Kapitel 26

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Bruder

Ein letztes Mal versuche ich zu kämpfen.Wehre mich.Unter Schmerzen krümme ich mich,als der nahende Machtkampf in meinem Körper wieder beginnt.Mit tränigen Augen sehe ich herüber zu meiner Schwester,die sich mittlerweile umgedreht hat.Ich versuche zu ihr zu gelangen,doch ich schaffe es nicht.Panisch kämpfe ich weiter.Sie durfte nicht springen!Erneut durchzuckt mich ein heiß glühender Schmerz und kurz darauf falle ich zu Boden.Ich versuche zu schreien,aber nichts kommt aus meinem Mund.Es scheint als würde ich ein weiteres Mal verlieren.

Zusammengekauert liege ich auf dem nassen Felsen und spähe mit zusammengekniffenen Augen an den Abgrund.Erstarrt bleibe ich liegen.Mit ausgebreiteten Armen kippt sie nach vorne.

Dann ist sie weg.

Es ist als würden mich tausend Nadeln auf einmal durchbohren.Mein Herz herausreißen.Wütend über mich selbst schreie ich auf.Das durfte nicht sein!Ich schreie und brülle meinen Schmerz heraus und im nächsten Moment liege ich schluchzend und weinend auf dem Boden.Es durfte nicht sein!Weinend schüttelt sich mein Körper.Ich war wieder Ich,aber das interessiert mich nicht.Wie konnte es nur so kommen?!Warum bin ich nur so ein Monster?!Fassungslos sehe ich noch einmal an die Stelle,wo meine geliebte Schwester gestanden hatte.Ich wünsche sie mir sehnlichst wieder herbei,doch nur gähnende Leere kommt mir entgegen.Schmerzlich wird mir bewusst,dass auch ich sie umgebracht hatte.Schockiert starre ich die Stelle weiter an,dann springe ich auf und laufe los.Laufe in den Wald hinein.Springe über Geäst,dass vermodert auf dem Boden liegt.Laufe durch Dornenbüsche und Hecken hinunter an den See.Außer Atem bleibe ich stehen.

Eine kleine verkrümmt Gestalt liegt in der Nähe des Ufers.

Noch ehe ich einen richtigen Gedanken fassen kann,renne ich zu ihr herüber und lasse mich neben ihr auf die Knie fallen.

Schluchzend beuge ich mich über sie.Ihr Gesicht ist friedlich und zufrieden,doch ihr Körper ist zerschmettert.Ihre Arme und Beine stehen in einem komischen Winkel vom Körper ab.Tiefe Schrammen ziehen sich über ihren Körper und Blut läuft in dicken Tropfen hinunter auf den Boden.Ihr Haar ist zerzaust und filzig.Ihre Kleidung zerrissen.

"Nein....nein.Du bist nicht tot,Nora.Nein!Wach auf!",verzweifelt rüttel ich an ihr,doch sie regt sich nicht."Nora!",schreie ich sie an."Das...das ist nicht lustig...",weinerlich sehe ich sie an.Sie ist tot,hallt es durch meinen Kopf.Du hast sie zu Tode gequält."Naahheeiiinnn!",gequält widersetze ich mich der Wahrheit ins.Nur noch flüsternd spreche ich zu ihr.Doch als sie auch so keine Reaktion zeigt,falle ich nieder auf ihre Brust und weine.Schluchze.Kann es nicht fassen,dass ich neben meiner toten Schwester liege.Das ich sie ermordet habe.

Nichts mehr scheint einen Sinn zu ergeben.Nichts.

Verunsichert richte ich mich wieder auf.Wie in Trance nehme ich mir einen spitzen Stein.

Was dann...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt