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Scarlett

Am nächsten Morgen scheint alles genauso zu sein wie an den anderen Tagen zuvor auch.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass Ava heute morgen nicht in mein Zimmer gekommen ist und ich allein in der nach Schweiß stinkenden Ecke im Bus sitzen musste.
Und vielleicht der Tatsache,  dass gerade Logan in der Kantine neben mir in der Schlange steht und anscheinend so etwas wie Smalltalk mit mir zu betreiben scheint.

"Logan, nichts gegen dich. Außer vielleicht, dass du ein arrogantes Schwein bist. Aber was machst du hier?" Mein Beleidigung scheint er lachend zu überhören.

"Darf ich nicht mit einer meiner Mitschülerinnen reden?", fragt er provokant, während ich mir den rotzgrünen Brei, den man als Nahrungsmittel betitelt, auf mein Tablett stelle und er es mir nachmacht.

"Schätze nein." Selbst ich kann mir ein kleines, unabsichtliches Grinsen nicht verkneifen.
Dann huscht mein Blick über die sich unterhaltende und essende Menge und bleibt an der düsteren Miene von Brandon hängen, der mich genau ansieht. "Du solltest mal zu deinem besten Freund gehen. Scheint so, als hätte er seine Tage."

Logans Lachen dringt an mein Ohr. "Der ist immer so mies gelaunt, wenn man sich Dingen nähert, die laut seinen verstörenden Gedanken ihm gehören."

Verwirrt überspringe ich seine Andeutung. "Das hat jetzt immer noch nicht die Frage beantwortet, warum du seit unserer letzten Stunde nicht von meiner Seite weichst. Und nur zur Info: Wenn das eine Anmache sein soll, ist sie echt mies."

"Keine Sorge. Ich wollte nur mal nachfragen, was da gestern noch zwischen dir und Brandon lief? Er wollte nichts erzählen und ich bin nun mal neugierig. Außerdem hing Serena dir die ganze Zeit an der Backe und es ist ja üblich, dass sie immer bei ihrem stinkreichen Daddy isst."
Serenas Namen spuckt er förmlich aus und genervt verdrehe ich die Augen.

"Da lief nichts. Er hat mich gezwungen, mit ihm an den Strand zu fahren mehr nicht." Meine ich schulterzuckend und erwische mich dabei, wie mein Blick wieder an Brandons Gesicht hängenbleibt.
Dieser sieht mich immer noch an, obwohl um ihn herum erregt geredet wird und Rachel nur zu gerne ein Gespräch mit ihm anfangen würde.

Ist nur mir aufgefallen, dass mich Rachel seit kurzem immer ignoriert?
Nicht, dass ich sie als Freundin brauche.
Ich frage mich nur, was ich ihr getan habe.

"Erde an Scarlett?", Logan fuchtelt wild vor meinem Gesicht herum und da ich irgenwie immer noch so benebelt von meinen Gedanken bin, fällt mir erst viel zu spät auf, dass er mein Essen bezahlt hat und mich gerade auf Brandons Tisch zu schiebt.
"Gleich sind wir bei deinem Traumboy angekommen."

Empört bleibe ich mit meinem Tablett in der Hand stehen und drehe mich zu ihm um, sodass er in meine wütend funkelnden Augen schauen kann.

"Brandon hatte echt recht, als er meinte, dass du verdammt heiß bist, wenn du wütend bist", kommentiert er grinsend und winkt vermutlich seinem ach so tollen besten Freund zu.

"Du fantasierst. Ich hasse Brandon, er hasst mich. Capisci?" Fauche ich wütend und bringe mich in rage.

"Da kann jemand Italienisch", sagt er nur und hätte ich eine Hand frei, würde ich mir damit jetzt sicher gegen die Stirn schlagen von dieser Dummheit.

"Ich muss dann auch mal los, war... nett", bringe ich noch hervor und will gerade auf dem Absatz kehrt machen, als mich eine bekannte Hand am Oberarm packt.

"Was willst du Brandon?"

"Nichts", haucht er in mein Ohr, während die Stoppeln seines Dreitagebarts meinen Hals kitzeln.

"Lass mich los, Brandon."

"Komm schon, Kätzchen. Lass uns zusammen essen", seine Lippen formen ein Lächeln an meinem Ohr und schon fährt mir ein wohliger Schauer über den Rücken.

"Nein, Brandon."

"Warum nicht? Mit meinem Freund redest du aber mit mir nicht?" Schmollt er gerade?
Mist, ich kann es nicht sehen.

"Weil er eine bessere Gesellschaft ist als du", flüstere ich, mir bewusst, dass uns gerade mindestens zwanzig Augenpaare anstarren.

"Ich kenne hundert Gründe warum nicht", flüstert er genauso leise in mein Ohr und streicht mit seiner Nase über die empfindliche Stimme an meinem Ohr.

Die Augen verdrehend drehte ich ihm auf den Fuß, was ihn einige Schritte zurücktreten lässt, damit er mir nicht hier in der Kantine alle Gründe aufzählen und natürlich -so wie ich ihn kenne- vorführen kann.

Vor mir räuspert sich eine große, unscheinbare Gestalt.
Und rot laufe ich an, als da immer noch Logan steht.

"Ich würde ja gerne sagen, dass ihr euch ein Zimmer suchen sollt, wenn ich das nicht unbedingt sehen möchte."
Warum würde ich ihn nochmal Brandon vorziehen?

Brandon steht auf einmal grinsend neben mir und scheint keineswegs beschämt zu sein.

"In meinem Bett ist genug Platz für euch beide."

Abgewidert schüttelt es mich und mein Tablett fällt mir fast aus der Hand.

"Ich will noch essen", knurre ich.

"Kannst du doch."

"Wenn ihr echt denkt, dass mich eure perversen Gedanken nicht anwidern und verstören, habt ihr falsch gedacht." Logan und Brandon grinsen breit, als war das alles gerade ein von Herzen kommendes Kompliment gewesen.
"Was ist falsch mit euch."

"Das können wir genauso gut dich fragen", erwidert Brandon grinsend und da es mir nun endgültig reicht, drehe ich mich ohne ein weiteres Wort um und setze mich an einen leeren Tisch in der Ecke der Kantine.

Hinter mir scheint Rachel ganz froh darüber zu sein, zumindest hört man an dem lauten Klacken ihrer Absätze, dass sie gerade aufgesprungen ist und direkt auf ihn zuläuft.

Kleine Schlampe.

Ich hingegen will mich nicht nochmal zu ihm umdrehen und bleibe einfach genervt und irgendwie auf einmal breit grinsend an meinem Tisch sitzen.

Schnell wird mir auch klar, dass dieser widerliche Brei auch ohne die Kommentare der beiden ungenießbar ist.

Also sitze ich die restliche Mittagspause in der Mensa und stopfe widerlichen Babybrei in mich hinein, der Rotz vom Geschmack sogar mehr ähnelt als vom Aussehen.

Gibt es einen Planeten, in dem Kantinenfraß essbar und genießbar schmeckt?
Auf jedem Fall nicht in diesem Universum!

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Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit meinem Schreibstil immer mehr steigere.

Ich hoffe, ihr nehmt auch eine positive Veränderung wahr. ;-)

Brandon&Scarlett - All I want Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt