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Fibis POV

"….überlegen sie es sich.",
endete Jules Morin seine Erklärung über den Assistenzjob bei ihm.

Konnte ich das?
Wollte ich das?

"Da ich sie damit etwas überfallen habe Miss York, gebe ich ihnen bis Donnerstag Zeit es sich zu überlegen. Kommen sie einfach nach dem Unterricht wieder hier her."

Ich konnte nur mit großen Augen nicken und bedankte mich für das Angebot.

Sollte ich nachfragen, warum er ausgerechnet mir diese Chance geben wollte?
Nein, lieber nicht.

Also fragte ich ihn, ob sonst noch etwas seie und da er verneinte, erhob ich mich um meine Sachen einzusammeln.

"Warten sie, ich geb ihnen noch eine Tüte für ihren Pullover."

Meinte er und ragte auch schon vor dem Eingang des Separees vor mir auf. Ich fragte mich, wie er hier vernünftig reinpasste. Wahrscheinlich hatte nicht er diese Ecke so gestaltet.

Ich fühlte mich etwas in die Enge getrieben, wie er so da stand, aber nicht auf eine unangenehme, sondern eher auf eine heiße Art.
Seinen Geruch in der Nase, blieb mir nichts anderes übrig, als mir schon wieder allerhand vorzustellen.

Wie es wohl wäre, wenn er mich jetzt sofort hier gegen die Wand - oder noch besser auf den kleinen Tisch bäuchlings gepresst - nehmen würde?

"Miss Fibian York!",
knurrte Morin.

War sein Blick genauso dunkel wie seine Stimme?

Ich errötete, senkte den Blick und griff hastig nach der Tüte um meinen Pullover hineinzustecken.
Dann griff ich nach meiner Tasche, aber als ich meine Jacke nehmen wollte, war er schneller als ich.
Er hielt sie mit auf und als ich mich herum drehte, um hineinzuschlüpfen, zupfte er einen nicht vorhanden Fussel von dem Kragen an mein-seinem Hemd.

"Ich sehe ihnen an, woran sie denken. Wenn sie nicht möchten, dass ich es sehe und mir dann dazu ebenfalls meinen Teil denke, sollten sie es lassen.",
raunte er mir von hinten ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut, die über meinen ganzen Körper huschte.

Was sollte ich darauf sagen. Verlegen senkte ich den Kopf.
Aber er hatte nicht gesagt, dass ich es nicht tun sollte! Also drehte ich, bevor ich den Raum verließ, mich noch einmal zu ihm um und meinte:

"Gedanken lassen sich nicht immer lenken. Glauben sie mir, wenn ich es könnte, hätte ich sie unter Kontrolle."

-

Einen Tag später war ich immer noch nicht weiter mit meiner Entscheidung, ob ich dieses unglaubliche und unerwartete Angebot annehmen sollte.
Noch brauchte ich keinen Nebenjob, aber meine Ersparnisse würden ja nicht ewig halten.
Und die Reputation die ich dafür bekommen würde und die Erfahrung wären eh unbezahlbar.
Es blieb nur immer noch die Frage, warum er ausgerechnet mir diese Stelle anbot.
Da ich mich gedanklich im Kreis drehte, entschied ich mich mit Cassy zu sprechen. Natürlich würde ich ihr nur die entschärfte Version erzählen - ohne den nassen Pullover und das Wortgeplänkel.
Also verabredete ich mich mit ihr für den Nachmittag in einem C&B ( Coffee&Bar ) etwas abseits des Campus.

Ich war etwas zu früh dran, mit Musik auf den Ohren suchte ich mir einen Fensterplatz, holte meinen Lernordner heraus und wartete vertieft in meinen Stoff darauf, dass Ozzy zu mir kam um meine Bestellung aufzunehmen. Ich hatte ihm beim Hereingehen gewunken und ja, ich war so oft hier, dass ich von jedem einzelnen Kellner, Barista und Barceeper den Namen kannte.

Er ließ sich ganz schön Zeit. Als er dann doch in meinem Sichtfeld auftauchte hielt er meine übliche Bestellung in den Händen.
Ich setzte die Kopfhörer ab und lächelte ihn an.

"Ich hab doch noch gar nicht bestellt.",
meinte ich, breit grinsend.

"Der ist auch nicht von mir, sondern von der Sahneschnitte da drüben an Tisch 4 im grauen Sacko. Er meinte du hättest bei ihm noch ein Getränk gut."

Überrascht sah ich in die Richtung in die Ozzy gezeigt hatte. Das graue Sacko drehte mir gerade seinen Rücken zu und ich erkannte nur dunkelbraune Haare und ich hatte schon so eine Ahnung, wer da saß. Seine Begleitung, ein ebenfalls nicht gerade schlecht aussehender Typ um die dreißig mit etwas helleren braunen Haaren, nickte mir zu, stubbste ihn breit grinsend an und machte ihn auf mich aufmerksam.

Just One More Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt