Was dann...

Kapitel 6

Ängstlich fange ich an zu wimmern.Schreckliche Bilder schießen mir in den Kopf.Und mit jedem ist eine schreckliche Erinnerung verbunden.

Schüsse erfüllen die Nacht.Noch halb schlaftrunken schrecke ich auf.Hatte ich das nur geträumt?Schweiß nass lehne ich mich zurück in mein Kissen,als plötzlich ein weiteres Ensemble an Schüssen ertönt.Starr drücke ich mich in mein Kissen und lausche.Totenstille.

Als ich mich einiger Maßen erholt habe,stehe ich auf.Dabei reiße ich ein Kissen mit runter und als es plump auf dem Boden ankommt,zucke ich zusammen.Schnell tappse ich zur Tür und drücke sie einen Spaltbreit auf.Dunkelheit schlägt mir entgegen.Langsam schleiche ich den Flur entlang,bis hin zu dem Schlafzimmer meiner Eltern.Licht dringt unter der Tür hervor und von drinnen kann ich leise Schritte wahrnehmen.Ein Schauer läuft mir über den Rücken.Mit einem Mal verspüre ich das Bedürfnis,mich in die Arme meiner Mutter zu werfen und mich trösten zu lassen.Doch als ich die Tür aufreiße,kommt alles anders als erwartet...

...ein langer schreckerfüllter Schrei kommt aus mir,obwohl ich unfähig bin zu reden.Unfähig auch nur die kleinste Bewegung auszuführen.Mit schreckgeweiteten Augen starre ich ins Zimmer.Tränen schießen mir in die Augen.Das Zimmer,dass vorher in einem so schönen kanarien Gelb erstrahlte,ist besudelt mut tief rotem Blut.Die Wände sind besprenkelt und auf dem Boden,direkt bei dem Bett meiner Eltern,leuchtet eine hell rote Blutlache.Die weiße Bettwäsche ist rot getränkt.Mein Vater und meine Mutter liegen dort mit leeren,ausdruckslosen,starr auf einen Punkt,gerichtete Augen.Ich wende mich ab und sacke zusammen.Den Rücken gegen den Türrahmen gelehnt.Für eine Weile starre ich nur vor mich hin,als mein Blick etwas anderes wahrnimmt.Ich sehe hoch und mit Tränen verschmierten Augen blicke ich in das Gesicht meines Bruders.

Er steht von seinem Stuhl auf und kommt auf mich zu.Die Pistole legt er auf das Bett.Seine Hände sind rot.Ein Lächeln der Zufriedenheit umspielt seinen Mund.Ich schreie.