Kapitel 47

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Ich sehe wie Yoongi sich über Tae beugt. Er leckt ihm in Wolfsform über sein Gesicht. Er stupst ihn immer wieder mit seiner Nase an, doch Tae bewegt sich nicht. Yoongi schaut zu mir rüber. Sein Wolfsgesicht kann ich nicht so ganz deuten, aber ich merke er ist mir nicht böse oder so. Er kommt auf mich zu und leckt mir auch über mein Gesicht, oder eher Schnauze. Ich schmiege mich an ihn. So fühle ich mich nicht mehr ganz so einsam und er spendet mir Trost und ich ihm. Wir schauen beide zu Taetae, der noch immer regungslos auf dem Boden liegt, doch wir können einen erstaunlichen Unterschied feststellen. Die Wunden, die Tae erleiden musste, heilen. Also ich meine sie heilen Sichtbar. Was ist hier los? Erstaunt schauen wir dem Schauspiel zu.

Die klaffende Wunde am Bauch verschließt sich wieder und in Taes Gesicht kommt immer mehr Farbe. Ein Wolf kommt auf die Lichtung und stellt sich neben Yoongi. Ich kann ihn erkennen. Ich habe ihn vorhin bei Jin gesehen. Also muss das Namjoon sein. Er war es, der den Angreifer fort geschafft hat. Ich will gar nicht wissen, was mit ihm passiert ist. Es sieht so aus, als unterhielten sich Yoongi und Namjoon, doch ich bekomme von ihrem Gespräch leider nichts mit, denn ich bin noch nicht und vielleicht auch niemals mit ihnen verbunden. Wie sollte ich auch. Jungkook hat mich immer noch nicht aufgenommen.

Ich konnte mich ja nicht verwandeln und jetzt wo ich es kann, ist er nicht da und vielleicht bekomme ich ihn auch niemals wieder. Bei diesem Gedanken zieht sich alles zusammen. Alleine die Vorstellung bringt mich um den Verstand. Namjoon sieht zu mir rüber. Auch seinen Blick kann ich nicht deuten, doch wir bleiben hier stehen und sehen Tae dabei zu, wie er sich selbst heilt. Wobei wir immer noch nicht wissen, wie und warum das gerade passiert. Aber seien wir doch mal ehrlich. Wir sind froh, dass es so ist. Ich kann eine Regung im Gesicht meines Bruders sehen und wir atmen alle gleichzeitig auf. Yoongi geht etwas von und weg und verwandelt sich zurück. „Wir sollten ihn Nachhause bringen.

Jin ist mit J-Hope auch dahin unterwegs. Wir werden Jungkook schon finden. Das verspreche ich dir!“ meint er an mich gewandt und hebt Tae auf seine Arme. Nur widerwillig gehe ich mit ihnen mit. Nur weil Namjoon mich fast schon wie einen Welpen am Nacken hoch hebt und halb Nachhause trägt. Es ist ein weiter weg zum Haus. Ich weiß wirklich nicht, wie wir zu dieser Lichtung gekommen sind. Ich hatte auch keine Ahnung, dass der Wald hier so groß ist. Aber so ist es nun mal. Am Haus angekommen, trägt Yoongi seinen Freund in die Wohnung und Namjoon und ich gehen ihm in Wolfsform hinterher.

Er legt ihn auf die Couch, den Kopf auf J-Hopes Schoß, der auf dieser sitzt. J-Hope schaut den Menschen liebevoll an und streicht ihm über das Gesicht. Du musst aufwachen Tae. All diese Leute, die hier im Raum sind, Jin, Yoongi, Namjoon, Hobi und ich, wir brauchen dich! Ich wünschte, ich könnte in diesem Moment mit jemandem reden. Ich würde mich ja gerne zurück verwandeln, aber irgendwie stecke ich fest. Es ist so wie vorher umgekehrt. Ich habe keinen Plan wie ich es anstellen soll. Also bleibt mir keine anderen Wahl, als so zu bleiben. Ich bin Namjoon Dankbar, dass er auch in seiner Wolfsform bleibt, damit ich mich nicht ganz so schlecht fühle, auch wenn er es nicht weiß. 

Meine Aufmerksamkeit wird wieder zu Tae gezogen, als er sich auf Hobis Schoß bewegt. Er begint schmerzlich zu Stöhnen und setzt sich leicht auf. Verwirrt schaut er sich um. Seine Augen bleiben erst an Yoongi und schließlich an J-Hope hängen. Er schweigt. Kein Wort kommt ihm über die Lippen. Er reißt sich von Hobis Anblick los und schaut uns Anderen an.

Er schaut mich an und plötzlich leuchten seine Augen auf. Seine Augen haben das leuchtende hellblau eines Betatieres. Mir und allen anderen Anwesenden in diesem Raum klappt die Kinnlade runter. Was zum deibel ist das?! Wieso hat Tae bitte Betaaugen? Wir schauen ihn alle einfach nur verwirrt an. Doch Tae scheint es im Moment einfach zu viel zu sein, denn er springt auf und rennt aus dem Zimmer. Ich schaue zu Yoongi. „Geh du ihm hinter her. Ich glaube er braucht gerade dich und nicht mich.“ meint er und nickt mit dem Kopf in die Richtung, in die Tae gerade verschwunden ist.

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