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Fibis POV

Nachdem die Tür hinter Morin ins Schloss gefallen war lächelte mich Robert Hubendor milde an.

Währenddessen fragte ich mich, ob Morin wohl auf mich warten würde.

"Ich wollte noch etwas mit dir besprechen. Eigentlich hatten Enni und ich vorgehabt, dich über die Feiertage einzuladen. Aber Frances hat uns überredet mit ihm und seiner Frau in die Karibik zu fliegen."

"Das ist doch schön!"

"Ja aber wir hätten dich gerne bei uns gehabt. Möchtest du vielleicht mitkommen?"

"Das ist zwar sehr lieb Robert, aber ganz ehrlich: ich bin Studentin und sollte meine Zeit nicht in der Karibik verbringen und außerdem möchte ich euch auch nicht stören."

"Liebes, du störst uns doch nicht. Überleg es dir wenigstens, ja? Und komm Mal zum Essen vorbei. Enni fragt immer nach dir. Vielleicht bringst du ja dann deinen neuen Freund mit."

Er zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Und ich wurde prompt rot.

"Es gibt keinen Freund Robert."

"Was nicht ist, kann ja noch werden."

"Nein, wirklich, kein Mann in Aussicht."

Er lachte.

"Liebes, da irrst du dich gewaltig und ich glaube, das weißt du auch. Ich kenne Morin schon seit Jahren und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ihn jemals ein Menschen so sehr interessiert hat wie seine Arbeit. Er hat nicht gewusst, dass wir uns kennen, stimmt's?"

Ich nickte vage.

"Das erklärt, warum er dich mir eben am liebsten entrissen hätte. Glaub mir, den Mann hast du in der Tasche. Wäre er nicht wohl zivilisiert hätte er dich gepackt und über die Schulter geworfen, dabei laut gebrüllt und sich auf die Brust getrommelt. Ich könnte wetten auch jetzt steht er vor der Tür und scharrt mit den Hufen, weil er auf dich wartet."

Mein Kopf musste mittlerweile stoppschildfarben rot sein.

"Ach Quatsch.",
versuchte ich abzuwiegeln.

"Ich erkenne Eifersucht wenn ich sie sehe. Und dein lieber neuer Boss will dich besitzen."

Erdboden tue dich auf und verschluck mich!

"Das muss dir nicht peinlich sein, Fibi. Du bist eine wunderschöne junge Frau. Ich möchte nur nicht, dass du dich kopflos auf etwas einlässt, das ist alles. Morin ist ein guter Mann, aber er ist auch dein Dozent und ab nun dein Boss. Vergiss das nicht."

Endlich ließ Robert es zu, dass ich mich verabschieden konnte.
Immer noch mit hochrotem Kopf stolperte ich auf den Flur und fast in Morin hinein, der dort - wie Robert prophezeit hatte - schon ungeduldig wartete.

Er warf mir einen prüfenden Blick ins Gesicht und seine Mine verdusterte sich.

"Alles in Ordnung?",
grollte er.

"Jaja.",
sagte ich, konnte ihn dabei aber nicht ansehen.

"Du lügst mich an. Tue das nicht."

Mein Kopf ruckte zu ihm hoch und ich sah ihn mit weit aufgerissen Augen an. Er hatte mich das erste Mal geduzt und sah wirklich mächtig sauer aus.

"Sorry.",
murmelte ich.
"Es war nur....peinlich gerade."

Sein Blick verdunkelte sich noch weiter.

"Was hat er getan?"

Oh Gott, er verstand das komplett falsch!

Mit beiden Händen umfasste ich fest aber beruhigend seine Oberarme.

"Es ist alles gut, wirklich. Enni, Roberts  Frau, hat früher neben meiner Mum im gleichen Dorf gewohnt. Ich kenne die Familie Hubendor schon ewig und sie mich. Die beiden machen sich immer Sorgen um mich, deswegen ist Robert manchmal ein bisschen...indiskret."

Immer noch nicht ganz überzeugt sah Morin mich an.

"Was wollte er?"

"Die Hubendors haben mich dazu eingeladen die Feiertage mit ihnen zu verbringen. In der Karibik."

Seine Augenbrauen schnellten nach oben.

"Ich habe abgelehnt. Schließlich habe ich einen Job in dem ich mich beweisen muss.",
lächelte ich ihn an und endlich schien er sich wieder zu entspannen.

Ich ließ seine Schultern los.

Er räusperte sich und dann zupfte tatsächlich ebenfalls ein Lächeln an seinen Mundwinkeln.

"Haben sie jetzt noch etwas vor?",
fragte er mich.

Selbst wenn hätte ich nein gesagt.

"Nein, wieso?"

Er legte mir eine Hand ins Kreuz und geleitete mich zu seinem Wagen.

"Wo geht's hin?",
fragte ich ihn, während er den dunkelblauen BMW X5 von dem Kampus steuerte.

Danke Hirn, die Frage fällt dir aber früh ein.

"Shoppen",
lachte er.
"Sie brauchen einen Arbeitsplatz."

"Ich denke sie hassen shoppen?"

"Ich habe gesagt, dass ich nicht gerne allein einkaufen gehe und da Nancy mich hängen gelassen hat, haben sie mich jetzt am Backen."

Gespielt schockiert schlug ich mir eine Hand vor den Mund.

"Was? Ich bin nur zweite Wahl?!?"

"Auch wenn sich das gerade anders angehört hat, Miss York, sie sind niemals die zweite, sondern immer die erste Wahl. Ich hoffe das wissen sie auch."

Und ich schmolz davon...

Just One More Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt