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...und weil es neu ist gleich noch eins hinterher...
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Jules POV

Fibian York.
Ich hatte einen Grundsatz, der lautete: nichts mit Studentinnen anzufangen. Unter gar keinen Umständen. Das konnte nicht gut enden.

Normalerweise riskierte ich bei ihnen nicht einmal einen zweiten Blick, egal wie attraktiv sie waren. Schließlich hatte ich genügend Möglichkeiten mich auszuleben, ich war nicht darauf angewiesen ausgerechnet meine Studentinnen zu knallen. Es gab genug Frauen in meinem Leben.
Aber Fibian York hatte etwas an sich, was eine ganz bestimmte Seite in mir ansprach. Und das schafften nur die wenigsten Frauen.

Zunächst war sie mir nur aufgefallen, weil ich eine Benachrichtigung von der Leitung bekommen hatte, dass sich eine neue Studentin in meinem Kurs befinden würde. Es war unüblich mitten im Semester die Universität zu wechseln und ziemlich unüblich, dass die Direktion sie in meinen eh schon überfüllten Kurs steckte. Aber als ich einen kurzen Blick auf ihren Kursplan geworfen hatte, machte es mehr als Sinn.
Also suchte ich mit den Augen meinen Kurs ab, als ich an jenem Tag den Raum betrat. Sie saß ziemlich versteckt oben rechts und was ich von meiner Position aus sah, war sie mehr als nur durchschnittlich attraktiv.
Ihre rot-braunen Haare waren zu einem langen Bob geschnitten, ihre Gesichtszüge waren fein, ihre Hautfarbe war ziemlich blass und sie sah so aus, als ob sie nicht viel Sonne abbekam. Ihre Augen wirkten in diesem schönen Gesicht unnatürlich groß und ich konnte unter ihren langen Wimpern nicht ihre Farbe ausmachen. Spontan hätte ich sie als braun bezeichnet, war mir aber sicher damit allein falsch zu liegen.
Für einen Moment starrte ich sie an, bevor ich mir wieder bewusst wurde, dass ich mich an der Universität befand.

Seitdem vermied ich es so gut es ging sie anzusehen. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass sie wie all die andern Studenten sich mir auf irgendeine Art und Weise aufdrängen könnte, aber das war nicht der Fall. In den ganzen zwei Monaten hatte sie sich nicht einmal gemeldet. Wenn Hausaufgabenüberprüfungen eingesammelt wurden, waren ihre Ergebnisse immer mehr als zufriedenstellend. Sie schien also nicht dumm zu sein. Manchmal jedoch erwischte ich sie dabei, wie sie verklärt in die Gegend sah. Ihr Blick wurde dann anders, dunkler, und ich war mir ziemlich sicher über was sie da fantasierte. Nur die Frage war, mit wem?

Manchmal stellte ich mir vor, dass ich es war, der in ihren Träumereien die Hauptrolle spielte. Aber das war wohl nicht möglich, da sie mich ja richtiggehend ignorierte.
Meistens unterdrückte ich das saure Gefühl, was bei dem Gedanken in mir aufstieg, aber heute war ich irgendwie nicht ganz bei der Sache.
Ich hatte eh schon Stress und bevor ich mich versah, stand ich vor ihr und starrte sie an.

Da mich all meine Studenten beobachteten musste ich jetzt auch etwas sagen. Korrigiere. Nicht all meine Studenten beobachteten mich, denn Miss York war mein Auftauchen noch nicht aufgefallen.

"Fibian York",
riss ich sie also aus ihren Gedanken.

Ich ließ mir ihren Namen auf der Zunge zergehen, sprach ihn langsam aus. Bisher hatte ich das noch nicht getan, was ich nun bereute.
'Fibian York' fühlte sich angenehm an.

Ihre Augen flogen überrascht zu meinen und wurden noch größer. Endlich konnte ich sie richtig sehen. Sie waren der Hammer. Um die Pupille waren sie braun, welches sternförmig davon lief. Um das braun herum waren sie strahlend grün und der Rest der Iris in einem ebenso leuchtenden blau.
Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich solche Augen gesehen und ich hatte schon mit einer Menge Menschen zu tun.

Da sie nicht reagierte konnte ich sie noch einen Augenblick lang bewundern.
Aber dann fiel mir wieder ein, warum ich hier überhaupt stand.

"Ist mein Unterricht so uninteressant?",
fragte ich sie in Anlehnung dessen, dass ich mir sicher war sie aus irgendwelchen sexträumerischen Tagfantasien gerissen zu haben.

Und schon brandete das saure Gefühl wieder auf.
Sie schaffte es nicht einmal zu antworten rutschte nur tiefer in den Sitz.
Unsicher und irgendwie verängstigt schüttelte sie den Kopf.
Das Getuschel im Kurs wurde lauter und ich bemerkte, in was für eine unangenehme Situation ich sie gerade brachte. Das hatte ich eigentlich nicht vorgehabt, aber selber Schuld. Dann sollte sie nicht in meiner Nähe von Sex fantasieren.

"Wenn sie die Überprüfung nächste Woche schaffen wollen sollten sie lieber meinen Worten folgen anstatt in der Gegend herum zu träumen.",
sagte ich also nur noch streng und sah ihren Kopf leicht nicken.

Ich drehte mich von ihr weg und plötzlich hörte ich ein ganz leises, aber unheimlich klares

"Ja Sir.".

Keine Ahnung wie ich es geschafft hatte, einfach weiter zu gehen und den Unterricht zu Ende zu bringen. Aber den Rest des Tages fuhr diese leise klare Stimme in meinem Kopf herum, vernebelte jeden klaren Gedanken und wiederholte immer wieder diese zwei Worte.

"Ja Sir."

Just One More Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt