Kapitel 19

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Lange Zeit sitzen wir gemeinsam zusammen und schweigen.Weinen.Halten uns fest.Die Zeit scheint still zu stehen nach all den grausamen Jahren die ich schon hinter mir habe.Und doch stellt sich mir eine einzige Frage immer und immer wieder.Warum erst jetzt?

Sachte löse ich mich aus unserer Umarmung und sehe ihn an.Verwundert schaut er mich an.Unwissend wie ich beginnen soll,spiele ich mit dem zerrissenen Saum meines Tops.Dann fasse ich meinen Mut zusammen."Jo...ich...ich weiß nicht,wie ich das jetzt fragen soll,...aber warum erst jetzt?",verbittert sehe ich in seine Augen,doch er scheint mich nicht zu verstehen.Fragend sieht er mich an."Jo.All die Jahre hast du mich...misshandelt.Mich geschlagen.Eingesperrt.Und...und jetzt erst siehst du es ein?Bittest um Vergebung?Bereust?Warum erst jetzt ?Waarrum?",eine einzige Träne bahnt sich ihren Weg hinab.Ich sehe auf meine zerkratzten Beine,die teilweise von Blutergüssen übersäht sind.Mein Blick wandert hinauf zu meinen Armen.Auch sie sind zerkratzt und blutig.Aus dem Augenwinkel sehe ich,wie er meinem Blick folgt und mich nun ansieht.Sein Blick ist traurig.

Nur spärlich öffnet sich sein Mund,um mir zu antworten."Ich weiß es nicht..."..Fassungslos starre ich ihn an."Wie du weißt es nicht?!",wie konnte das sein?! "Ja,Nora.Du hast richtig gehört.Ich weiß es nicht und kann es dir deshalb auch nicht sagen.Tut mir Leid.",sein Blick ist leer.Ich glaube ihm nicht.Weiß das er lügt.Doch warum?

"Nein,Jo.Ich glaube dir nicht.Sag' es mir!Warum erst jetzt?!",meine Stimme ist grell und hysterisch."Siehst du denn nicht,wie ich leide?Gelitten habe?Und jetzt erst wieder anfange zu hoffen?Hoffen,auf Frieden?",nichts.Er antwortet nicht.Nein,stattdessen sehe ich zu,wie er plötzlich anfängt mit sich zu ringen.Seine Augen werden in Sekundenschnelle zornig und kalt.Dann wieder traurig und verständnisvoll.Schockiert sehe ich ihn weiter an."J..Jo?Ww...was hast du?",langsam rutsche ich von ihm weg."Was passiert hier?",leise flüstere ich die Worte vor mich hin.

Der Kopf meines Bruders zuckt unkontrolliert hin und her.Seine Augen wechseln von zornig zu traurig.Unaufhaltsam."JO!",panisches Kreischen erfüllt die stille Nacht.

Von meinem Schrei geweckte Vögel,fliegen verschreckt auf und steigen auf in die nächtliche Dunkelheit.Ich zucke zusammen.Was passiert hier?!

Was dann...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt