Kapitel 25

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Ich gehe auf die Haustür zu und hebe die Fußmatte etwas an. Darunter liegt der Schlüssel zum Haus, dort wo ich ihn auch zurück gelassen hatte. Ich schließe auf und betrete das Haus. Es ist sehr dunkel hier drin. Ich betätige den Lichtschalter und der große Kronleuchter in der kleinen Eingangshalle erleuchtet. Er sieht wunderschön aus. Er raubt mir jedes mal den Atem, auch wenn er jetzt mit Staub und Spinnenweben bedeckt ist, zeigt er noch immer seine Wirkung. Die Möbel sind alle mit Staub bedeckt, aber mich durchfährt ein wunderbares Gefühl.

Ich kann meiner neuen Familie, dass Haus meiner alten Familie zeigen. „Es ist sehr beeindruckend.“ haucht Taehyung von hinten in mein Ohr und lässt mich somit grinsen. „Los! Ich zeige euch die Räume.“ ich bin begeistert und renne durch das ganze Haus. Ich zeige ihnen die Küche, die Jin gefällt, da sie groß genug ist um fünf Gerichte gleichzeitig zu Kochen. Anschließend zeige ich ihnen das Wohnzimmer, welches Yoongi besonders gefällt, da das Sofa so bequem aussieht und groß genug wäre um darauf mit drei Personen schlafen zu können. J-Hope gefällt das alte Arbeitszimmer meiner Großmutter, hier stehen allerlei Dinge herum, wie eine Nähmaschine, sogar noch ein altes Spinnrad, Schreibmaschine, Globen, Ferngläser. Taehyung ist begeistert von dem Balkon.

Von hier aus kann man super den Garten sehen, aber da der Balkon sich einmal um das ganze Haus schlängelt, kann man in alle Richtungen sehen und man hat den perfekten Blick auf ein Tal. Namjoon ist von der Bibliothek meiner Oma begeistert. Hier sind viele Bücher vorhanden. Manche habe ich gelesen und manche nicht. Ich würde sicher vier leben brauchen um alle lesen zu können. Der Einzige, der nichts sagt und auch keine Regungen in seinem Gesicht zeigt, ist Jungkook. Er trottet uns hinterher und schaut sich nicht mal richtig um. Das empfinde ich als etwas verletzend, doch ich will ihn auch momentan nicht darauf ansprechen. „So das war es erst mal.“ meine ich. „Aber da waren doch noch Zimmer, die du uns noch nicht gezeigt hast.“ beschwert sich Taehyung und deutet auf den Langen Flur mit den vielen Türen. Wovon es im unteren Geschoss auch noch einem gibt. „Das meiste sind Gästezimmer oder Badezimmer.“ winke ich ab, doch Tae hakt weiter.

„Und das Schlafzimmer deiner Oma? Und wo hast du immer geschlafen?“ Ich schaue auf meine Füße. „Ich zeige sie dir ein anderes Mal ok?“ versuche ich dem Auszuweichen, aber er lässt nicht locker. „Was ist denn an den Anderen Zimmern so schlimm?“ will er weiterhin wissen. Ich muss seufzen. Wir sind hier, weil ich ihnen von meiner Vergangenheit erzählen will, da muss ich dann auch schon mit der Sprache raus rücken. Ich hatte nur gehofft, noch etwas Aufschub zu bekommen. Ich verlasse die Bibliothek und gehe in den Flur. Ich bleibe vor einer bestimmten Tür stehen. Ich hebe meine Hand und drücke die Türklinke herunter. Hinter der Tür ist das Musikzimmer meiner Oma. Sie war immer von Musik fasziniert. Ich mache den Anderen platz, damit sie auch in den Raum kommen können. „Das ist das Musikzimmer meiner Oma.“ erkläre ich. Yoongi geht in die Mitte des Raumes und sieht sich das Instrument an, welches dort steht. Es ist ein schwarzer Flügel, der jedoch nur noch drei Beine hat.

Lange Kratzspuren sind darauf zu sehen und lassen ihn schäbig aussehen. Yoongi fährt mit seinen Fingern die Suren nach. So merkt man erst, dass sie das Werk eines Menschen sind. Eines Menschen mit langen krallen. „Weißt du was mir aufgefallen ist?“ er wendet sich zu mir hin und sieht mir in die Augen. „Hier riecht es im ganzen Haus nach Lilie. Es gibt keinen Raum, der nicht danach riecht.“ ich stimme Yoongi zu. Das war früher auch schon immer so. Ich finde es toll, dass es heute immer noch so ist. Wir verlassen den Raum und ich gehe auf die nächste Tür zu, die ich bei meiner Tour ausgelassen hatte. Ich öffne diese und zum Vorschein kommt das Schlafzimmer meiner Großmutter. Auch hier mache ich platz, damit sich alle das Zimmer ansehen können. Alles ist ordentlich an seinem Platz. Das Bett ist gemacht, auch wenn heute eine dicke Schicht Staub darauf liegt. Ein Strauß verwelkter Blumen steht am Kopfende des Bettes auf der Fensterbank.

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