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Brandon

Ich muss zugeben, Scarlett und ihre Schwester stachen mir sofort ins Auge, als sie am großen Rathausplatz ankamen.

Scarlett ist mit ihrem gold leuchtendem Haar kaum zu übersehen und sticht sofort aus der Menge heraus.
Und das komische ist, dass sie ihrer Wirkung nicht mal bewusst ist.

Das erkannte ich schon gestern an der Art, wie sie die anderen Mädchen betrachtete und unbemerkt versuchte sich mit ihnen zu vergleichen.

Ein breites Grinsen huscht über mein Gesicht.
Dann trifft ihr Blick auf meinen.
Binnen weniger Sekunden werde ich Zeuge, wie sich ihre Augen erst vor Schreck aufreißen und dann wütend zu Schlitzen zusammenziehen.

Als sie sich von dem "Schreck" - So schlimm bin ich nun wirklich nicht!- erholt zu haben scheint, wendet sie mir den Rücken zu und beginnt, mit ihrer Schwester zu reden.

Belustigt sehe ich ihr eine Weile zu, bis ich entschließe zu ihr zu gehen.
"Na? Du auch hier?"
Ich merke, wie ihr Körper sich versteift und sie sich wenige Sekunden später langsam zu mir umdreht.

"Warum bist du hier, Brandon? Hat dich dein Mädchen gestern etwa abserviert?"
Ihre Augen funkeln wütend und sie geht einen Schritt auf mich zu.

Mir ihrer plötzlichen Nähe bewusst, gehe ich ebenfalls einen Schritt auf sie zu, sodass uns nur noch weniger Millimeter von einander trennen.
"Warum sollte ich dir das sagen?"

Der süße Duft von Vanille und Frühling steigt mir in die Nase.
Man, ihr Parfum riecht herrlich!

"Ich dachte, du willst hier Small Talk führen. Warum bist du sonst zu mir gekommen?"
Sie mustert mich.
Ich halte ihrem Blick stand.

"Was denkst du, warum ich hier bin?"

"Brandon, ich werde nie mit dir schlafen. Nie!"
Das glaubst du!

"Ich weiß, dass du es willst."
Benebelt von ihrem Geruch, beuge ich mich zu ihr nach unten.

Erschrocken und endlich bewusst geworden, wie nah wir uns eigentlich sind, hält sie den Atem an.

"Ich werde nicht mit dir schlafen."
Flüstert sie gegen meinen Atem.
Unsere Nasen berühren sich und sie zuckt sichtlich zusammen.

"Niemand kann mir widerstehen, Scarlett."

Immer mehr wickelt ihr Duft mich um den Verstand.
Keines der Parfums von den Mädchen aus meiner Schule ist so natürlich wie das von Scarlett.
Ihr Parfum verätzt mir nicht die Nase und dient auch nicht dazu, mich zu verführen. Es ist einfach natürlich.

"Du bist so selbstverliebt..."
Ihre Augen funkeln immer noch wütend, aber an dem Rest ihres Körpers erkenne ich, dass sie genauso benebelt ist wie ich.

Es wäre ein leichtes für mich, sie jetzt in eine Ecke zu schleifen und ihr solange ihr Gehirn herauszuküssen, bis sie mehr will.

Doch ich tue es nicht.
Warum, weiß ich nicht.

Wenige Sekunden später habe ich mich wieder im Griff und gehe mehrere Schritte zurück, um meinem Gehirn und dem Rest meines Körpers Ruhe zu gönnen.

Und als ihr Duft endlich aus meiner Nasenhöhle verschwunden ist, kann ich endlich wieder klar denken.

"Ob du denkst, dass ich selbstverliebt bin oder nicht. Selbst du wirst mir nicht widerstehen können."

Und mit einem letzten Zwinkern an sie und ihre Schwester, die genauso verwirrt zu sein scheint wie Scarlett, mache ich kehrt und gehe zurück zu meinen Sachen.

Allein diese Begegnung mit Scarlett hat mich noch interessierter gemacht, als ich eh schon bin.

[~]

Seit zwei Stunden schon bin ich damit beschäftigt Müll aufzusammeln, Müll aus dem Fluss zu fischen und meine vollen Müllbeutel zum Haufen am Rathausplatz zu bringen.
Diese arbeitet stinkt mir wortwörtlich bis zum Himmel!

Scarlett hingegen scheint mit ihrer Schwester viel Spaß zu haben.
Die beiden lachen, necken sich und irgendwie macht es mich eifersüchtig, sie so zu sehen, da sie in meiner Nähe nicht einmal lächeln kann.

Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich zu ihr herüber schaue.
Ich kann meine Augen einfach nicht von ihr ablassen.
Gefangen in dem Gedanken, wie es wäre sie zu schmecken, an mich zu drücken und ihren Körper unter meinem zu spüren.

Hör auf daran zu denken! Du kannst jeden haben! Warum musst du dich ausgerechnet an der Schwierigsten festbeißen?
Sie will dich nicht!
Und du brauchst sie nicht!

Trotzdem schweifen meine Gedanken immer ab.
Erst als ihr Duft wieder in meine Nase steigt, kann ich mich aus meinen Gedanken befreien.

Ich sehe schon vor mir, wie sie mir um den Hals fällt, mir sagt, wie sehr sie mich will und ich mit ihr zusammen hinter irgendeiner Ecke verschwinde.

"Kannst du mir bitte einen Müllbeutel geben?"
Einen was?
Verwirrt sehe ich in ihre blauen Augen.

"Den Müllbeutel!"
Sie zeigt auf meine Hände und erst dann wird mir klar, was sie von mir will.
Ich halte immer noch die Rolle mit den leeren Müllbeuteln in der Hand...!

Ich nicke nüchtern, reiße ihr einen ab und gebe ihn ihr.
So ruhig ich auch äußerlich wirke.
Innerlich verfluche ich mich dafür, so etwas gedacht zu haben.

Sekunden später ist der Geruch von Vanille und Frühling wieder verschwunden.

Scarlett geht erneut ihrer Arbeit nach und auch ich sollte das tun...
Wenn sie mir nicht die ganze Zeit in meinem Kopf herumspuken würde!

Das ist nur Scarlett Norman.
Ich weiß, du willst gerne mit ihr schlafen.
Und ich weiß auch, du liebst die Herausforderung.
Aber reiß dich verdammt nochmal gefälligst zusammen, du Idiot!!

Ich schüttle die Gedanken aus meinem Kopf und suche mir mit meinem Müllbeutel eine kleine Ecke, an der ich anfange den Müll aufzusammeln.

Doch selbst in meiner kleinen Ecke finden mich die Gedanken an Scarlett und dringen in mein Gehirn ein.

Sekunden später spüre ich wieder ihren Atem auf meiner Haut, ihre blauen Augen, die je nach Gefühlslage ihren Blauton ändern, vor meinen Augen.
Ihre niedlichen Sommersprossen vor meinem inneren Auge funkeln mich neckend an.

Verdammt! Ich kenne sie erst seit einem Tag und schon reizt sie mich mehr als jedes andere Betthäschen.
Die Gedanken an ihre Lippen und wie gut sie im Bett ist, bringen mich fast um den Verstand.
Es ist zum verzweifeln...

Brandon&Scarlett - All I want Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt