Kapitel 53

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Jungkook öffnet seine Augen und sieht mich mit seinen roten Alphaaugen an. >Jimin?<. Es ist ein so unbeschreibliches Gefühl. Ich kann all seine Gefühle fühlen. Ich weiß, wie er für mich empfindet. Ich fühle mich mit ihm verbunden. Doch gleichzeitig kann ich auch seinen Schmerz spühren, die Angst. Ich lege mich mit meinem Kopf über seinen. Ich brauche den Körperkontakt zwischen uns.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, dass wir uns das letzte mal Berührten. Mein Körper fühlt sich müde und erschöpft an. Ich würde gerne an genau dieser Stelle schlafen, doch wenn ich daran denke, dass meine tote Schwester hier auf dem Rasen liegt und der rest meiner Familie in dem Haus hier, wird mir schlecht. Ich erhebe mich also wieder und stupse Jungkook an. >Gibt mir ein paar Minuten, Großer.< murmelt er in meinen Gedanken. Bei seinen Worten fühle ich mich Stolz. Ich bin nicht mehr der Kleine. Mein Rudel kommt zu uns und wir reiben alle unsere Köpfe aneinander.

>Haben wir es geschafft?< höre ich Tae in die Runde fragen und wir alle bejaen es. >Doch eines müssen wir noch machen< murmle ich, doch antworte ich nicht auf die Frage, was wir noch machen müssen. Ich warte stattdessen bis Jungkook sich aufsetzten und sich schließlich auch auf seine Beine stellen kann. Wir bieten ihm alle an, dass er in Menschengestallt sich auf den Rücken von einem von uns setzten kann, aber das verweigert er kategorisch. >Wir können.< gibt er das Startzeichen und wir gehen zusammen wieder in das Haus. Eine unangenehme Gänsehaut geht über meinen Rücken. Ich verabscheue dieses Haus.

Es hinterlässt bei mir nur negative Erinnerungen. Die Rettung in letzter Minute meiner Mutter... Ich weiß diese Erinnerung noch nicht ein zu schätzen. Wir gehen die Kellertreppe hinunter und halten vor dem Durchgang. Ich verwandle mich zurück und öffne für die Anderen die Tür. „Geht schon mal vor. Ich komme euch gleich hinterher.” sage ich ihnen noch und da verschließt sich der durchgang wieder. Ich kann Jungkooks unbehagen, fast schon panik spühren. Wir haben uns gerade wieder gefunden, da verschwinde ich wieder, aber meine Gefühle zu ihm, sollen ihm sagen, dass ich nicht lange brauchen werde und er sich keine Sorgen machen soll. Ich hoffe, dass er mich verstehen kann.

Ich gehe zurück in den Garten und suche die Überreste meiner Schwester auf. Es dreht mir den Margen um, doch ich kann mich zusammenreißen. Mit meinen Händen bedecke ich sie mit Erde. Ich habe sie nicht gut gekannt, aber ohne dies zu tun, könnte ich nicht freiengewissens gehen. In einem alten griechischen Drama habe ich mal gelesen, dass in dem ein Mädchen zwei rivalisierende Brüder hatte. Sie kämpften gegeneinenander und der eine Bruder Starb dabei. Sie wurde von dem überlebenden Bruder gezwungen die Leiche ihres Bruders offen liegen zu lassen, doch sie konnte es nicht.

Sie kam zurück und bedeckte den Körper mit Erde, damit er in seinem Tod ruhe finden könne. So kommt es mir nun auch vor. Als ich mit dem Körper meiner Schwester fertig bin, betrete ich nun wieder das Haus. Ich traue mich nicht in das obere Stockwerk zu gehen. Doch auch ihnen, meiner restlichen verstorbenen Familie, möchte ich die Ruhe schenken, die ich auch meiner Schwester gewehrte. Ich schaue mich im unteren bereich um und finde was ich brauche. Ich zünde das Haus an und gehe schließlich Richtung Keller. Ich drücke gegen die Wand und es öffnet sich der Durchgang. Ich gehe hindurch und die Wand verschließt sich Luftdicht.

Irgendwie hat dieses Tunnelsystem etwas magisches an sich. Das Licht geht an und ich sehe, dass Jungkook vor mir steht. „Ich liebe dich!” sagt er zu mir. Er lehnt an der Wand und sieht mich einfach nur an. „Ich liebe dich!” wiederholt er sich. Ich gehe auf ihn zu und streiche ihm durch sein verwuscheltes Haar. Anschließend stütze ich mich mit beiden Händen links und rechts neben ihm an der Wand ab und kessle ihn somit mit meinen Armen ein. Er sieht mir in die Augen und ich sehe ihm in die Augen. „Geh nie wieder weg!” befiehlt er mir. Doch ich kann das zittern in seiner Stimme hören. „Du darfst nicht mehr verschwinden! Hast du mich gehört! Du musst bei mir bleiben!” schimpft er mit mir.

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