diesen Tag vergessen. Ich werde diesen Tag als meinen Geburtstag vergessen. Meinen Geburtstag wird es nur noch auf meinem Ausweis geben. Er bleibt als Tag an dem meine Geliebte Oma verstarb. Er bleibt als Tag, an dem ich mein Zuhause verließ. Doch bleibt er nicht als der Tag, den jeder Andere feiern würde.

Liebes Tagebuch, Ich bin Park Jimin. Ich bin geboren worden und ich bin gestorben. Beides an einem Tag. Ich werde diesen Tag vergessen und du sollst mein einziger Zeuge sein. Ich verbanne ihn aus meinen Gedanken. Ich verbanne ihn aus meinem Leben. Er ist genauso wie die Menschen geworden, Bedeutungslos und Sinnlos. Ich bin Park Jimin Unbekannt. Geboren unbekannt. Gestorben uninteressant. Ein Schüler wie jeder Andere. Ein Junge wie jeder Andere.

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