Kapitel 20

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Der Körper meines Bruders schüttelt sich.Seine Arme und Beine zucken unkontrolliert hin und her.Mittlerweile ist er zu Boden gestürzt,das Gesicht von mir abgewand.Auch seine Haare stehen ihm wild vom Kopf ab.Sein Verhalten macht mir Angst.Dann,urplötzlich liegt er starr auf dem Boden."Jo?",flüstere ich ängstlich.Nichts.Keine Regung,keine Antwort.

Auf allen vieren krabbel ich zu ihm hinüber.Leise und distanziert."Jooo?",ein weiteres Mal starte ich den Versuch eine Antwort zu erhalten,doch nichts.Verwirrt krabbel ich dicht an ihn heran.Eine Hand auf seine Schulter gelegt,rüttel ich ihn ein wenig."Nein.Jo,dass....dass ist nicht lustig...ich hab Angst.Jo?".Die schlimmsten Mordgedanken mahlen sich in meinem Kopf aus und schweben in meinem Gedächtnis hin und her.Lassen mich nicht in Ruhe."JO!",grelles Geschrei durchdringt die Stille.

Auch darauf reagiert er nicht.Ängstlich drehe ich ihn mit dem Gesicht zu mir,herum.

Schockiert reiße ich meine Augen auf und ein weiterer panischer Schrei erfüllt die Nacht.Zwei weit aufgerissene Augen starren mich an.Der Blick ist leer und grauenvoll.Sein Mund ist leicht geöffnet und ein seidiger Faden von Spucke schlängelt sich aus ihm.Was ist passiert?!,schießt es mir erneut durch den Kopf,doch auch jetzt kann ich sie nicht beantworten.

Fassungslos starre ich ihn weiterhin an.Kann mir nicht erklären,was soeben geschah.Eine Träne bahnt sich verstohlen ihren Weg hinunter und tropft schließlich nass und dumpf auf mein Bein.Von der plötzlichen Nässe,schrecke ich zusammen.Meine Träne ist erst der Anfang,denn kurz danach bricht ein Unwetter aus.Riesige Regentropfen fallen auf uns nieder.Meine Haare kleben mir in nass,triefenden Strähnen im Gesicht.Auch meine Kleidung ist durchnässt und eine unangenehme Kälte kriecht in meinen Körper.Ich fröstel."Nein,Jo!",gehetzt rüttel ich ihn unsanft hin und her.Will das er aufwacht.Zu sich kommt.Unaufhörlich prasselt der Regen auf die Erde nieder.

Almählich verliere ich die Hoffnung auf meinen Bruder.Noch immer zeigt er keine Regung.Geschweige denn eine kleine Antwort.Langsam richte ich mich auf und wage mich zur Klippe vor.Das Unwetter lässt alles in dunklen trostlosen Farben schimmern.Tief atme ich ein und schließe meine eh schon erschöpften Augen.Mein Haar flattert wild im Wind und auch meine Kleidung kann dem Wind keinen Widerstand leisten.Durch ein grunzendes Geräusch aufgeschreckt,öffne ich blitzschnell meine Augen und drehe mich herum.

Mit großen Augen sehe ich hinüber zu meinem Bruder.Ein leichtes zucken durchfährt ihn und ein weiteres Grunzen kommt aus seiner Richtung."Jo?",leise flüstere ich seinen Namen,als ich auf ihn zugehe.Er sieht mich nicht an,doch scheint er mich gehört haben zu müssen.Verwirrt gehe ich einen weiteren Schritt auf ihn zu.Doch was dann geschieht,lässt mein Blut in den Adern gefrieren.

Was dann...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt